Rezension/Kritik - Online seit 31.10.2024. Dieser Artikel wurde 2070 mal aufgerufen.
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In Die Verräter schlüpfen die Spieler in die Rollen von Loyalen und versuchen bei verschiedenen Missionen Silber zu gewinnen. Doch Vorsicht! Ein Verräter hat sich unter die Spieler-Gruppe gemischt und versucht auf seine eigenen Ziele hinzuarbeiten…
Zu Spielbeginn wird eines der 6 Abenteuer ausgewählt, die entsprechenden Karten bereitgelegt, der Spielplan ausgelegt und jeder Spieler erhält eine Augenbinde, einen Zettel sowie 8 Silber für seinen persönlichen Vorrat. Danach werden die Rollenkarten verteilt, von denen eine "Verräter" und alle anderen "Loyaler" besagen. Nun weiß jeder Spieler, welche Rolle er verkörpert und das Duell um das Silber kann beginnen.
Die Verräter wird über 4 Runden gespielt, wobei jede Runde aus 4 Phasen besteht. Danach folgt noch das Endspiel, in dem sich entscheidet, wer das Spiel gewonnen hat.
Die erste Phase ist die Missionsphase. Dabei müssen die Spieler als Team eine bestimmte Aufgabe erfüllen. Diese variiert von Mission zu Mission und während manchmal Wörter oder Gegenstände gefunden werden sollen, müssen andere Male bestimmte Aufgaben erfüllt werden, für die auch oft ein Internetzugang oder Timer benötigt werden. Nachdem die Missionsanweisungen durchgelesen wurden, setzt jeder Spieler eine Augenbinde auf, während der Verräter sich seinen persönlichen Auftrag durchliest. Dieser steht jedoch nicht im Widerspruch zur Gruppenaufgabe, sondern stellt lediglich eine Ergänzung dar. Wurde die Mission erfolgreich erfüllt, wird eine auf der Karte angegebene Menge an Silber zum „Silberpreis“ hinzugefügt.
Die zweite Phase ist der Runde Tisch. Darin diskutieren die Spieler darüber, wer sich verdächtig verhalten hat und machen Anschuldigungen. Danach schreibt jeder Spieler geheim einen Namen auf seinen Zettel. Anschließend werden die Zettel aufgedeckt und es wird überprüft welcher Spieler die meisten Stimmen bekommen hat. Dieser muss 2 Silbermünzen abgeben.
Die dritte Phase nennt sich Waffenkammer. Dabei wird, ähnlich wie in der Missionsphase, eine Karte mit einer Aufgabe aufgedeckt. Allerdings muss diese nicht gemeinsam, sondern gegeneinander erfüllt werden und die Person, die dies am besten gemacht hat, darf eine Belohnungskarte ziehen. Diese gewährt entweder einmalige Silberstücke, ein doppeltes Stimmrecht am Runden Tisch oder Schutz in der Nacht (der nächsten Phase).
Die vierte und letzte Phase jeder Runde ist die Nacht. Darin setzen wieder alle Spieler ihre Augenbinden auf und der Verräter muss nun entscheiden, ob er seinen persönlichen Auftrag in der Missionsphase erfüllt hat. Er richtet den Dolch auf dem Spielplan auf einen beliebigen Spieler, auch sich selbst, oder auf das „Kein Mord“ Feld, falls er die Mission nicht geschafft hat. Anschließend nehmen alle die Augenbinden ab und finden heraus, wer ermordet wurde. Dieser Spieler muss 2 Silbermünzen abgeben und darf nicht am nächsten Runden Tisch teilnehmen.
Wurden alle diese Phasen je viermal durchgeführt, folgt das Endspiel. Zuerst enthüllt sich der Verräter und die Spieler überprüfen, ob er seine Aufträge gänzlich erfüllt hat. Anschließend erhält der Verräter für jeden erfolgreichen Mord 2 Silbermünzen und ebenfalls jeder Loyale für jede richtige Stimme gegen den Verräter 2 Silbermünzen aus dem Vorrat. Alle Spieler summieren nun ihre gesammelten Silbermünzen und die beiden Spieler mit dem meisten Silber treten anschließend gegeneinander an.
Dabei schreiben sie beide entweder "Verräter" oder "Loyaler" auf ihren Zettel, unabhängig davon, welche Rolle sie zu Spielbeginn hatten. Haben beide Spieler "Loyaler" aufgeschrieben, wird all ihr Silber wie auch der Silberpreis zusammengezählt und anschließend gleichmäßig auf die beiden verteilt und es gibt somit 2 Gewinner. Hat ein Spieler "Loyaler" und der andere Spieler "Verräter" aufgeschrieben, erhält derjenige, der "Verräter" geschrieben hat den gesamten Silberpreis. Sollten sich beide Spieler für "Verräter" entschieden haben, erhält der Spieler mit dem drittmeisten Silber den gesamten Silberpreis
Die Verräter greift im Grundprinzip das oft gesehene Konzept verdeckter Rollen und geheimer Gegenspieler auf, erweitert dieses jedoch noch um die angesprochenen Missionen, was zur Folge hat, dass nicht lediglich nach dem Verräter gesucht wird. Die Qualität des Spielmaterials ist in Ordnung und beinhaltet sogar Augenbinden für alle Spieler.
Die Spielregeln sind leider nicht wirklich verständlich geschrieben, dafür gibt es Übersichtskarten, welche die 4 Phasen noch einmal genauer erläutern.
Doch leider führt Verständlichkeit mich direkt zu meinem ersten Kritikpunkt: Die Aufgaben. Diese werden auf den Karten oftmals so unverständlich gestellt, dass es bei meinen Spielrunden viele verschiedene Auslegungen gab, wie diese nun zu erfüllen sind, was für viel Verwirrung sorgte.
Der wohl größte Kritikpunkt ist allerdings, dass der Verräter nicht wechselt, sondern immer die gleiche Person ist. Hat man so bei der ersten Mission einen Verdacht, wer der Verräter sein könnte, stimmt man höchstwahrscheinlich viermal für diese Person. Den Verräter zu erkennen ist außerdem nicht wirklich schwer, so dass dieser Fall oft eintritt, was den eigentlichen Spielreiz nimmt.
Allerdings ist die Grundidee wirklich gut und unterscheidet sich stark von anderen Spielen desselben Genres. Während der „Einzelspieler“ nämlich oftmals direkt gegen die andere Spielgruppe arbeitet, muss der Verräter hier nicht versuchen, die Aufgabe zu sabotieren, sondern lediglich zusätzlich seine eigenen Aufgaben erledigen, die keineswegs der Aufgabe der anderen widersprechen.
Ebenfalls ist es positiv, dass die Loyalen nicht alle gemeinsam gewinnen, sondern dass auch ein Kampf um das meiste Silber zwischen ihnen herrscht, was zur Folge hat, dass der Verräter nicht alleine gegen alle spielen muss, wie es bei vielen derartigen Spielen ist.
Alles in einem ist Die Verräter ein Spiel mit einem netten Ansatz, das allerdings in der Ausführung, vor allem durch schlechte Formulierungen, einige Ecken und Kanten aufweist. Meiner Meinung nach ist Die Verräter ein nettes Spiel für Gelegenheitsspieler oder Fans von Spielen mit verdeckten Rollen.
Rezension Michele Stark
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Die Verräter:
3,0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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18.08.24 von Michele Stark - Toller neuer Ansatz, leider in der Ausführung etwas mangelhaft |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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31.10.24 von Frank Gartner - Dies ist die spielerische Umsetzung von der gleichnamigen TV-Show, in welcher 16 Prominente über eine Woche in einem Schloss verschiedenste Spiele zu absolvieren, um Silber in die Kasse zu spielen, sich darunter aber 3-4 Verräter befinden, welche versuchen jede Nacht einen Mitstreiter zu \"ermorden\". Davor gibt es jeden Abend eine Konklave, in welcher versucht wird über Abstimmung einen Verräter aus dem Spiel zu nehmen. Ich liebe die TV-Show, die 2023 begann und im Herbst (parallel zum Erscheinen dieser Rezension) gerade die 2. Staffel ausstrahlt. Der Reiz liegt hier allerdings darin, dass die Promis über eine Woche lang dieses Spiel absolvieren müssen und somit die gesamte Zeit jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird und ein falscher Satz ggf. zur Eliminierung führen kann. Das geht ordentlich auf das Nervenkostüm und das macht den Reiz der Show aus. Die spielerische Umsetzung hat mich dann leider nicht so überzeugt. Man hat versucht Spiele zu erfinden, um die Silberbarren zu erspielen, welche zum Teil ziemlich banal sind. Ich gebe unserem Rezensenten leider Recht: Gute Idee, die Umsetzung konnte leider nicht überzeugen. Dennoch empfehle ich euch, die Sendung auf RTL anzuschauen. Macht echt Laune, wie dort gerätselt und manipuliert wird. Freunde von den Werwölfen werden ihre Freude daran haben! |
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