Rezension/Kritik - Online seit 17.05.2008. Dieser Artikel wurde 6620 mal aufgerufen.

Die kleinen Regentropfen

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Autor: Susanne Galonska
Illustration: Andrea Mangold
Verlag: IQ-Spiele
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 1 - 4
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 4 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 4,5 4,5 H@LL9000
Ranking: Platz 3050
Die kleinen Regentropfen
Auszeichnungen:2008, Deutscher Lernspielpreis "ab 3 Jahren" Nominierung2008, Spiel des Jahres Kinderspiel des Jahres Empfehlungsliste

Spielziel

Die dicke schwarze Wolke hat laut gedonnert und viele Regentropfen auf den Spielplatz fallen lassen, so dass alles pitschnass ist. Wenn die Kinder zusammenhalten und der Sonne helfen, die Regentropfen schnell in den Himmel zurück zu schicken, dann können sie bald wieder im Sandkasten spielen oder die Rutsche hinabsausen. Doch das ist gar nicht so leicht, denn die schwarze Donnerwolke wartet nur darauf, wieder einen Gewitterregen auf die Erde zu schicken!

Ablauf

Der Spielplan zeigt einen Himmel mit einer großen schwarzen Regenwolke und vielen kleinen farbigen Regenwolken. Weiters einen nassen Kinderspielplatz, wobei die Nässe durch aufgemalte Regentropfen dargestellt wird. Auf diese 25 Regentropfen werden kleine blaue Holzscheiben gelegt. Neben diesen Vorbereitungen sind nur mehr die Karten zu mischen und der Würfel bereitzulegen, dann kann es auch schon losgehen.

Wer an der Reihe ist, würfelt mit dem Farbwürfel. Wenn dieser einen schwarzen Punkt zeigt, hat man Pech gehabt, denn dann kommt ein Regentropfen aus einer bereits gefüllten bunten Wolke in die schwarze Gewitterwolke. Hat man eine Farbe gewürfelt, deckt man eine Karte auf. Meistens ist darauf eine rechte oder linke Hand abgebildet. Ein Finger dieser Hand ist mit einem Punkt markiert und ein weiterer Finger mit einem Pfeil.

Nun muss der Spieler die entsprechende Hand (linke oder rechte) auf den Spielplan legen, mit dem durch einen Pfeil markierten Finger einen Regentropfen schieben und dabei den mit einem Punkt versehenen Finger auf einen der drei roten Fixpunkte des Spielplans legen. Mit dem „Pfeilfinger“ muss er dann den Regentropfen auf eine Wolke der gewürfelten Farbe schieben, ohne dabei mit dem „Punktfinger“ den Kontakt zu dem Punkt auf dem Spielplan zu verlieren. Außerdem darf man beim Schieben des Regentropfens keine anderen Regentropfen verschieben, denn sonst kommt das Tröpfchen wieder zurück auf die Erde.

Auf den Karten kann statt einer Hand auch eine schwarze Gewitterwolke abgebildet sein. Das Aufdecken einer solchen Karte hat denselben Effekt wie das Würfeln eines schwarzen Punktes: Ein Regentropfen kommt aus einer bunten Wolke in die Gewitterwolke.

Das gemeinsame Ziel aller Spieler ist es, den Spielplatz von allen Regentropfen zu befreien, ohne dass vorher die Gewitterwolke erneut Regen auf die Erde schickt. Gelingt dies den Spielern, haben alle zusammen gewonnen, andernfalls alle verloren.

Fazit

Das Spielmaterial sieht auf den ersten Blick nicht allzu spektakulär oder professionell aus. Es ist aber zweckdienlich und in der Art und Weise, wie es vorliegt, völlig ausreichend. Auch die Spielregel erfüllt ihre Aufgabe, ist leicht verständlich und findet auf einer A5-Seite Platz.

Die kleinen Regentropfen ist einmal ein Spiel der ganz anderen Art. Es ist nämlich Fingerfertigkeit gefragt. Zwar gibt es in diesem Bereich auch schon genug Spiele, aber hier geht es nicht darum, etwas besser zu können als die anderen, sondern durch Geschicklichkeit ein gemeinsames Ziel zu erreichen.

Neben der geforderten Fingerfertigkeit, die manchmal auch an große Erwachsenenhände ganz schöne Ansprüche stellt, lernen die Kinder so ganz nebenbei, die linke und rechte Hand voneinander zu unterscheiden. Auch ist immer wieder genaues Hinsehen gefragt, damit man den richtigen Finger auf einen Spielplan-Fixpunkt legt und ebenfalls mit dem korrekten Finger einen Regentropfen verschiebt. Große Zitterpartien sind bei diesem Vorgang nicht erlaubt, sonst verschiebt man dabei bestimmt einige Regentropfen auf dem Spielplan, was sich immer negativ für die ganze Gruppe auswirkt, denn diese Tropfen werden sofort wieder auf den Spielplatz zurück gelegt.

Außerdem lernen die Kinder nach einigen Spielen, dass es manchmal sehr entscheidend sein kann, welchen Tropfen man wohin schiebt. Lässt man nämlich in einer Ecke des Spielplans zu viele Regentropfen liegen, in deren Nähe sich keine freien Farbwolken mehr befinden, ist es später so gut wie unmöglich (außer vielleicht für Papas Riesenpranken), einen Regentropfen auf eine weit entfernte Wolke zu schieben. Auch begreifen die Kinder sehr schnell, dass man zuerst immer die oberen Wolken füllen sollte, damit ihnen dann später keine Regentropfen im Weg sind.

Die kleinen Regentropfen hat alle Kinder in meinen Testrunden zwischen 5 und 8 Jahren begeistert. Dazu trägt nicht nur die kurze Spieldauer von etwa 15 bis 20 Minuten bei, sondern auch die Tatsache, dass das Ergebnis meistens recht knapp ausfällt, egal, ob man gewinnt oder verliert. Die Anzahl der Gewitterwolken auf den Karten ist nicht gerade schwach dosiert, und wenn man öfter mal schwarz würfelt oder einige Kinder eine gestellte Aufgabe nicht erfüllen können bzw. einen Spielzug verpatzen, dann kommt es nicht selten vor, dass man gemeinsam verliert. Aber dies stellte für die Kinder immer einen Ansporn dar, das Spiel gleich noch einmal zu spielen.

Allerdings muss man dazu sagen, dass sich das Spiel mit Jüngeren zu viert sehr zieht, denn sie brauchen einfach noch sehr lange, um die richtige Hand zu erkennen, ihre Finger richtig in Stellung zu bringen und dann die Tropfen zu verschieben. Die Wartezeiten sind dann für die anderen relativ lang. Im Spiel mit den Kleinen empfehle ich also eher kleine Runden zu zweit oder dritt.

4-Jährige Kinder sind mit dem Spiel meistens überfordert. Erstens sind ihre Finger fast immer zu kurz, was sie dann im Laufe des Spieles doch frustriert, und außerdem sind die wenigsten unter den Kindern dieses Alters in der Lage, die richtige Hand und die entsprechenden Finger auszuwählen. Ausnahmen bestätigen zwar die Regel, aber im Kindergarten ist es eher mühevoll, es mit den Kleineren zu spielen. Anders sieht es natürlich im häuslichen Gebrauch aus, wo das Kind ohnehin öfters nur mit Mama oder Papa spielt - hier spielen die Wartezeiten eine geringere Rolle und ein Kind kann von dem Spiel enorm profitieren, sofern die Körpergröße einigermaßen passt, damit wenigstens ein Großteil der Regentropfen an die erforderlichen Stellen geschoben werden kann.

Auch nach vielen Testpartien greifen die Kinder immer noch gerne nach diesem Spiel. Eine Anschaffung lohnt sich also auf alle Fälle, auch wenn der Preis für dieses kleine Spiel mit etwa 20 Euro für einen Kleinverlag zwar gerechtfertigt ist, für den Konsumenten aber trotzdem nicht gerade günstig ist.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Die kleinen Regentropfen: 4,5 4,5, 2 Bewertung(en)

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