Rezension/Kritik - Online seit 01.09.2010. Dieser Artikel wurde 4682 mal aufgerufen.

African Park

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Autor: Marco Canetta
Stefania Niccolini
Illustration: Paula Simonetti
Verlag: Giochix Edizioni
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 7 Jahren
Jahr: 2009
Bewertung: 4,7 4,7 H@LL9000
Ranking: Platz 2143
Download: Kurzspielregel [PDF]
African Park

Spielziel

Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Wildhüters, der für ein afrikanisches Naturreservat verantwortlich ist. Er muss den Wildpark mit Tieren bevölkern und dafür sorgen, dass diese sich auch wohl fühlen. Je besser er das hinbekommt, desto höher sind seine Chancen, das Spiel zu gewinnen.

Ablauf

Das Spiel startet eventuell mit dem Aussortieren von Karten, denn je nach Spielerzahl wird mit unterschiedlich vielen Karten gespielt. Danach folgt die Auswahl der Tierreservate. Davon gibt es drei Stapel mit den unterschiedlich großen Reservaten, von denen sich reihum jeder Spieler je eine Karte zieht. Jeder darf selbst entscheiden, mit welchen Kartenseiten er spielt.

Die Karten zeigen die Plätze für die Tiere. Es gibt Karten mit 2, 3, 4 und 6 Plätzen, wobei die Reservate bunt gemischt Wasser- und/oder Landtiere beherbergen können, je nachdem, ob die Plätze blau oder braun eingezeichnet sind.

Wer an der Reihe ist, deckt so viele Tierkarten auf, wie es Mitspieler gibt. Beginnend mit dem Startspieler muss jeder ein Tier nehmen und auf einen passenden Platz auf einer seiner Reservatskarten legen, wobei man damit immer von unten anfangen muss. Kann ein Tier nicht passend angelegt werden, weil man zum Beispiel im Moment keinen freien Platz für ein Landtier hat, aber ein solches Tier anlegen müsste, wandert es auf den eigenen Friedhof, wo es am Spielende Minuspunkte bringt.

Die Tiere, die diese Reservate bevölkern sollen, sind in Gruppen eingeteilt. Es gibt Dickhäuter, Wassertiere, Fleisch- und Pflanzenfresser. Abgesehen von den Pflanzenfressern wollen Tiere einer Gruppe nie in dasselbe Gebiet. Außerdem fressen Fleischfresser und das Krokodil natürlich gerne zartes Zebra-, Giraffen-, Gnu- oder Gazellenfleisch, so dass die Pflanzenfresser am liebsten unter sich bleiben – dafür bringen sie dann auch Bonuspunkte in Form von Herdenpunkten.

Neben der Sache mit den Tiergruppen, die einander nicht mögen, sowie dem Anspruch auf Wasser- bzw. Landplätze wollen die Tiere auch noch in Reservate, die auf ihre Größe Rücksicht nehmen. Jede Tierkarte zeigt, wie viel Platz das darauf abgebildete Tier benötigt, damit man mit ihm punkten kann. Bei ein wenig Platzmangel (Reservat = 1 Platz kleiner als vom Tier benötigt) wird das Tier depressiv und bringt keine Punkte, bei mehr Platzmangel wandert es gleich auf den Friedhof.

Der Startspieler wechselt reihum und in diesem Sinne wird das Spiel fortgesetzt, bis ein Spieler alle seine Reservatsplätze belegt hat oder der Tierkartenstapel aufgebraucht ist. Nach Abzug der Minuspunkte für Tiere auf dem Friedhof und Addition etwaiger Herdenpunkte gewinnt der Spieler mit den meisten Punkten.

Fazit

Tiere – ein Thema, das Kinder immer wieder begeistert, egal, ob Jungs oder Mädchen. Kein Wunder also, dass auch dieses Spiel es schafft, Kinder in seinen Bann zu ziehen – wenn auch nicht gerade Kinder ab 6 Jahren, denn mit dieser Altersempfehlung liegt der Verlag weit daneben. Im Durchschnitt verstehen Kinder erst ab 9 Jahren das Spiel mit allen Regeldetails. Das soll nicht heißen, dass jüngere Kinder nicht ebenfalls gerne mitspielen, aber sie machen beim Ablegen immer wieder Fehler, auf die sie ihre älteren Mitspieler dann hinweisen müssen, denn von selbst würden ihnen diese Fehler nicht einmal bei der Abrechnung auffallen.

Das Grundprinzip von African Park ist zwar recht einfach, doch gilt es im Spielverlauf viele Kleinigkeiten zu berücksichtigen: Wann wird ein Tier depressiv? Wie viele Dickhäuter dürfen in ein Reservat? Zwar sind viele der Regeldetails logisch nachvollziehbar, aber eben nicht alle. Zum Beispiel, warum Elefant, Nilpferd und Nashorn nicht zu den Pflanzenfressern zählen, obwohl sie welche sind. Gazelle und Co. hätte man daher vielleicht besser als die Kategorie der Herdentiere klassifiziert, dann wäre manches verständlicher gewesen. Auch, warum nur eine bestimmte Menge an Dickhäutern in ein Reservat darf, merken sich Kinder nicht eben leicht. Eine kleine Hilfestellung hätten hier Übersichtskarten gegeben, die leider fehlen.

Hinsichtlich des Materials stellt das jedoch den einzigen Schwachpunkt dar, denn ansonsten besteht das Spiel aus wunderschön gezeichneten, stabilen Karten. Zum schnellen Aussortieren der nicht benötigten Karten im 2- bzw. 3-Personenspiel haben die Karten verschiedene Rückseiten, was sehr praktisch ist (den zusätzlichen Personenzahl-Aufdruck auf der Vorderseite hätte man sich da eigentlich sparen können).

Die Spielregel ist mit 10 Seiten für ein Kartenspiel ziemlich umfangreich. Für ungeübte Spielregelleser stellt sie daher auch eine gewisse Einstiegshürde dar, denn es dauert schon ein Weilchen, bis man alle Regeln verinnerlicht hat.

Der Spielablauf wird zwar nicht nur vom Glück gelenkt, doch Fortuna mischt zweifellos kräftig mit. Schon alleine, welche Karten aufgedeckt werden, ist entscheidend, noch viel wichtiger kann es aber sein, welche Karte übrig bleibt, wenn man in einer Runde gerade der Letzte ist. Hier bieten sich aber gleichzeitig den Mitspielern taktische Möglichkeiten, denn wenn man mehrere Karten zur Auswahl hat, die in die eigene Auslage passen würden, dann lohnt sich immer ein Blick auf die Naturparks der Mitspieler, um zu sehen, welches für sie unbrauchbare Tier man am besten liegen lässt, wodurch ein immerhin geringes Interaktionsgefühl aufkommt.

Steuern kann man das Spiel auch dahingehend, dass man bereits beim Ablegen der ersten Tiere ein wenig überlegt, in welches große Reservat man Löwe, Krokodil und Dickhäuter packen will und in welches die Pflanzenfresser, das Nilpferd und Dickhäuter. Geparden lassen sich mit Krokodilen gut in kleinen Reservaten unterbringen und sofern man mit der Anordnung der Wasser-/Landfelder und der Kartenauslage dann noch einigermaßen Glück hat, steht einem guten Ergebnis nichts im Wege. Wobei "gut" nicht bedeutet, dass gar kein Tier auf dem Friedhof landet – gerade im 4-Personenspiel ist der Weg zur ewigen Ruhe für einige Tiere vorprogrammiert.

Wer es übrigens noch ein bisschen schwieriger mag, der sollte mal so spielen, dass die Wasserfelder nur mit Wassertieren belegt werden dürfen. Unsere ersten beiden Spiele haben wir aufgrund eines Regel-Lesefehlers auf diese Weise gespielt und im Nachhinein gefiel uns diese Variante mindestens so gut wie das regelkonforme Spiel.

In Summe bietet African Park, das übrigens in jeder Besetzung gleich gut funktioniert, für ein kleines Kartenspiel sehr viel. Mit einer Spieldauer von etwa 20 bis 30 Minuten sowie dem Glücksanteil passt es immer noch in die Kategorie "kurzweiliges Spielchen", bietet aber gleichzeitig ein gewisses Maß an anspruchsvoller Unterhaltung und eignet sich daher ideal als Familien- und Urlaubsspiel.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung African Park: 4,7 4,7, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.07.10 von Sandra Lemberger
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Leserbewertungen

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