Rezension/Kritik - Online seit 17.08.2014. Dieser Artikel wurde 3068 mal aufgerufen.

Typisch Deutsch - Das Kaya Spiel

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Autor: Michael Feldkötter
Illustration: Marek Bláha
Christof Tisch
Verlag: HUCH!
Rezension: Wieland Herold
Spieler: 2 - 5
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2013
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3899
Typisch Deutsch - Das Kaya Spiel

Spielerei-Rezension

Da haben wir alle geguckt – Kaya Yanar war die Überraschung auf der Pressekonferenz der Spiel in Essen. Nicht nur, weil er Typisch Deutsch?! – Das Kaya-Spiel professionell witzig vorstellen konnte, sondern weil er sich als ausgesprochener Spielefreak erwies, der sich durchaus in der Szene auskennt. Das war erfrischend und gab der sonst recht langweiligen Veranstaltung mehr als eine Prise Humor.

Wer kein regelmäßiger Besucher von Sat 1 oder RTL ist, wird mit Kaya Yanar wenig anfangen können. Ich muss gestehen, dass ich zwar seinen Namen gehört hatte, aber noch keine seiner Sendungen gesehen habe. Der junge Mann, der im Jahr seines Essenauftritts vierzig wurde, hat türkische Wurzeln, ist aber in Deutschland geboren und hat einen eher bürgerlichen Bildungsweg, der aber ohne Abschluss blieb, hinter sich. Humanistisches Gymnasium in Frankfurt, dort auch begonnenes Studium der Phonetik, Amerikanistik und Philosophie. Seinen Erfolg hat er dem Fernsehformat „Was guckt du?!“ zu verdanken, in dem er mit Klischees ethnischer Gruppen spielte.

In dem unter seinen Namen von HUCH! & friends herausgebrachten Spiel geht es gewissermaßen auch um ethnische Gruppen, spezifischer um deutsche Länderethnien. Entwickelt hat das ganze Michael Feldkötter. Hören wir uns an, wie Kaya das Spiel beschreibt: In dem Spiel „erfahrt ihr krass viel über Deutschland und sammelt ihr konkret Punkte! Guckst du weita. Beantwortet ihr Fragen in den verschiedenen Bundesländern und führt ihr Aktionen aus! Dafür gibt’s Punkte. Wer zuerst 40 erreicht, gewinnt. – Ist klar, oder was?!“

Typisch Deutsch?! – Das Kaya-Spiel ist eine Mischung aus Quiz- und Aktionsspiel, das seinen Reiz durch die redaktionelle Aufarbeitung der 260 Länderkarten erhält. Der Spielablauf selbst ist simpel. Die zwei bis fünf Spieler spielen würfelnd Deutschlandreise. Landet man in einem Land, zu dem man eine Aufgabenkarte besitzt, versucht man diese zu lösen. Hat man eine Karte, darf man sich aus einem begrenzten offen liegenden Vorrat bedienen. Die Aufgabenkarten besitzen jeweils drei Aufgabenformen, die jeweilige Position auf der Siegpunktleiste bestimmt, welche Aufgabe zu lösen ist. Da gibt es normale Quizfragen, die Skurriles aus den Ländern zum Inhalt haben. Bezogen auf mein Bundesland Niedersachsen wusste ich nur knapp mehr als die Hälfte der Lösungen. Oder wissen Sie, was es in der Landeshauptstadt gibt: Einen musikalischen Kanaldeckel, eine musikalische Ampel oder Straßenlaterne? Vielleicht hätte Kollege Bartsch mir hier weiterhelfen können. Meine höchste Trefferquote hat mir übrigens NRW gebracht, nur eine falsche Antwort bei 14 richtigen Lösungen, man muss also kein Landeskind sein, um richtige Treffer zu landen. Die Ratemöglichkeit bleibt immer. Richtige Lösungen bringen stets vier Punkte für den Spieler. Mitgeraten werden darf auch, da bringt die Lösung aber nur zwei Punkte ein. Ethnischer wird es mit der zweiten Kategorie, der Dialektfrage. Da liegt meine persönliche Trefferquote nur noch beim knappen vierzig Prozent und damit liege ich auf der Ebene der Ratewahrscheinlichkeit. Das Vorlesen bei dieser Kategorie ist von entscheidender Bedeutung, wir brauchten eigentlich 16 Muttersprachler am Tisch. Was fangen Sie mit dem Begriff „Färrzn“ an? Sollte man … nicht in der Öffentlichkeit oder beim Metzger kaufen. Wenn Sie es von einem Sachsen hören, dann kommen Sie garantiert darauf, dass der Begriff durch sieben teilbar ist. Die letzte Kategorie ist mit Action verbunden. Da darf gezeichnet, erklärt und theatralisch dargestellt werden und die Mitspieler dürfen raten. Schnellsprechaufgabe in der Art von „Wenn Dortmunder verborgen munter morden, muntere Dortmunder erleben nicht den Morgen“ sind auch noch dabei.

So rät man sich in einer knappen Stunde durch die Bundesrepublik, sammelt Länderplättchen, die Bonuskärtchen bringen, mit denen man schneller vorankommt und auch den Flieger benutzen darf. Und wie uns Kaya schon erzählt hat, steht der „echt krasse Deutschlandkenner“ fest, sobald er 40 Punkte erreicht hat.

15 Karten pro Bundesland sind vielleicht ein bisschen wenig, um unsere spezifischen Länderethnien wirklich kennenzulernen Trotzdem klappt der Ansatz. Feldkötter hat solide Arbeit geleistet, die Spielmechanik funktioniert und redaktionell ist gute Arbeit bei den Länderkarten festzustellen. Manche Spielrunden machen zwar lieber einen Bogen um die Kreativaufgaben, besonders wenn es um pantomimische Leistungen geht. Gelacht wird trotzdem viel – auch mit gelacht. Kaya spielt keine große Rolle. Er wandert zwar in den Spielfiguren als Pappaufsteller mit über den Spielplan, das war’s dann aber auch schon. An der Kartenerarbeitung soll er allerdings mitgewirkt haben. Alles in allem ein unterhaltsames Spiel, das uns über den Weißwurstäquator zu Grünkohlkönigen und zur Leipziger Gose führt.

Rezension Wieland Herold

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Typisch Deutsch - Das Kaya Spiel: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.07.14 von Wieland Herold

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