Rezension/Kritik - Online seit 24.09.2008. Dieser Artikel wurde 6544 mal aufgerufen.

Bohnröschen

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Autor: Uwe Rosenberg
Illustration: Björn Pertoft
Verlag: AMIGO
Rezension: Tobias Brouwer
Spieler: 1 - 6
Dauer: 90 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
3,3 3,3 Leser
Ranking: Platz 5803
Bohnröschen
Erweiterungen/Hauptspiel:Bohnanza Fan Edition

Spielziel

Tapfere Helden machen sich auf die Suche nach dem legendären Bohnröschen. Doch um diese zu erreichen, müssen sie viele, schwierige Aufgaben meistern, bis schließlich ein Prinz die Angebetete in seinen Armen halten und ihr einen dicken Kuss verpassen kann…

Ablauf

Bohnröschen ist eine Erweiterung für Bohnanza, kann aber ohne Probleme auch mit "Ladybohn" kombiniert werden. Neben dem „normalen“ Aufbau für das Grundspiel werden die so genannten Rankenkarten gemischt und vier davon offen in eine Reihe gelegt. Jeder Spieler erhält noch einen Bohnenprinzen als Spielfigur und stellt ihn daneben, und schon kann es losgehen.

Bei drei bis sechs Spielern bleibt der Spielverlauf weitestgehend erhalten. Zusätzlich zum Anbauen und Handeln müssen die Spieler die Reihe der aufgedeckten Aufgaben auf den Rankenkarten bestehen, wie zum Beispiel "Habe auf einem Feld mindestens fünf Bohnen liegen", "Irgendein Spieler legt in Phase 1 eine Blaue Bohne vor sich ab" oder auch "Der Zugstapel wird leer". Will oder kann ein Spieler eine dieser Aufgaben nicht erfüllen, darf er sich von ihr mit einem seiner verdiensten Bohnentaler freikaufen. In beiden Fällen rückt er in der Reihe der Rankenkarten nach vorne. Vor dem führenden Spieler müssen immer vier Karten aufgedeckt sein. Ist der Stapel aufgebraucht, wird am Ende die Schlosskarte angelegt. Wer alle Aufgaben erfüllt hat und im Besitz von fünf Bohnentalern ist, rückt auf die Karte vor und beendet somit das Spiel. Alle anderen Spieler dürfen nun noch ihre Felder ernten und auf den Karten vorrücken. Wer im Schloss ist und die meisten Taler besitzt, hat das Spiel gewonnen.

Das Spiel kann auch zu zweit oder alleine gespielt werden. Als Solospieler kämpft man gegen zwei gegnerische Figuren, die automatisch weiter gezogen werden. Um an genügend Bohnen zu kommen, werden in Phase zwei zu den aufgedeckten Karten passende Bohnen vom Ablagestapel gelegt, falls diese obenauf liegen. Hier muss man nicht alle aufgedeckten Bohnen anbauen, man kann sie auch direkt abwerfen. Auch zu zweit wird diese Technik verwendet, nur dass der Gegner die nicht verwendeten Bohnen für sich verwenden kann.

Fazit

Das Spielmaterial ist relativ unspektakulär. In der bereits bekannten Schachtel liegen neben den Rankenkarten noch weitere Karten "Drittes Bohnenfeld" für das Spiel mit "Ladybohn" sowie sechs Bohnenfiguren aus Holz bei. Die (wenigen) verwendeten Illustrationen versprühen den typischen Bohnanza-Charme.

Die Spielregel ist gut verständlich, mit Beispielen versehen und lückenlos. Nur die Beschreibung des Solospiels ist etwas chaotisch und beantwortet nicht ganz genau, wie viele Felder eine der Bohnen ziehen muss.

Warum den Prinzen das Bezahlen eines Bohnentalers auf dem Weg durch dichte Hecken hilft, ist hingegen nicht überliefert. Ist Bohnröschen etwa nicht die liebenswerte Bohne, die wir uns vorstellen, sondern eines der geldgierigen Upperclass-Models, das sich von einem reichen Mann aushalten lassen will? Sind die Ranken etwa allergisch gegen Gold und weichen somit automatisch zurück? Oder engagiert der reiche Prinz zu Dumpinglöhnen ein paar dumme Söldner, die sich für ihn in die Dornen werfen, sodass er ungehindert an ihnen vorbeispazieren kann? Man weiß es nicht.

Die Mehrpersonenvariante gestaltet sich recht unübersichtlich. Man muss nicht nur seine eigenen zu bestehenden Aufgaben im Blick haben, sondern auch noch die der Mitspieler, um ihnen beim Handeln nicht übermäßig zu helfen. Auch verfällt der eine oder andere schon mal in längeres Grübeln, ob er sich von einer Aufgabe freikaufen soll. Je mehr Mitspieler an der Partie beteiligt sich, umso mehr Sachen gilt es zu beachten. So geht das Leichte und Lockere des Grundspiels verloren, alles wirkt verkopft und überladen. Besonders beim Spiel mit Ladybohn verstärkt sich dieser Eindruck.

Die Variante zu zweit schneidet in diesem Punkt schon etwas besser ab, schließlich muss man nur einen Gegner im Auge behalten. Allerdings ist das völlige Fehlen von Handelsmöglichkeiten ein so großer Einschnitt in das Spielgefühl von Bohnanza, dass es damit kaum noch zu vergleichen ist und zu einer Hin- und Hergeschieberei von Karten mutiert, die kaum taktische Möglichkeiten bietet.

Wer sich für Solospiele begeistern kann, für den ist Bohnröschen eine Alternative. Auch wenn hier - logischerweise - jede Interaktion fehlt, kommt durch das gegen Ende schneller werdende Vorrücken der gegnerischen Figuren Spannung auf. Hier ist jedoch das strenge Einhalten der Phasen etwas lästig und man kommt auch schon mal schnell durcheinander. Nach einigen Partien wird man die Vorgehensweise, um das Spiel zu gewinnen, kennen und leicht gewinnen. Hier kann man schnell gegensteuern, indem man die Figuren schneller ziehen lässt, die Möglichkeit ein drittes Bohnenfeld zu kaufen streicht oder am Spielende mehr Taler benötigt.

Zu zweit kann diese Erweiterung kaum überzeugen, eher schon als Solospiel. Das Mehrpersonenspiel kann zwar ab und an etwas Abwechslung in die Bohnenwelt bringen, allerdings geht dann der Spielreiz zum "normalen" Spiel deutlich zurück.

Rezension Tobias Brouwer

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Bohnröschen: 3,0 3,0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.07.08 von Tobias Brouwer - Die Note für den Spielreiz bezieht sich auf das Spiel mit drei oder vier Personen. Zu zweit, fünft oder sechst geht's einen runter, beim Solospiel ist es eher eine 4.

Leserbewertungen

Leserwertung Bohnröschen: 3,3 3.3, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.09.08 von Thomas Hammer - Für uns wieder eine tolle Bohnanza-Alternative. Der 'Run' über die Aufträge gestaltet sich mitunter recht dramatisch - auch zu zweit -, das Abwägen 'Warten' oder 'Zahlen' um den Anschluss nicht zu verlieren macht diese Version klar anders... aber auch sehr spannend! Empfehlung (für Bohnanza-Kenner)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.09.08 von Grzegorz Kobiela - Leider kann sich das Spiel festfahren, wenn alle defensiv spielen. Soetwas gefällt mir aber an Spielen nicht, wenn ich zwar frei entscheiden kann, was ich tue, meine Entscheidung dann aber doch in eine bestimmte Richtung gehen sollte, damit das Spiel funktioniert. Für mich ist Bohnröschen daher leider ein Flop.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.09.08 von elas - Es ist nicht schlecht, aber es schließt nicht an den Bohnanza-Erfolg an.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.12.14 von pau - Lieber ohne diese Erweiterung. Das Spiel verliert an Leichtigkeit, also gerade das was für mich Bohnanza ausmacht.

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