Rezension/Kritik - Online seit 22.04.2008. Dieser Artikel wurde 4552 mal aufgerufen.
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Sieht man die vielen Karten in der Schachtel dieses Kinderspiels, gehen die Vermutungen gleich in Richtung Memory-Spiel. Mit dieser ersten Einschätzung liegt man jedoch falsch. Es handelt sich vielmehr um ein Farbenzuordnungsspiel.
Das Spiel ist schnell vorbereitet. Die 35 viereckigen Plättchen werden mit der schwarz-weißen Bildseite nach oben ausgelegt, die 35 sechseckigen Plättchen werden verdeckt ausgelegt, so dass man eine bunte Blumenwiese vor sich sieht. Wenn man an der Reihe ist, nimmt man sich ein Wiesenkärtchen und dreht dieses um. Zu sehen ist danach immer ein farbiger Schmetterling. Nun muss man überlegen, welchem der schwarz-weißen Bilder man denn die eben aufgedeckte Farbe zuweisen könnte. Hat man sich für ein Bild entschieden, dreht man das entsprechende Plättchen um. Auf der Rückseite ist das gleiche Bild zu sehen wie auf der Vorderseite, nur in farbiger Ausführung. Stimmt die Farbe des Bildes mit der Farbe des aufgedeckten Schmetterlings überein, darf man das Bild behalten und der Schmetterling kommt aus dem Spiel. Lag man mit seiner Vermutung falsch, wird das viereckige Kärtchen zurückgelegt, das sechseckige kommt trotzdem aus dem Spiel. In diesem Sinne wird das Spiel fortgesetzt, bis alle Gegenstandsplättchen aufgedeckt wurden. Es gewinnt natürlich der Spieler mit den meisten Kärtchen.
Der Verlag wird den meisten Lesern vermutlich nicht bekannt sein, obwohl das litauische Unternehmen bereits seit 1999 auf dem Sektor „Lernspiele“ tätig ist. In den ersten Jahren vermutlich aber eher in heimischen Gefilden. Mit Farben ringsum veröffentlichte der kleine Verlag jedoch ein Spiel, das es durchaus mit den Kinderspielen der großen deutschen Konkurrenten aufnehmen kann. Auch hinsichtlich der Spielregel, die sehr übersichtlich und vor allem in gut verständlichem Deutsch gehalten ist, gibt es kaum etwas zu beanstanden. Nur eine Sache verwirrte manchen "Erstleser": Es wird nirgends darauf hingewiesen, dass bei mehrfarbigen Schmetterlingen alle Farben im gesuchten Gegenstand enthalten sein müssen. Jene, die das nicht intuitiv richtig gemacht hatten, merkten aber während des ersten Spiels sehr schnell, dass die Sache nur so und nicht anders gehandhabt werden kann.
Farben ringsum ist ein mit einfachsten Mitteln gestaltetes, deshalb jedoch nicht minder schönes und vor allem gut funktionierendes Spiel, das tatsächlich schon die Allerkleinsten spielen können. Auf der Packung wird es für Kinder ab 3 Jahren empfohlen, jedoch habe ich es im Kindergarten auch schon mit 2 ½-Jährigen gespielt, und auch hier funktionierte das Spiel aufgrund seines sehr einfachen Mechanismus’ sehr gut. Natürlich muss man bei den Kleinen die Kartenauslage stark reduzieren und vor allem solche Bilder wählen, mit denen die Kinder in ihrem bisherigen Leben bereits öfter konfrontiert wurden.
Die Tatsache, dass sich das Spiel mit wenigen Karten bereits für sehr kleine Kinder eignet, macht es in meinen Augen auch besonders interessant, denn es wächst sozusagen mit den Kindern mit. Gelingt den Kindern die Zuordnung mit den ausgewählten Bildern einigermaßen, kann man die Auslage jeweils um einige Karten erweitern. Somit wird immer wieder Neues ins Spiel gebracht, ohne etwas komplett Neues erlernen zu müssen.
Das Spiel kommt auch bei Kindern zwischen 4 und 6 Jahren sehr gut an. Selbst 7- und 8-Jährige lassen sich einige Male auf das Spiel ein, jedoch bleibt es hier nur für einige wenige Partien interessant. Sobald die erste fehlerlose Runde geschafft ist, sind sie nicht mehr bereit, erneut mitzuspielen.
Farben ringsum eignet sich auch wunderbar als Solospiel. Zwar wird darauf leider auf der Schachtel nicht hingewiesen, aber meine 4-jährige Tochter spielte das Spiel so oft alleine, bis sie nach wenigen Tagen eine fehlerlose Runde hinbekam.
Den einzigen Punkt, den es zu beanstanden gibt, sind die Unterschiede der benutzten Braun-, Lila- und Grüntöne bei Gegenstands- bzw. Wiesenplättchen. Hier kamen die Kleinen manchmal ein wenig ins Grübeln, ob sie denn nun ein richtiges oder falsches Kärtchen umgedreht hatten.
Letztendlich ist Farben ringsum aber ein Spiel, das man allein aufgrund seines Preis-/Leistungsverhältnisses empfehlen kann. Die kurze Spieldauer, die nette Aufmachung, der Lerneffekt und vor allem die Eignung für die jüngsten Spieler tun ihr Übriges dazu, dass man dieses Spiel einfach mögen muss. Vor allem, wenn man das Spiel für 3-Jährige kauft, hat man bestimmt sehr lange Freude an diesem Zuordnungsspiel.
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Farben ringsum: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
25.01.08 von Sandra Lemberger |
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