Rezension/Kritik - Online seit 20.11.2024. Dieser Artikel wurde 820 mal aufgerufen.
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Im Riesenwald ist ganz schön was los, denn dort tummeln sich die verschiedensten Einhornarten. Neben den ganz kleinen Kleinhörnern leben hier auch die schicken Piekfeinhörner, die von der Sonne bestrahlten Scheinhörner, Schleimhörner mit ihrem Schneckenhaus, grunzende Schweinhörner und auch das hornlose Keinhorn wurde schon gesichtet. Da die meisten Einhörner etwas tollpatschig und verträumt sind, verlaufen sie sich immer wieder im Riesenwald und finden dann nicht mehr den Weg zurück. Zum Glück wohnen im Riesenwald auch vier Riesen, die die verirrten Einhörner abends immer wieder zurückbringen. Kannst du den Riesen durch geschicktes Ablegen der Karten helfen und auch zum Beschützer der Einhörner werden?
Das Kleinhorn vom Riesenwald ist schnell aufgebaut. Zunächst werden aus den insgesamt 36 Einhornplättchen 12 Stapel aus jeweils drei beliebigen Plättchen gebildet und in einem Viereck ausgelegt. Auf jede Ecke des Vierecks werden anschließend die vier Riesen gestellt, die es in den Farben rot, grün, gelb und blau gibt. Nun bekommt jeder Spieler noch drei Karten auf die Hand, bevor die übrigen Karten in einem verdeckten Stapel in die Mitte des Vierecks gelegt werden und die oberste als Startkarte offen daneben gelegt wird.
Jetzt kann es auch schon losgehen. Der Spieler, der als letztes ein Tier mit Horn gesehen hat, darf beginnen. Hierzu wird geschaut, ob eine der eigenen Karten auf die Startkarte passt. Passend bedeutet, dass die Karte entweder mit rot, gelb, grün oder blau die selbe Hintergrundfarbe hat oder aber dasselbe Einhorn zeigt, wobei es sich um ein Piekfeinhorn, Keinhorn, Kleinhorn, Schleimhorn, Scheinhorn oder Schweinhorn handeln kann.
Konnte eine passende Karte gelegt werden, darf der Riese, dessen Farbe mit der Hintergrundfarbe der gelegten Karte übereinstimmt, auf ein Einhorn derselben Art wie auf der Karte gezogen und sich das Plättchen genommen werden. Hat der Spieler auch die passende Karte für das darunterliegende Einhorn auf der Hand, darf sich auch dieses genommen werden, was auch bei erneut passender Karte für das dritte und letzte Plättchen eines Stapels gilt. Ist ein Stapel leer oder hat der Spieler keine passende Karte mehr, ist der Zug beendet und der nächste Spieler im Uhrzeigersinn ist an der Reihe.
Konnte oder wollte der aktive Spieler zu Beginn seines Zugs keine passende Karte legen, wird eine Karte vom Nachziehstapel gezogen, die dann auch sofort gelegt werden kann, falls sie passt. Andernfalls ist der nächste Spieler an der Reihe. Ansonsten werden immer dann drei Karten nachgezogen, wenn man am Ende des Zuges keine Karten mehr auf der Hand hat.
Beim Bewegen der Riesen und beim Einsammeln der Plättchen gibt es zusätzlich noch ein paar Regeln zu beachten. Riesen dürfen immer nur allein auf einem Plättchen stehen. Sie laufen direkt zu einem Einhorn, egal, wie weit sie ursprünglich vom entsprechenden Plättchen entfernt stehen. Steht ein Riese bereits auf einem Einhorn, wie es auf der Karte abgebildet ist, darf es nicht genommen werden, da ein Riese nicht auf das ursprüngliche Feld zurücklaufen darf. Gibt es hingegen mehrere passende Einhörner, darf sich ein Stapel ausgesucht werden, auf den der Riese gezogen wird.
Zeigt kein Stapel ein passendes Einhorn an und hat hingegen einer der Mitspieler das entsprechende Plättchen, darf es sich von ihm genommen werden. Haben mehrere das passende Plättchen, kann sich der aktive Spieler aussuchen, wessen Einhornplättchen er haben möchte. Hat keiner das passende Plättchen, geht der Spieler in dieser Runde leer aus.
Das Spiel endet direkt, wenn die letzte Karte vom Nachziehstapel gezogen wurde. Sieger des Spiels wird der Spieler, der die meisten Einhörner gesammelt hat. Haben zwei Spieler dieselbe Anzahl, wird sich der Sieg geteilt.
Bei Das Kleinhorn im Riesenwald handelt es sich um ein niedliches Kinderspiel, das sich an 2 bis 4 Spieler ab 4 Jahren richtet. Die anschaulich bebilderte Anleitung ist gut verständlich und schnell gelesen, da das Spiel mit wenigen Regeln auskommt, die stark an UNO oder MauMau erinnern. Dadurch, dass nur wenig Material benötigt wird, sind sowohl der Aufbau als auch der Abbau vor und nach einer Partie schnell gemacht, sodass nach wenigen Handgriffen gestartet werden kann und am Ende nicht viel sortiert werden muss, was der jungen Zielgruppe entgegenkommt.
Auch die Qualität des Spiels kann überzeugen. Die Einhornplättchen sind aus stabiler Pappe und die bunten Riesen aus Holz, sodass sie sich gut ziehen lassen und nicht so schnell umkippen. Für das wenige Material ist der Karton jedoch ziemlich groß und das Material fliegt relativ lose herum. Eine weitere Tüte zum Zusammenhalten der Karten und/oder Plättchen wäre hier schön gewesen.
Das Spielprinzip selbst ist ziemlich einfach. Zunächst wird geschaut, ob man eine passende Karte auf der Hand hat, die man ausspielen möchte. Ist dies der Fall, legt man sie auf den Ablegestapel und darf dann einen Riesen in der Farbe der abgelegten Karte auf ein Einhorn ziehen, das ebenfalls auf der ausgespielten Karte abgebildet ist und sich dieses Plättchen nehmen. Der Zug wird solange fortgesetzt, wie man passende Karten zu den darunterliegenden Plättchen hat, falls noch welche vorhanden sind. Liegt kein passendes Plättchen zur abgelegten Karte aus, darf sich ein passendes Einhorn von einem Mitspieler nach Wahl genommen werden, falls vorhanden.
Hat man zu Beginn keine passende Karte, die man ausspielen möchte, wird eine Karte gezogen, die dann ausgespielt werden darf, wonach der Zug anschließend nach dem selben Muster wie oben beschrieben fortgesetzt wird. Hat man weiterhin keine passende Karte, die man ausspielen möchte, ist der nächste Spieler an der Reihe. Nur wenn man nach einem Zug keine Karte mehr auf der Hand hat, werden drei Karten nachgezogen.
Das Spiel endet direkt, wenn keine Karten mehr auf dem Nachziehstapel liegen und der Spieler mit den meisten eingesammelten Einhornplättchen siegt. Bei Gleichstand wird sich der Sieg geteilt, was vor allem jüngeren Kindern entgegenkommt, die das Verlieren noch etwas üben müssen. Da vielen jungen Kindergartenkindern das Zählen noch recht schwerfällt, lässt sich der Sieger auch gut durch das Aufstapeln und Nebeneinanderstellen der Stapel ermitteln, indem geschaut wird, wer den höchsten Stapel hat.
Sowohl die angegebene Spieldauer von 20 Minuten als auch die empfohlene Altersangabe von 4 Jahren kamen bei uns gut hin. Das Spiel hat auch schon gut mit einem etwas jüngeren Kind funktioniert, wobei dann offen gespielt wurde und etwas Unterstützung notwendig war, was jedoch nicht weiter stört. Durch seine simplen Regeln und seine kindgerechte Optik eignet sich das Spiel auch gut als Einstieg in die Brettspielwelt. Vor allem das Thema Einhorn und die witzigen Namen sorgen für zusätzliche Motivation und Spaß am Spiel, wie sich bei uns zeigte.
Der Spielreiz liegt darin, durch cleveres Ausspielen der Karten möglichst viele Einhornplättchen zu bekommen. Kann man eine passende Karte ausspielen, kann man einerseits danach schauen, ob man einen Stapel erwischen kann, unter dem sich noch weitere Plättchen befinden, die man sich erspielen kann oder aber, ob es vielleicht keinen passenden Stapel gibt, dafür aber der Konkurrent eins hat, dass man sich dann von ihm stibitzt, was für Interaktion im Spiel sorgt. Achtung, hier liegt gerade bei jüngeren Kindern Konfliktpotenzial, wo die Frustrationstoleranz ganz schön an ihre Grenzen kommen kann!
Je nachdem, ob man lieber etwas mehr Zufall und Glück oder aber doch Taktik im Spiel haben möchte, ist es sinnvoll, beim Auslegen der Stapel darauf zu achten, dass die Plättchen genau übereinander liegen. Andernfalls lässt sich oft schon erahnen, ob man auch weitere Karten hat, mit denen sich die darunterliegenden Plättchen erspielen lassen.
Insgesamt lässt sich Das Einhorn im Riesenwald als einfaches aber dennoch gelungenes Kinderspiel beschreiben, das sich gut zum Einstieg in die Welt der Gesellschaftsspiele eignet. Auch wenn das Spielprinzip einige Elemente von UNO oder MauMau beinhaltet, bringen die Einhornplättchen und Riesen Abwechslung ins Spiel. Besonders schön ist die kindgerechte Gestaltung und Themenwahl, die allein schon durch ihre lustigen Namen für Spaß sorgt. Die Mischung aus ganz simpler Taktik, etwas Interaktion und Glück bietet für Einsteiger genügend Einflussmöglichkeiten, sodass das Spiel immer wieder gerne auf den Tisch kommt und auch ältere Kinder und Erwachsene gerne mitspielen!
Rezension Kathrin Walther
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Das Kleinhorn vom Riesenwald: 4,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
24.08.24 von Kathrin Walther - Das Einhorn im Riesenwald ist ein schnell gespieltes Kinderspiel für Kinder ab 4 Jahren, das vor allem durch seine tolle Optik und sein witziges Thema überzeugen kann. Die Regeln basierend auf dem MauMau-Prinzip sind einfach und schnell verstanden, sodass sich das Spiel gut für jüngere Kinder eignet, die noch nicht so viel Erfahrung mit Karten- oder Brettspielen haben. Durch die Mischung aus Glück, leichter Taktik und etwas Interaktion bietet das Spiel genügend Einflussmöglichkeiten, die vor allem bei kleinen Spielern für langen Spielspaß sorgen. |
Leserwertung Das Kleinhorn vom Riesenwald: 6.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.11.24 von Emma - Super 👍 |