Rezension/Kritik - Online seit 27.02.2016. Dieser Artikel wurde 4658 mal aufgerufen.

Crazy Bullets

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Autor: Christopher Vasiliou
Verlag: Desyllas Games
Rezension: André Beautemps
Spieler: 2 - 4
Dauer: 15 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2015
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
Ranking: Platz 4691
Crazy Bullets

Spielziel

Yiiiiiii - ha! Auf geht's in den Wilden Westen. Also na gut, wir gehen in den Saloon und trinken Whiskey. Auch nicht? Na, dann zocken wir aber wenigstens ein Kartenspiel für echte Kerle, mit Duell und so. Wer will, kann seine Mundharmonika mit an den Spieltisch bringen. Und dann einfach schneller ziehen als die anderen. Natürlich nur, wenn die richtige Kugel auf einen gerichtet ist ...

Ablauf

Jeder Spieler erhält die gleiche Anzahl an zuvor gemischten Karten als eigenen verdeckten Vorratsstapel. Es wird reihum eine Karte gezogen, und zwar so, dass alle Mitspieler gleichzeitig die Vorderseite der Karte sehen können. Darauf sind immer ein Colt (aus der Richtung des Kartenziehers) und drei Patronen zu sehen. Der Colt hat einen farbigen Griff, die Patronen einen farbigen Hintergrundkreis.

Je nach Farbkombination wird unterschiedlich weitergespielt. Entspricht kein Patronenhintergrund der Farbe des Colts, ist der gleiche Spieler noch einmal an der Reihe und deckt eine weitere Karte in gleicher Art und Weise auf. Ist auf genau einen Spieler eine Patrone mit passender Farbe gerichtet, ist dieser am Zug. Sind zwei oder gar alle drei Patronen farblich passend, gibt es ein Duell zwischen den betroffenen Spielern. Es muss nun so schnell wie möglich die Hand auf die gespielte Karte gelegt werden. Machen dies mehrere Spieler, entscheidet die Reihenfolge oder die größere Fläche auf der Karte über Sieg und Niederlage. Der Sieger darf die oberste Karte seines Vorrats entsorgen und ist an der Reihe.

Macht ein Spieler einen Fehler in Bezug auf falsches Handauflegen auf die Karte, nimmt er diese zur Strafe unter seinen Vorrat. Der Spieler, der die letzte Karte aufgedeckt hat, ist noch einmal an der Reihe.

Wer seinen Vorrat als Erster losgeworden ist, wird Sieger und zum schnellsten Schützen ernannt.

Fazit

Wie komme ich als Kriegsdienstverweigerer überhaupt dazu, so etwas zu spielen? Ganz einfach: Es handelt sich um ein Reaktionsspiel, und das ist eine Kategorie, zu der ich einfach nicht nein sagen kann.

Die Zeiten des Wilden Westens sind ohnehin schon lang vorbei, daher kann man hier ein Auge zu- bzw. einen Revolver abdrücken. Wie werde ich also zum griechischen Cowboy? Schauen wir zuerst auf das Ambiente: Die Karten sind in ansprechender und thematisch stimmiger Optik gestaltet. Die witzigen Gesichter der Kugeln mildern sofort den Ernst der Duell-Lage. Locker und entspannt geht es also ins Spielgeschehen.

Und ab hier gelten die Gesetze Hollywoods: Regie und Darsteller sind hauptverantwortlich für den Erfolg des Folgenden. Wem der einsame Mechanismus der Reaktion nicht liegt oder gefällt, wird eher eine lustlose Statistenrolle des willfährigen ersten und hier mehrfachen Kugelopfers einnehmen. Wird diese Rolle überzeugend bekleidet, fallen unter Umständen weitere Darsteller in den Rhythmus ein und es entwickelt sich ein von Marius Müller-Westernhagen im Film "Theo gegen den Rest der Welt" bezeichneter "lahmer Zock".

Wer sich fangen lässt von der Atmosphäre und der geforderten motorischen Eigenschaft kann durchaus den Duft der Prairie einatmen und beginnt nach einer kurzen Weile, am oberen und unteren Sichtfeldrand schwarze Streifen einzublenden, um die Greco-Western-Kino-Atmo noch zu verstärken. Gewiefte Spielmaster legen im Hintergrund eine Goldkollektion von Maestro Morricone auf den Plattenteller oder in das CD-Regal und lauschen den Klängen der Mundharmonika.

Mehr gibt es zu diesem Spiel tatsächlich nicht zu berichten. Der Mechanismus ist langsam aber sicher rentenempfangsfähig, das gewählte Thema ebenfalls häufiger verwendet. Die Umsetzung ist gelungen und das Spiel funktioniert. Die Altersangabe und die Spieldauer sind korrekt angegeben, und somit können alle, die einfach sämtliche Varianten von Reaktionsspielen haben müssen, und alle, die noch gar keins besitzen und feststellen, dass ihnen dieses gefallen würde, bedenkenlos zugreifen. Der Rest schwingt sich dann erstmal auf seinen Gaul und reitet in den Sonnenuntergang.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Crazy Bullets: 3,0 3,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.02.16 von André Beautemps

Leserbewertungen

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