Rezension/Kritik - Online seit 16.07.2004. Dieser Artikel wurde 7885 mal aufgerufen.

Die Knastbrüder

Direktlinks zu den Rezensionsblöcken
Autor: Jürgen Heel
Illustration: Simon Wint
Verlag: AMIGO
Rezension: Jürgen Henrich
Spieler: 2 - 5
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2004
Bewertung: 2,3 2,3 H@LL9000
Ranking: Platz 6427
Die Knastbrüder

Spielziel

Doppelkinn Paule, Schmalzlocken Johnny, Zahnlücken Charly, Knutschflecken Tom, Schlitzaugen Harry und Ziegenbart Joe sitzen mal wieder gemütlich beisammen. Nicht ganz freiwillig, denn jeder der ehrenwerten Herren hat sich etwas zuschulden kommen lassen, weswegen nun alle den Komfort schwedischer Gardinen genießen. Auf diesen Komfort trachten die Herren jedoch baldmöglichst zu verzichten. Deswegen schließen sie sich zu einer freundlichen Ausbrecher-Gruppe zusammen, die sich abwechselnd beim Ausbruch hilft und behindert.

Ablauf

Der Spielplan zeigt einen Ausschnitt des Gefängnisses, in dem die Herren einsitzen. Jedem Herrn ist ein Zimmer gewidmet, vor dessen Fenster er steht. Über die Fenster werden 10 Gitterstäbe gelegt, fünf waagerecht, fünf senkrecht, damit alle Fenster vergittert sind. Jedem Spieler wird verdeckt eine Karte zugeteilt. Sie zeigt den Knastbruder, dem man zur Flucht verhelfen soll.

Wer am Zug ist, würfelt. Der Würfel zeigt eine Anzahl von Gitterstäben. Die gewürfelte Anzahl darf man nun beliebig auf die Knastfenster verteilen. Einer der Gitterstäbe kommt aus dem Spiel. Zeigt der Würfel jedoch eine Wärtermütze, setzt man aus (weil gerade der Wärter vorbei kommt).

Auf diese Weise verschwinden nach und nach die Gitterstäbe von den Fenstern, bis ein Knastbruder keinen einzigen Gitterstab mehr vor seinem Fenster hat. Dann ist er befreit – und der Spieler gewinnt, der ihm zur Flucht verhelfen sollte. Dies wird durch Aufdecken der zugeteilten Knastbruder-Karte bewiesen. Den letzten Gitterstab muss man für den Sieg jedoch nicht selbst von dem Fenster des eigenen Knastbruders entfernt haben.

Fazit

Jürgen Henrich: Die Zeit scheint (einmal mehr) reif für einen Spielpreis für Amigo. Mit Die Knastbrüder hat Jürgen Heel auch einen sehr guten Kandidaten im Rennen: Keine überflüssigen Elemente, zurückhaltende Grafik und hochwertiges Spielmaterial (in übersichtlichem Umfang) sammeln Pluspunkte für Die Knastbrüder. Einfache, sofort verständliche und in sich schlüssige Regeln ermöglichen ein zügiges Losspielen. Da das Glück Regie führt, braucht man nur ganz wenig taktisches Kalkül und kann sich voll darauf konzentrieren, falsche Fährten zu legen. Da ein Spieldurchgang kaum 20 Minuten dauert, der Spielspaß sich aber nicht so schnell begnügt, sind viele lustige Spielrunden angesagt.

Wen spielerisches Glück kalt lässt, sollte die Finger von Die Knastbrüder lassen. Ebenso auch die, welche es furchtbar aufregt, dass so wenig (für das Spiel aber ausreichend viel) Spielmaterial in einer so großen Schachtel verkauft wird, hat doch gerade Amigo kleinere Schachtelformate im Sortiment, die alles gut aufgenommen hätten. Ansonsten gibt es an Die Knastbrüder nichts weiter zu kritisieren, außer vielleicht noch diese Warnung: Vorsicht! Suchtgefahr!

Rezension Jürgen Henrich

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Fazit

Frank Gartner: Nur selten haben wir bei einer Rezension zwei Fazits beigefügt. In diesem Fall ist es zwingend erforderlich, da die Erfahrungen des Rezensenten Jürgen Henrich im krassen Gegensatz zu denen der vor Ort ansässigen HALL9000-Redaktion und deren Spielrunden stand. Wir erachten es deshalb als notwendig, eine zweite Sicht der Spielerfahrungen zu dokumentieren.

Die Knastbrüder ist ein Bluffspiel, bzw. gibt vielmehr vor, eines zu sein. Die Spieler würfeln und verteilen die Gitterstäbe neu. Natürlich will niemand die Identität seines Ausbrechers bekannt geben, also werden die Gitterstäbe Stück für Stück reduziert und dabei möglichst gleichmäßig auf alle Zellen umverteilt.

Ein Versuch, die eigene Zelle möglichst frühzeitig von Gitterstäben zu befreien, ist in aller Regel zum Scheitern verurteilt, dafür sorgen die Mitspieler. Das Abräumen einer fremden Zelle bringt ebenfalls keinen Vorteil. Im Gegenteil: Mit etwas Pech ist es die Zelle des nachfolgenden Spielers - und wer will schon gerne Königsmacher sein? Letztendlich läuft alles darauf hinaus, dass die Gitterstäbe so lange umverteilt werden, bis einer der Spieler das Glück hat und eine Zahl zu würfeln, die hoch genug ist, seine Zelle von allen Gitterstäben zu befreiten.

Bricht man den Spielverlauf auf ein Minimum hinunter, gewinnt der Spieler, der am Ende im richtigen Moment die richtige Zahl würfelt. Wo ist hier wirklicher Bluff? Wo ist hier die Möglichkeit etwas beeinflussen zu können? Die Umverteilung der Gitterstäbe bieten hier nicht ausreichend Potential.

Die Knastbrüder konnte in unseren Spielrunden nicht überzeugen. Lediglich die ansprechende Optik wertete den flachen Spielmechanismus wirklich auf. Der Spielspaß hielt sich in Grenzen, von Suchtgefahr keine Spur. Nach Rücksprache mit Rezensent Jürgen Henrich und einer Analyse der so unterschiedlichen Erfahrungen zeigte sich, dass der Spielekreis von Jürgen zum Großteil aus Gelegenheitsspielern bestand, die einem solchen Spielprinzip wesentlich eher etwas abgewinnen können, als Spieler mit mehr Spielerfahrung. Natürlich visiert Die Knastbrüder genau diese Zielgruppe der gelegentlich spielenden Familie an. Diese wird damit sicher erreicht. Ich stelle mir nur die Frage, wie lange die Familie benötigt, um herauszufinden, dass der finale Würfelwurf alles entscheidet...

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

'Die Knastbrüder' online bestellen

Kaufen bei Idealo Kaufen bei Spiele-Offensive Kaufen bei Meeple-Box 

H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Die Knastbrüder: 2,3 2,3, 11 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.05.04 von Jürgen Henrich
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Jochen Traub - Reines Würfelspiel das sich in der letzten Runde entscheidet. Wenigstens ist es kurzweilig und dauert wirklich nur 15 Minuten.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Simone Wagner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Clemens Schollenberger
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.05.04 von Roland Winner
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.05.04 von Frank Gartner - Man würfelt und verlagert einige Gitterstäbe. Wer nicht dumm ist, lässt sich nichts anmerken und puscht seine Farbe vorerst nicht. Damit bauen sich die Gitterstäbe relativ gleichmäßig ab. Wer dann am Ende die richtige Zahl würfelt, um die noch verbleibenden Gitterstäbe von seiner Zelle zu entfernen, gewinnt. In unseren Spielrunden floppte dieses Spiel total.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.05.04 von Peter Nos - Da mir die Idee mit den Gitterstäben auf den ersten Blick gut gefallen hatte, finde ich es etwas schade, daß Knastbrüder leider ein sehr schlechtes Spiel ist.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.05.04 von Tommy Braun - Wer die höheren Zahlen würfelt gewinnt - ok ein bischen bluff ist auch dabei, aber was das ganze soll fragt man sich schon. Eher ein Kinderspiel, aber auf der Schachtel steht ab 8 Jahren, wohl wegen des Themas???
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.05.04 von Uta Weinkauf
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.06.04 von Steffen Stroh - Letztendlich werden die Gitterstäbe von den Mitspielern nur gleichmäßig auf die Knackis verteilt, bis dann irgendwann fast überall so wenige liegen, dass sie mit 1 Wurf abgebaut werden können. Dann gewinnt, wer zuerst die nötige Zahl würfelt. Bluffen klappt zwar, schadet aber langfristig mehr als es nutzt. Ein ödes, gänzlich abwechslungsfreies Glücksspielchen.
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.04.05 von Nicole Biedinger

Leserbewertungen

Es sind noch keine Leserbewertungen abgegeben worden.

Weitere Informationen zu 'Die Knastbrüder' auf unseren Partnerseiten