Rezension/Kritik - Online seit 17.12.2011. Dieser Artikel wurde 6125 mal aufgerufen.

Arschbombe

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Autor: Bernhard Lach
Uwe Rapp
Illustration: Tobias Schweiger
Verlag: Zoch Verlag
Rezension: André Beautemps
Spieler: 2 - 4
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2011
Bewertung: 2,5 2,5 H@LL9000
3,0 3,0 Leser
Ranking: Platz 6223
Arschbombe

Spielziel

Ich war der Startspieler. In allen Testrunden. Das liegt einfach daran, dass ich seit Urzeiten nicht mehr im Schwimmbad war und dies die Voraussetzung für den Auftakt des Spiels ist. Warum war ich eigentlich so lange nicht mehr? Vielleicht liegt es ja daran, dass ich der namensgebenden Sprungfigur persönlich nicht mehr so viel abgewinnen kann und auf keinen Fall Opfer einer derjenigen sein möchte, die just in diesem Moment neben mir ins Wasser platschen.

Und so dachte ich, könnte vielleicht die Trockenübung am Spieltisch wieder den alten Reiz locken oder zumindest eine gute Vorbereitung auf den nächsten Wasserspaßbesuch sein. Also nichts wie eingetaucht in das trockenste Schwimmbecken der Welt!

Ablauf

Mit Hilfe von Karten wird ein Schwimmbecken auf dem Tisch gebildet, dass abhängig von der Spielerzahl unterschiedliche Größe, jedoch immer die gleiche rechteckige Form aufweist.

Auf eine dieser Karten werden die Wertungssteine der Spieler platziert, in das Becken wird eine Vorspringerkarte platziert.

Jeder Spieler erhält einen Satz von 6 Karten, bestehend aus 3 Rabauken und 3 Kunstspringern. Ist man am Zug, hat man folgende Entscheidungen zu treffen:

Soll ein Kunstspringer oder ein Rabauke in das Becken kommen und soll dies über einen Normal- oder einen Spezialsprung geschehen?

Fällt die Wahl auf einen Kunstspringer, wird die Karte bei einem Normalsprung stehend auf Augenhöhe über dem Schwimmbecken gehalten und dann fallen gelassen. Bei einem Spezialsprung muss die Karte höher als das eigene Körpermaß gehalten werden. Je nachdem, ob dies die erste, zweite usw. Karte ist, die man spielt, erhält man entsprechend viele Punkte, sofern die Karte im Becken landet und keine andere Karte berührt. Der Spezialsprung verdoppelt die Wertung.

Wählt man hingegen einen Rabauken, wird ein Mitspieler eine bereits im Schwimmbecken befindliche Karte definieren, die es "nasszuspritzen" gilt. Dazu muss die geworfene Karte idealerweise die Zielkarte berühren, ohne den darauf abgebildeten Badegast zu verdecken. Wenn dieser teilweise oder ganz verdeckt wird, reduziert dies die Punktezahl. Trifft man überhaupt nicht, erhält man keine Punkte. Als Spezialsprung wird die Karte nicht im Stehen von oben ins Schwimmterrain geworfen, sondern seitlich und im Sitzen. Auch hier werden die errungenen Punkte verdoppelt.

Für Beckenrandberührungen oder Landungen außerhalb des Schwimmbeckens gibt es Minuspunkte. Die ersprungenen Punkte (Plus oder Minus) werden über die Wertungssteine am Beckenrand abgebildet. Sobald der letzte Spieler seinen letzten Springer ins Wasser gelassen hat, endet die Partie. Sieger ist, wer die meisten Punkte erspringen konnte.

Fazit

Der Titel: reizvoll, der Verlag: renommiert, warum also nicht einmal ein solches Spiel probieren?

Das Spielmaterial, mit Ausnahme der Wertungssteine ausschließlich aus Karten bestehend, ist schnell in die passende Position gebracht und die kurze Regel bringt das Spielgeschehen in angemessener Zeit auf den Punkt. Zum Abschluss der Spielvorbereitung wird also der Vorspringer mit einem Normalsprung ins Becken gelassen. Ups! Leider daneben. Na ja, wird es halt nochmal versucht. Oh je! Schon wieder auf den Beckenrand geknallt. Und wenn dann im dritten Anlauf das Becken komplett verfehlt wird, erscheinen erste kleine Sorgenfalten auf der Stirn.

In dem Hauptelement des Spiels, nämlich der motorischen Fähigkeit des zielgerichteten Fallenlassens einer Spielkarte, liegt in der Tat die Wurzel vielen Übels. Zunächst wird ad hoc ein eklatanter Nachteil in punkto Körperwuchs sichtbar: Je größer du bist, desto kleiner deine Chancen! Gilt erst recht für Spezialsprünge der Turmspringer. Bis auf die absolut aus der Reihe tanzende Spezialwurftechnik der Rabaukenkarten steht also immer wieder ein Mitspieler auf und lässt eine Karte mehr oder weniger zielgerichtet fallen. Dass dieses wirklich zielgerichtet geschieht, konnte mit Erfolg nur den wenigsten Testspielern nachgesagt werden. Und andauernde Misserfolge ermatten. Hier hilft dann auch nicht, dass es den anderen Teilnehmern nicht besser ergeht.

Möglicherweise ist ja einfach mit den falschen Personen an das Spiel herangegangen worden und Kindergruppen haben richtig Spaß am Trockenplatschen? Leider fehlte zeitlich die Gelegenheit, dies ausgiebig testen zu können. Immerhin: Neugierde aufgrund des Titels wurde geweckt. Wie aus anderen bestens unterrichteten Kreisen zu erfahren war, fand bei Kindern eine Geschlechtertrennung statt: Während Jungs sich eher der Schadenfreude bei Fehlversuchen hingaben, wandten sich Mädchen (vielleicht nicht zuletzt aus diesem Grund) enttäuscht und gelangweilt ab.

Und diese Gruppe hatte nicht das spieltechnische Problem, welches sich in der Erwachsenenwelt des Öfteren stellte: Eine gute Ausleuchtung des Spielfelds sollte gegeben sein, damit sich besser zielen lässt. Dies wird oft in Form einer Deckenlampe, die eher niedrig über dem Tisch hängt, sichergestellt. Dadurch kollidieren dann insbesondere Spezialsprungversuche schon mal mit dem Lichtgeber. Dieser muss dann von einem Mitspieler zur Seite gehalten werden, wodurch sich die Lichtverhältnisse wieder ändern. Und das Spielgeschehen an die frische Luft zu legen, ist nur in absolut windstillen Gegenden denkbar.

Vielleicht hätten die Springerkarten aus dickerem Material gefertigt werden sollen, um der Erdanziehungskraft linearer folgen zu können. Es gelang letztendlich nur einer einzigen Testgruppe, mit allen Spielern im Plus abzuschließen. Bei allen anderen Partien war mindestens ein Spieler weit im Minusbereich, da alle seine Springer maximal mit dem Beckenrand Bekanntschaft schlossen, wenn sie denn überhaupt in Beckennähe aufkamen. Ein sehr unschöner Gedanke. Daran hakt auch das Thema, denn diese Problematik ist nah an der Realität, dass Sprünge ins Wasser verunglücken, mitunter mit fatalen bis finalen Folgen. Der Bade- und Sprungspaß, den die Thematik ja erreichen will, wird durch häufige Fehlversuche ausgebremst.

Daher hält dieses Spiel nicht den hohen Erwartungen stand und mir ist klar, dass für gezielte Sprungübungen das Aufsuchen der realen Badeanstalten doch der geeignetere Ort ist.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Arschbombe: 2,5 2,5, 4 Bewertung(en)

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Leserbewertungen

Leserwertung Arschbombe: 3,0 3.0, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.12.11 von Waiko - Sehr anders. Vermutlich "zu anders". Irgendwie geht es schnell vorbei und hinterlässt keinen Eindruck ...
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.12.11 von Michael Schramm - Das Spiel ist leider nur durchschnittlich, ich habe von Zoch viel bessere Spiele gespielt. Mir fehlt irgendwie der Spielreiz, in verschiedenen Altersgruppen ( Primarstufe der Schule, Jugendliche, Erwachsene) zündete das Spiel nicht richtig. Es ist kein schlechtes Spiel, aber eben nur "nett".

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