Rezension/Kritik - Online seit 27.09.2022. Dieser Artikel wurde 3487 mal aufgerufen.
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Du suchst ein Abenteurspiel ohne großes Regellesen? Du liebst historische Geschichten und Rollenspiele? Du wolltest schon immer einmal nach Tibet reisen? Dann bist du bei Cartaventura: Lhasa richtig. Zurück im Jahr 1916 begibst du dich als Journalist auf die Spuren der Schriftstellerin Alexandra David-Néel und erlebst ein aufregendes Abenteuer.
Als Kriegsberichterstatter hast du die Hölle von Verdun 1916 erlebt, aber du hast dort auch das Werk der Reiseschriftstellerin und Forscherin Alexandra David-Néel entdeckt. Ihre Beschreibung einer östlichen Philosophie, die zu Weisheit und Gelassenheit führen soll, hat dir Kraft und Zuversicht gegeben. Von der Front zurückgekehrt überzeugst du deinen Verleger, dich loszuschicken, damit du über diese außergewöhnliche Frau und die entferntesten Regionen der Welt schreiben kannst.
Cartaventura: Lhasa bietet dir 70 Spielkarten, mit deren Hilfe du dich auf die Reise von Frankreich aus über Ceylon und Indien bis nach Tibet begibst. Zwei Regelkarten führen direkt ins Geschehen ein, danach wird sofort losgespielt. Auf einigen Karten sind Orte zu sehen, andere stellen dich vor Entscheidungen, die auf andere Karten verweisen und den weiteren Verlauf des Spieles beeinflussen. Karte für Karte entwickelt sich die Geschichte. Es ist ungewiss, wie es ausgehen wird! Spielst du mit mehreren, entscheidet ihr gemeinsam den Verlauf der Geschichte.
Es gibt verschiedene Kartentypen, welche, die zu einem sofortigen Handeln auffordern, und Landkarten, die Aktionskarten offenlegen, wo eine aus mehreren Aktionen ausgewählt werden muss. Auf Details einzugehen verbietet sich, um nicht zu viel zu verraten.
Ein kleines Beispiel: Du hast die Landkarten-Karte Nr. 6 mit dem Titel Colombo aufgedeckt, was bedeutet, dass du dich auf deiner Reise gerade dort befindest. Gemäß Vorgaben (siehe Kompass mit den angegebenen Zahlen 7, 8, 9) werden nun 3 weitere Karten angelegt, die dir insgesamt fünf Möglichkeiten des Fortfahrens anbieten:
Du kannst deine Mission auf fünf verschiedenen Möglichkeiten erfolgreich beenden. Es sei aber so viel verraten, dass du auf deine Finanzen achten musst. Sind diese aufgebraucht, wird dich dein Verleger zurück nach Europa bitten und dein Asien-Abenteuer ist gescheitert.
Cartaventura: Lhasa kommt klein und kompakt daher, ideal zum Mitnehmen. Das Spielmaterial ist von sehr guter Qualität und die Illustrationen der Karten sind sehr ansprechend, lauter kleine Kunstwerke.
Die Spielregel besteht aus einer doppelseitig bedruckten Spielkarte, auf der die unterschiedlichen Kartentypen beschrieben werden. Beim Lesen der Regeln beginnt man automatisch mit dem Spiel selbst. Ich muss gestehen, das hat mich etwas verwirrt. Ebenso verwirrend und nicht erleichternd empfinde ich die unterschiedlich farbige Nummerierung der Karten. Die Rückseiten, die man zuerst nicht anschauen soll, haben eine Nummerierung auf schwarzen, quadratischen Hintergrund, das ist einfach zu behalten. Die Vorderseiten haben ihre Nummerierung in unterschiedlich farbigen Kreisen. Die Farben sollen beim Sortieren helfen, mich haben sie allerdings mehr verwirrt.
Die Spielerzahl wird mit 1-6 Spielern angegeben, aber eigentlich ist es ein Solospiel und sogar eher ein Abenteuerroman, bei dem man selbst entscheidet, wie es weitergeht. Viele Karten, die das Spiel voranbringen, sind sehr textlastig und es muss viel gelesen werden. Spielt man zu mehreren müsste einer immer den Text vorlesen, was auf Dauer für alle sehr ermüdend ist. An und für sich ist Cartaventura: Lhasa eher ein Abenteuerroman als ein Spiel. Meines Erachtens nach kann man das Abenteuer maximal zu zweit erleben, aber am besten alleine. Die Altersangabe ist ab 12 Jahren, aber ich bezweifle, dass sich Jugendliche in dem Alter von dem Setting ansprechen lassen.
Die Spielidee ist trotzdem sehr schön. Und ich finde es auch toll, die hier doch kaum bekannte Reiseschriftstellerin Alexandra David-Néel kennenzulernen. Ein kleines Infoheft erläutert den historischen Hintergrund des Spiels und macht neugierig auf diese abenteuerlustige und mutige Frau, über deren Leben es in Digne les Bains sogar ein Museum gibt.
Je nachdem welchen Weg man eingeschlagen hat, endet Cartaventura: Lhasa sehr schnell. Zum Beispiel sollte immer aufgepasst werden, dass man genug Geld zur Verfügung hat, sonst ist die Reise zu Ende, bevor sie richtig angefangen hat. Schön ist, dass es 5 Szenarien gibt, die man bis zum Ende durchspielen kann, länger als 60 Minuten, wie angegeben, dauert es nicht. Wenn man dann auf der Karte Nr. 70 keine Eintragung vornimmt, kann das Spiel auch super weitergereicht werden und von anderen gespielt werden. Wen die Thematik interessiert und wer Lust hat, sich auf die Geschichte einzulassen, erlebt eine spannende Abenteuerreise nach Tibet.
Rezension Renate Gerling-Halbach
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Cartaventura: Lhasa: 4,0, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.07.22 von Renate Gerling-Halbach - Ich würde es als Solospiel bezeichnen und auch nur alleine, höchstens zu zweit spielen. Eigentlich ist es kein Spiel sondern eher angelegt wie ein Abenteurroman, dessen Fortgang man mit seinen Entscheidungen bestimmt. Man kann es bis zu fünf Mal spielen, es wird nichts zerstört, so dass auch andere, die die Thematik interessiert, ihren Spaß haben können. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
05.05.22 von Michael Kahrmann - Schwer zu bewerten weil eigentlich ist es kein Spiel sondern eher ein Abenteuerbuch wie zu meiner Jugendzeit. Ich finde die Geschichte zwar interessant aber umgehauen hat sie mich nicht. Leider konnte mich dieses "Abenteuer" kaum fesseln. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.09.22 von Andreas Büger |
Leserwertung Cartaventura: Lhasa: 3.3, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.10.22 von JonTheDon - Für mich knapp unterhalb der Schwelle zum Gesellschaftsspiel - auch wenn mir bewusst ist, dass diese Bewertung gerade in der aktuellen Koop-Entwicklung sehr subjektiv und situativ ist. Inhaltlich ganz nett und vermittelt Wissen bzw. Eindrücke zu sonst weniger allgemein bekanntem Thema. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
02.10.22 von Thomas - Ein Abenteuer-Spielbuch im Kartenformat. Hat mich während meiner Corona-Absonderung eine Weile sehr nett unterhalten. Die Geschichte ist stimmig, die Texte ebenso. Ob ich es allerdings mit mehreren spielen würde, bezweifle ich. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
24.03.23 von Eder - In den 80ern habe ich Abenteuerbücher sehr gern gespielt. Dieses Spiel ist in einer knappen Stunde gespielt und das war es dann. Man kann in weiteren Partien versuchen ein anderes Ende zu erreichen. Im Gegensatz zu der EXIT-Reihe muss man hier zumindest kein Material zerstören und kann das Spiel auch weitergeben. |