Rezension/Kritik - Online seit 11.10.2016. Dieser Artikel wurde 5994 mal aufgerufen.
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Fünf Spielideen, vom einfachen Merkspiel bis zum anspruchsvollen Strategiespiel, sind in dieser kleinen Spielesammlung enthalten. Das Besondere daran ist die Idee des Verlages, damit gegen die Langeweile in den Flüchtlingslagern vorzugehen.
Fünf Spielvarianten werden mit dem enthaltenen Material angeboten:
Hütchenspieler
Ein Merkspiel für 2 bis 4 Spieler ab 5 Jahren, bei dem vier ausgelegte Steine umgedreht werden, wenn jeder versucht hat, sich die Auslage einzuprägen. Nachdem der Schieber die Steine vertauscht hat, fragt er die Sucher nach einem bestimmten Stein. Für richtige Antworten erhält man als Belohnung den Stein, und wer am Ende die meisten besitzt, gewinnt dieses Spiel.
Fünf gewinnt
Ein Strategiespiel für 2 Personen ab 6 Jahren, bei dem abwechselnd jeder einen Stein legt und versucht, eine Reihe von fünf Steinen in der eigenen Farbe hinzubekommen.
Torris
Ebenfalls ein Strategiespiel für 2 Leute ab 12 Jahren. Bei dieser Variante wird mit den Symbolseiten der Steine gespielt. Diese geben vor, wie weit die Steine jeweils gezogen werden dürfen. Am Ende müssen sie auf einem anderen Stein oder Turm landen und außerdem höher liegen als vorher. Entsprechend ihrer Höhe bringen die eigenen Türme am Ende Punkte.
Zahlenpoker
2 bis 4 Personen ab 9 Jahren versuchen durch geschicktes Bluffen möglichst viele Steine zu erbeuten. Dazu wählt man aus einem Anfangsvorrat von acht Steinen jeweils einen aus. Der höchste Stein einer Runde gewinnt jeweils, wobei sich bei Gleichständen auch mal die Mitspieler mit dem nächsthöheren Wert über einen Rundensieg freuen dürfen. Dass man einmal pro Spiel auch eine leere Hand vorweisen darf, für die man einen ausliegenden Stein klauen darf, bringt Würze in das Spiel.
Abräumen
In diesem Knobelspiel ab 8 Jahren versucht man durch geschicktes Überspringen alle Steine bis auf einen aus dem Spielfeld zu entfernen.
Viele Spiele von Steffen Mühlhäuser stecken in recht kleinen Schachteln, die meist trotzdem einiges Gewicht auf die Waage bringen, weil fast alle mit viel Holz gefüllt sind. Auch diesmal ist die kompakte Schachtel randvoll mit 32 quadratischen Holzsteinen in weiß und schwarz gefüllt. Sehr gelungen ist auch die Aufmachung der Schachtel: Eine bunte Hand, die für die Vielfältigkeit der Menschen steht und mit ihren fünf Fingern gleichzeitig auf die fünf Spiele hinweist. Außerdem liegt dem Spiel die Regel in sechs verschiedenen Sprachen bei, neben Englisch und Deutsch vier Sprachen, die in den Flüchtlingsunterkünften häufig gesprochen werden.
Denn das ist das Besondere an diesem Spiel: Es wurde eigens dafür gemacht, es an Flüchtlinge zu verteilen, um den Menschen dort die Langeweile zu vertreiben. Einem Spendenaufruf des Verlagsinhabers Steffen Mühlhäuser sind viele Menschen gefolgt, um dieses Projekt erfolgreich umsetzen zu können. Als Partner konnte er außerdem den Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder gewinnen, der für eine Verteilung der Spiele gesorgt hat.
Spielefreaks werden vergeblich nach fünf ausgefallenen Spielideen suchen – das war nicht Sinn und Zweck dieser Sache. Vielmehr wurde auf viele andere Faktoren geachtet: Die kleine Schachtel trägt dem Umstand Rechnung, dass es in den Flüchtlingsunterkünften meist wenig Platz gibt, ebenso wenig wie im Gepäck der Menschen, wenn sie weiterziehen. Sie enthält außerdem für jedes Alter und jeden Geschmack das passende Spiel, die Holzsteine garantieren eine lange Lebensdauer und alle Spiele lassen sich auf jedem Untergrund spielen. Außerdem sollten die Spielregeln kurz und leicht zugänglich sein.
Die erste Auflage von 7000 Stück war übrigens recht schnell verteilt. Das Projekt soll jedoch weiterlaufen und über Spenden freut man sich daher nach wie vor. Außerdem können Privatleute das Konzept auch noch anders fördern: Wer ein Spiel kauft (zu beziehen direkt bei Steffen Spiele), finanziert damit ein Gratisspiel für eine Flüchtlingseinrichtung.
Der Verlag würde sich aber auch freuen, wenn Five! in den Bestand von Spieleausleihen eingeht, in Internationalen Cafés im Regal stehen, oder bei Spielaktionen, im Sprachunterricht oder anderen Flüchtlingsprojekten eingesetzt wird!
Rezension Sandra Lemberger
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Five!: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.10.16 von Sandra Lemberger |
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