Rezension/Kritik - Online seit 11.12.2024. Dieser Artikel wurde 472 mal aufgerufen.
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Der König wurde tot aufgefunden und nun kommt die Frage nach seinem Nachfolger auf. Als mögliche Anwärter, müsst ihr versuchen so viele Völker des Königreichs wie möglich von euch zu überzeugen. Denn nur wer die Gunst der meisten Fraktionen hat, kann neuer König werden.
Die Claim Limited Edition enthält das gesamte Material von Claim und Claim 2 mit neuen Illustrationen, wie auch 7 neue exklusive Fraktionen und 4 neue Szenarien (vorgefertigte Volk-Konstellationen). Während es ursprünglich als 2-Personen-Spiel erdacht wurde, ist es in der Big Box auch sehr gut mit 3 oder 4 Spielern spielbar, darauf wird später noch eingegangen.
Zu Beginn des Spiels müssen nur 5 der 17 enthaltenen Fraktionen gewählt werden, die am Spiel teilnehmen. Jede dieser Fraktionen bringt spezielle, spielverändernde Funktionen mit sich und somit ist durch 12 zusätzliche Völker für viel Abwechslung gesorgt. 2 dieser 5 Fraktionen müssen entweder die Ritter und Kobolde, die Riesen und Gnome oder die Adeligen und Bauern sein. Diese „Fraktionenpaare“ haben Funktionen, die sich gegenseitig beeinflussen. Alle gewählten Völker werden zusammengemischt. Von diesen 52 Karten, erhält nun jeder Spieler 13, die anderen 26 bilden den Nachziehstapel.
Die Karten einer Fraktion reichen meist von 0 bis 9, wobei einige Fraktionen hier eine Ausnahme bilden. Im Wesentlichen ist Claim Limited Edition ein Stichspiel und wird über 2 Phasen gespielt. In der ersten Phase erhält man seine Handkarten für die zweite Runde, und in dieser dann Karten für seine Auslage. Danach werden die Auslagen der Spieler verglichen und so der neue König gekrönt.
Die erste Phase besteht aus 13 Stichen. Zu Beginn jedes Stichs wird die oberste Karte des Nachziehstapels aufgedeckt. Danach spielt der Spieler, der den letzten Stich gewonnen hat (zu Spielbeginn ein beliebiger Spieler), eine Karte von seiner Hand aus. Der Gegenspieler muss nun, falls es ihm möglich ist eine Karte des gleichen Volkes und ansonsten eine beliebige andere Karte ausspielen. Derjenige, der die höhere Karte der zuerst ausgespielten Fraktion hat, gewinnt den Stich, wirft die ausgespielten Karten ab und legt die offen ausliegende Karte in der Mitte auf einen verdeckten Stapel vor sich. Der Verlierer zieht die oberste Karte vom Nachziehstapel und legt sie verdeckt auf seinen Stapel. Dies wird 13-mal wiederholt.
Danach folgt die zweite Phase. Nun nimmt jeder Spieler den verdeckt vor sich liegenden Stapel auf die Hand, diese Karten bilden nun seine neuen Handkarten. Sie wird nach den gleichen Regeln wie die Erste gespielt, allerdings erhält der Gewinner die ausgespielten Karten in seine Auslage und der Verlierer geht leer aus. Wurde auch dies 13-mal ausgeführt, zählen die Spieler ihre Karten der einzelnen Völker. Wer die meisten Karten einer Fraktion hat, erhält diese als Unterstützung. Wer die Unterstützung der meisten Völker aufweisen kann, gewinnt und wird der neue König.
Für das Spiel zu dritt oder zu viert, werden zu Beginn 7 Völker ausgewählt. Während man zu dritt einfach einen weiteren Anwärter des Throns hat, wird Claim Limited Edition zu viert in 2 Teams gespielt. Beide Varianten folgen jedoch größtenteils den Regeln des 2-Personenspiels, und verändern diese nur an wenigen Stellen.
Claim Limited Edition wirkt auf den ersten Blick zwar vielleicht wie ein gewöhnliches Stichspiel, bei genauerem Betrachten, zeigt sich dann allerdings die strategische Tiefe. Während bei vielen Stichspiele das Gewinnen möglichst vieler Stiche die beste Strategie ist, macht es bei Claim Limited Edition Sinn, absichtlich Stiche an den Gegner abgegeben.
Das Material ist von guter Qualität, doch die Illustrationen wirken an manchen Stellen etwas unstimmig. Da die Karten von vielen verschiedenen Illustratoren gezeichnet wurden, gibt es große Unterschiede in ihren Stilen. Die Anleitung ist verständlich geschrieben und es liegen sogar Übersichtskarten mit Auflistungen aller Spezialfähigkeiten bei.
Der wohl größte Kritikpunkt von Claim Limited Edition ist der Glücksfaktor. Natürlich, es gibt viele Strategien und Fähigkeiten, die genutzt werden können, doch wenn man nur schlechte Karten zieht, kann man einer Niederlage nicht entrinnen. Der Glücksfaktor kann in Claim Limited Edition also sehr große Folgen mit sich bringen, dies muss allerdings nicht immer der Fall sein.
Ein weiterer negativer Faktor ist der Einstieg. Vor allem in den ersten Partien, bringen all die Spezialfähigkeiten der Charaktere eine große Einstiegshürde mit sich. Die Übersichtskarten lösen dieses Problem zwar teilweise, ein dauerndes Nachlesen stört den Spielfluss jedoch trotzdem. Nach ein paar Partien ist dieses Problem jedoch hinfällig.
Gerade diese Fähigkeiten sind jedoch ebenfalls der größte positive Faktor von Claim Limited Edition. All diese effektiv zu nutzen beherbergt meines Erachtens den größten Reiz in Claim Limited Edition. So gibt es beispielsweise Zwerge, welche in der zweiten Phase in die Auslage des Verlierers wandern, Ritter, die immer gegen Kobolde gewinnen oder Untote, die schon in Phase 1 in die Auslage des Gewinners kommen, anstatt abgelegt zu werden und noch viele weitere.
Dies bringt mich auch direkt zu einem weiteren Pluspunkt: dem Wiederspielreiz. Durch die 17 enthaltenen Fraktionen von denen nur 5 oder 7 mitspielen, gibt es sehr viele verschiedene Möglichkeiten und so immer wieder neue Konstellationen.
Abschließend ist Claim Limited Edition also ein typisches Stichspiel, das durch all die Funktionen und Fähigkeiten der Völker jedoch noch mehr strategische Tiefe erzeugt und so sicherlich für viel Wiederspielreiz und spannende Strategien sorgt.
Rezension Michele Stark
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Claim Anniversary Edition | Claim Limited Edition: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.08.24 von Michele Stark - Ausgezeichnetes Stich-Spiel, welches durch Spezialfähigkeiten viele taktische Möglichkeiten erzeugt |
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