Rezension/Kritik - Online seit 08.04.2008. Dieser Artikel wurde 5843 mal aufgerufen.
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Urlaub, Sonne, Strand und Meer – fehlt nur doch die Postkarte, die an die Daheimgebliebenen verschickt wird. Diese Postkarte zu gestalten, ist Aufgabe der Kinder. Je nach Alter gibt es dafür drei Schwierigkeitsstufen.
Jedes Kind erhält einen Filzschreiber sowie eine doppelseitige Postkarte – mit 4- und 5-Jährigen wählt man die Seite, auf der die Landschaft und der Haifisch abgebildet sind. Die Postkarten sind aus einem stabilen Karton, der mit einer Hochglanzfolie überzogen ist. Damit ist gewährleistet, dass später alles, was auf die Postkarte gemalt bzw. geschrieben wurde, wieder weggewischt werden kann.
In die Tischmitte werden die Aufgabenkarten und außerdem eine Ablagetafel gelegt, die mit fünf Motivplättchen bestückt wird. Auf diesen Motivplättchen sieht man entweder eine Zahl, einen Buchstaben oder verschiedene Muster. All dies kann man – wenn man genau schaut – auch auf seiner Ansichtskarte wiederfinden.
Wer an der Reihe ist, deckt die oberste Aufgabenkarte auf, die nun eine von drei Möglichkeiten zeigt.
1. eine Katze, die ein Wasserglas umwirft:
Dies bedeutet, dass man mithilfe des Schwamms einen bereits bemalten Bereich auf seiner Karte wieder wegwischen muss.
2. eine Wissensscheibe, auf der Buchstaben und bekannte Gegenstände abgebildet sind:
Hier muss man auf der Scheibe einen Buchstaben finden, der auch auf der Ablagetafel ausliegt. Man sucht den entsprechenden Buchstaben und dreht dann auf der Wissensscheibe jenen Gegenstand zu dem Buchstaben, der den passenden Anfangsbuchstaben hat.
3. vier Abbildungen, bestehend aus einer Zahl, einem Buchstaben und/oder einem Muster:
Man überprüft, ob eine der Abbildungen mit den ausliegenden Motivplättchen übereinstimmt. Ist dies nicht der Fall, hat man Pech gehabt. Wenn es jedoch eine Übereinstimmung gibt, darf man das Motivplättchen an sich nehmen, die Stelle auf seiner Postkarte suchen, wo das Gesuchte abgebildet ist und mit seinem Stift nachzeichnen. Danach darf man einen Zahn des auf der Postkarte abgebildeten Haifisches ausmalen.
Es gewinnt, wessen Haifisch sich zuerst über bemalte Zähne freuen kann.
Dieses Spiel aus der Kosmolino-Reihe „Lesen – Spielen – Experimentieren“ hat es sich zu Aufgabe gemacht, Kindern ab 4 Jahren den Umgang mit einem Stift spielerisch näherzubringen. Und der Verlag hat seine Hausaufgabe wirklich bravourös gemeistert.
Die Kinder werden nicht nur beim Nachfahren der vorgegebenen Linien gefordert, sondern sie müssen schon vorher genau zwischen Motivplättchen und Aufgabenkarte vergleichen, ob sie hier Übereinstimmungen entdecken. Dies ist gar nicht so einfach, denn während auf den Motivkärtchen die Abbildungen über das ganze Kärtchen verteilt sind, sind sie auf den Aufgabenkarten entweder auf Palme, Insel, Sonne oder Meer integriert und sehen da manchmal auf den ersten Blick ganz anders aus. Haben die Kinder eine Übereinstimmung gefunden, müssen sie ein weiteres Mal genau hinsehen, um diese Gleichheit dann auch noch auf der eigenen Postkarte zu entdecken. Da die Muster auf der Postkarte woanders stecken als auf der Aufgabenkarte, ist auch hier genaues Schauen erforderlich.
Beim Nachziehen der entsprechenden Linien lernen die Kinder dann spielerisch, wie man die Hand am geschicktesten hält, um die vorgegebenen Bögen, Geraden oder Punkte am besten nachfahren zu können. An dieser Stelle sind natürlich die Eltern gefordert, um ihren Nachwuchs mit nützlichen Hinweisen zu unterstützen.
Die Spielregel bietet auf zwei Seiten, auf denen das umfangreiche Material auch noch einmal genau beschrieben wird, sehr schnellen und einfachen Zugang zum Spielablauf, der von den Kindern nach dem ersten Spiel auch sofort verstanden wird und bei Folgespielen keinerlei wiederholende Erklärungen verlangt.
Für ältere Kinder schlägt die Regel eine Fortgeschrittenen-Variante vor, bei der die Postkartenrückseite, die sechs leere Felder zeigt, verwendet wird. Hier müssen die Kinder die vorgegebenen Buchstaben, Ziffern und Muster frei in die Kästchen zeichnen. Und wer es seinen Sprösslingen noch schwerer machen will, der benutzt die rote Seite der Aufgabenkarten, die noch schwierigere Muster und Buchstaben zum Nachzeichnen zeigt.
Klingt alles in allem nach einem perfekten Spiel, das den Kindern wirklich Spaß macht. Aber gibt es ein perfektes Spiel? Vermutlich nicht! Jedenfalls gibt es auch hier einen Punkt, der sehr ärgerlich ist: Müssen die (Rechtshänder-)Kinder auf ihren Karten zuerst auf der rechten Seite etwas nachzeichnen und später auf der linken, so verwischen sie mit ihrem Ärmel öfters etwas bereits Gezeichnetes. Vor allem den im rechten unteren Bereich abgebildeten Haifisch, dessen Zähne der Spielstand-Kontrolle dienen, trifft dies bedauerlicherweise am häufigsten. Für die Fortgeschrittenen- und Profivariante gilt dies jedoch nicht, denn hier genügt es, wenn man den Kindern erklärt, dass sie beim Ausfüllen immer mit den linken oberen Feldern beginnen sollen.
Trotz dieses Schönheitsfehlers ist Bögen und Linien … wie lerne ich das Schreiben? ein empfehlenswertes und vor allem sehr kurzweiliges Spiel (es dauert etwa 15 bis 20 Minuten), das nicht nur Vorschulkindern Spaß macht, sondern tatsächlich auch schon 4-Jährigen die Freude am Erkennen und Nachzeichnen von Buchstaben, Ziffern und Mustern vermittelt.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Bögen und Linien... wie lerne ich das Schreiben?: 5,0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
06.03.08 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.04.08 von Frank Schwarz |
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