Rezension/Kritik - Online seit 07.01.2018. Dieser Artikel wurde 3531 mal aufgerufen.
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Bei Fish & Ships gehen Matrosen auf große Fahrt. Ob sie etwas fangen und dadurch den Spielern viele Punkte bringen, weiß man zu Anfang noch nicht, denn die Schiffe dürfen von allen Spielern bewegt werden. Aber für wen welches Schiff Punkte bringt, weiß man erst zum Ende des Spiels. Da heißt es vorher zocken und bluffen - sonst gehen die Netze leer an Bord.
Sechs Karten - größer ist das Meer nicht, das wir bei Fish & Ships befahren. Manche Karten sind leer, manche zeigen 1 - 3 Fische. Und um die geht es hier.
Vier Boote starten am Hafen (weiß, rosa, grün und braun), und in eben diesen Farben gibt es auch Matrosenkarten. Sieben davon bekommt jeder Spieler zu Beginn und dazu noch einen schwarzen Holzwürfel, eine Ware.
In seinem Zug bewegt man immer nur ein Schiff eine Karte weit. Dazu hat man die Wahl:
Sollten irgendwann mal weniger als vier Plättchen verdeckt liegen, werden alle wieder umgedreht, gemischt und kommen als neue Auslage ins Spiel.
Sobald ein Schiff das Ende der Meeresstrecke erreicht hat, endet Fish & Ships. Jeder Matrose auf der Hand ist so viel wert, wie die Anzahl der Fische, auf denen sein Schiff steht. Das kann von null bis drei sein. Wer jetzt die meisten Punkte hat, gewinnt - und es gibt 'ne Runde Fischstäbchen für alle (nicht im Spiel enthalten).
Oliver Igelhaut entwickelt sich mit seinem Igel-Verlag zu einem Meister der kleinen Kartenspiele. Nach der Wunschmaschine, Mein Schatz, Hi Fisch jetzt Fish & Ships.
Dabei wird die Grundprämisse, einfache Aktionen zur Auswahl zu haben und damit Spieltiefe zu entwickeln, konsequent weitergeführt. Vier Möglichkeiten gibt es bei Fish & Ships, und drei davon sind auf der Übersichtskarte schön übersichtlich aufgedruckt. Wieso nicht auch die 4te? Man weiß es nicht. Aber in meinen Testrunden konnten sich die Kinder das alles erstaunlich schnell merken.
Und sie sind von diesem Spiel richtig angefixt. Für den erwachsenen Spieler ist das alles nichts Neues. Dinge bewegen, ein bisschen bluffen und zocken, hoffen, man hat die anderen reingelegt, um dann bei der Endabrechnung triumphierend seine Matrosen mit dem dicken Fang zu offenbaren.
Für Kinder ist das aber weitestgehend neu und ungewöhnlich, was natürlich eine riesige Spannung am Tisch auslöst. Die wachsende Panik in den Augen der Kinder, wenn sie verstehen, dass das von ihnen favorisierte Schiff geradewegs auf fischlose Karten zutreibt - sie sich aber verraten, wenn sie anfangen, dagegen zu steuern ... was soll man jetzt machen? Das bei Kindern zu erleben, hebt das Spiel aus der Masse heraus.
Haben sie es 1x gespielt, braucht man auch keine große Regelauffrischung mehr. Fish & Ships ist gradlinig und klar gemacht, die Regeln werden auch durch die Geschichte gut transportiert. Auspacken, Meer auslegen, losschippern - klasse!
Neben den oben genannten Erkenntnismomenten gibt es bei Fish & Ships noch viel mehr zu lernen für die Zielgruppe. Bluffe ich und decke nur ein Plättchen auf? Weil ich sehe, was eventuell noch verdeckt liegen könnte? Welche Matrosen auf der Hand werden wertlos und wann werfe ich einen ab, um ein beliebiges Schiff zu bewegen? Welche Schiffe bewegen die anderen Spieler? Und welche nicht? Spannende Fragen und spannende Ebenen, die sich über viele Partien nach und nach entblättern.
Das macht Fish & Ships - wie schon die anderen Spiele vom Igel-Verlag - lange interessant. Auch, weil sich natürlich die Meeresauslage in jedem Spiel ändert. Mal liegt eine Karte ohne Fische am Ende - eine kleine Katastrophe für die Matrosenfarbe, deren Schiff dort das Spiel beendet. Mal liegt am Ende ein reicher Fischgrund und alle wollen hin. Dann gibt es ein regelrechtes Wettrennen. Jedes Mal eine neue Ausgangslage. Kombiniert mit der knackigen Spieldauer hat man hier wirklich ein Spiel, bei dem man zugreifen sollte. Dazu ist es noch gut gestaltet, hat mit den Schiffen eine gute Ausstattung und die Regeln sind ebenfalls wieder kurz und gut geschrieben.
Ein gutes Gesamtpaket, das man eigentlich blind kaufen kann. Lohnt sich.
Also: Segel hissen und Fische ins Netz!
Rezension Christoph Schlewinski
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Fish & Ships : 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.12.17 von Christoph Schlewinski - Schnelles und intelligentes Kartenspiel für Kinder und Familien. |
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