Rezension/Kritik - Online seit 11.03.2007. Dieser Artikel wurde 13432 mal aufgerufen.

Auf dem Lande - vom Korn zum Brot

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Autor: Markus Nikisch
Verlag: HABA - Habermaaß GmbH
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 10 - 15 Minuten
Alter: ab 4 Jahren
Jahr: 2006
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 4114
Auf dem Lande - vom Korn zum Brot

Spielziel

In diesem Spiel haben immer alle Hunger und gemeinsam wird bestimmt, was man gerne essen würde. Dies können die einfachsten Speisen wie Apfel und Karotte, aber auch etwas aufwendigere Dinge wie Apfelkuchen, Käsebrot etc. sein. Wer es zuerst schafft, alle erforderlichen Zutaten für seine Mahlzeit einzusammeln, gewinnt diesen außergewöhnlichen Wettlauf um Nahrungsmittel.

Ablauf

Vor dem Spiel muss einiges an Vorbereitungsarbeit geleistet werden: Spielplan zusammenpuzzeln, Bauernhaus aufbauen sowie die Tiere und Früchte auf die entsprechenden Felder des Spielplans legen. Danach müssen die Spieler eine Aufgabenkarte auswählen – je mehr Bilder die Rückseite der Karte zeigt, desto schwieriger und länger wird Spiel.

Wer an der Reihe ist, würfelt mit beiden Würfeln. Der Symbolwürfel zeigt Kuh oder Huhn und das jeweilige Tier muss auf dem Spielplan entsprechend umgesetzt werden. Gemäß den 1 bis 3 Punkten auf dem Zahlenwürfel darf der Spieler mit Hilfe von Traktorplättchen seine Figur bewegen. Dazu legt er das bzw. die Plättchen in beliebiger Richtung an seine Figur an und setzt seine Figur dann ans Ende dieser Traktorenkette. Wenn man mit seiner Figur Apfel, Karotte, Getreide oder Heu berührt, darf man dieses Teil nehmen und vor sich ablegen.

Je nachdem, welche Aufgabenkarte ausgewählt wurde, kann man mit den Rohzutaten bereits zum Sieg gelangen, indem man diese zum Bauernhaus bringt. Meistens jedoch müssen diese Zutaten weiter verarbeitet werden (z. B. muss das Getreide in die Mühle gebracht werden, damit es zu Mehl gemahlen werden kann und man damit den geforderten Apfelkuchen backen kann).

Wer alle Zutaten eingesammelt hat und mit seiner Figur zuerst wieder das Bauernhaus erreicht, gewinnt dieses Spiel.

Fazit

Von der Länge her wirkt die Spielregel für ein Kinderspiel auf den ersten Blick sehr umfangreich – doch keine Angst, die Grundregeln sind nicht allzu lange und einiges wirkt aufgrund zahlreicher Beispiele mehr, als es eigentlich ist. Außerdem findet man am Ende der Regel noch ein Rezept für einen Apfelkuchen, welches wir jedoch nicht getestet haben und es demzufolge auch nicht beurteilen können.

Das Material ist sehr umfangreich und lockt die Kinder nicht nur zum Spielen gemäß Regel, sondern nach dem Spiel wollten die Kinder die niedlichen Mehlsäcke, Äpfel, Milchflaschen etc. meistens nicht gleich wegpacken, sondern integrierten sie ins freie Spiel. Bei einem stolzen Preis von 30 Euro erwartet man aber wahrscheinlich auch, dass man mit gutem Spielmaterial belohnt wird, aber Auf dem Lande enttäuscht den Käufer diesbezüglich bestimmt nicht.

Der Spielablauf ist tatsächlich so lehrreich, wie er auf der Schachtelaußenseite angepriesen wird. Die Kinder lernen tatsächlich einiges über die Herkunft von Lebensmitteln. Durch den mangelnden Bezug unserer Gesellschaft zu den jeweiligen Nahrungsquellen (man holt ja schließlich alles im Supermarkt aus dem Regal) geht den Kindern dieses Wissen mehr und mehr verloren – dieses Manko versucht Auf dem Lande ein wenig zu relativieren. Die Kinder lernen also zum Beispiel, dass die Kuh erst gefüttert werden muss, damit sie Milch gibt, und dass diese Milch dann in die Molkerei gebracht werden muss, um dort zu Käse verarbeitet zu werden.

Sehr gelungen finde ich die verschiedenen Aufgabenkarten. Mit ihrer Hilfe kann man die Spiellänge und –schwierigkeitsstufe optimal steuern. Für die Kleineren wählt man einfache Aufgaben (sie müssen zum Beispiel nur Äpfel pflücken und Karotten ernten), den Größeren wird schon mal eine zünftige Brotzeit abverlangt, für die sie neben Apfel und Karotte auch Brot und Käse brauchen – und da man Brot und Käse nicht auf dem Feld findet, muss man dafür mit den jeweiligen Rohstoffen die Molkerei sowie die Getreidemühle aufsuchen.

Je nach Mitspielerzahl und Schwierigkeitsgrad dauert das Spiel zwischen 10 und 45 Minuten. Und darin liegt auch eine kleine Schwäche des Spiels. Denn für jüngere Spieler (unter 6 Jahren) sind 45 Minuten doch recht lange und sie werden dabei gegen Ende recht zappelig und unkonzentriert. Kinder, die älter als 7 Jahre sind, kann man für dieses Spiel aber leider nicht mehr begeistern. Also empfiehlt es sich, die schwierigeren Aufgaben nur in kleinen Besetzungen zu zweit oder dritt zu spielen, damit das Spiel nicht zu langatmig wird.

Ansonsten spielen auch die Kleinsten schon begeistert mit – allerdings muss man Kindern unter 4 Jahren bei der Traktoren-Handhabung noch etwas behilflich sein, denn für diesen Vorgang, bei dem man die bereits gelegten Plättchen leicht wieder verschiebt, ist ihre Feinmotorik noch nicht gut genug ausgebildet.

Im Grunde ist Auf dem Lande ein Lauf- und Sammelspiel (allerdings eines, das nicht nur nett aufgemacht ist, sondern auch gezielt Wissen vermittelt), aber wie bei allen Spielen dieser Gattung kommt die Interaktion ein wenig zu kurz. Denn bis auf die Tatsache, dass man dem Mitspieler hin und wieder die Kuh oder das Huhn in den Weg stellen kann, beeinflusst zur Gänze das Würfelglück das Vorwärtskommen eines Spielers.

Wem dies nichts ausmacht und wer ein lehrreiches Spiel zum Thema Nahrungskette sucht, ist mit diesem Spiel auf alle Fälle gut beraten und kann getrost zugreifen.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Kooperative Variante

Alle Kinder sammeln die Zutaten für ein Rezept gemeinsam ein – wer welche sammelt, wird vorher vereinbart. Natürlich gibt die Kuh nur demjenigen Milch, der sie auch füttert. Wenn sich die Figuren auf dem Spielplan treffen, können sie auch Zutaten untereinander austauschen.

Dünger-Variante

Karotten erhält man nur, wenn man das Feld vorher düngt. Deshalb muss man auf der Kuhweide zuerst ein Kuhfladenplättchen (= Dünger) aufnehmen, mit diesem dann zum Karottenfeld ziehen und dort die Erde düngen – erst dann wachsen die Karotten, so dass man diese ernten kann.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Auf dem Lande - vom Korn zum Brot: 4,0 4,0, 2 Bewertung(en)

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