Rezension/Kritik - Online seit 21.03.2024. Dieser Artikel wurde 1237 mal aufgerufen.
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Du arbeitest gerne im Team? Du löst gerne knifflige Logikrätsel? Dann bist du willkommen im Gartenteam des Königs. Doch der König ist wankelmütig und launisch. Ständig ändert er seine Meinung wie sein Garten auszusehen hat. Darüber hinaus hat er noch die Angewohnheit, nicht allen seine Wünsche mitzuteilen.
Im kooperativen Echtzeitspiel Gardeners hast du die Möglichkeit mit anderen gleichzeitig zu spielen und zu versuchen, innerhalb von 15 Minuten so viele Vorschriftskarten wie möglich abzuarbeiten. Nur reden dürft ihr dabei nicht.
Gardeners ist ein kooperatives Legespiel. Die Basis bilden 36 Garten-Plättchen, 59 Vorschriftskarten und eine Sanduhr. Auf der Vorderseite einer Vorschriftskarte steht die exakte Vorschrift, auf der Rückseite ist der Vorschriftstyp erkennbar. Es gibt z. B. Vorschriften hinsichtlich des Musters, der Wege, des Ausblicks, der Gruppierungen usw. Mal fordern sie, dass die Bänke in eine bestimmte Richtung zeigen oder dass bestimmte Elemente nicht einzeln oder nicht im Verbund liegen dürfen. So erkennt man am Kartentyp z. B. dass laut Vorschrift gewisse Pflanzen nicht nebeneinander stehen dürfen, aber es ist nicht erkennbar, um welche Pflanzenart es sich handelt.
Es gibt keinen festen Rundenablauf, alle arbeiten zusammen, um den Garten anzulegen, der am Ende die Form eines Quadrates haben muss (6x6 Plättchen). Bei deiner Aktion fügst du entweder eine Plättchen hinzu oder entfernst eines. Wenn der Garten angelegt ist, d. h. das Raster mit Plättchen gefüllt ist, musst du als Kenner*in der Vorschrift nun allen mitteilen, ob der König zufrieden ist. Wenn nicht müssen Teile abgerissen und wieder neu gelegt werden. Ist der König zufrieden, zieht der oder die nächste Spieler*in eine weitere Vorschriftskarte. Die erste Vorschrift bleibt allerdings bestehen, ohne dass sie bekannt gegeben wurde. Die Gartenauslage muss nun also so verändert werden, dass sie zwei Vorschriften entspricht. Danach kommt eine dritte Vorschrift hinzu, erst wenn diese auch erfüllt wurde, wird die erste Vorschriftskarte abgelegt und tritt außer Kraft. Am Spielende zählt jede abgelegte Karte einen Siegpunkt.
Gardeners ist ein anspruchsvolles Spiel. Man kann es nicht so mal eben zwischendurch spielen. Es kommt in einer ansprechend gestalteten Box daher. Das Spielmaterial ist von guter Qualität, die Garten-Plättchen sind aus sehr festen Karton, die Vorschriftskarten sind auch ok. Mit der Symbolik derselben muss man sich erst etwas auseinandersetzen. Es gib zwar im Regelheft eine Auflistung einiger Symbole, aber diese Liste ist nicht vollständig. Sie soll lediglich helfen, auch die Symbole auf anderen Vorschriftskarten zu verstehen.
Da sind die Spieler*innen schon mal gefordert, wie auch insgesamt bei der Spielregel. Denn zunächst werden die Spielregeln groß und breit erklärt und es raucht einem schon etwas der Kopf, bis dann am Ende der ersten Erläuterungen darauf hingewiesen wird, dass man aufgrund der etwas verwirrenden Spielmechanik, die Spielregeln Schritt für Schritt lernen sollte und zunächst mit den Einführungen beginnen sollte, die zum Standard-Spielmodus hinführen. Und dann fängt man hinten an zu blättern und wieder zurück und hin und her - also wir haben es erst im zweiten Anlauf geschafft, uns mit dem Spiel auseinanderzusetzen. Und ja, es macht Sinn, sich über die Einführungsmodule an Gardeners heranzutasten.
Gardeners erfordert eine hohe Konzentration und steht und fällt mit der Gruppe, in der es gespielt wird. Die Altersangabe von 10 Jahren ist ok, jünger sollten die Spieler*innen auf keinen Fall sein. Normalerweise ist es nicht erlaubt zu reden, aber vielleicht sollte man sich in den ersten Partien erlauben zu sprechen, damit man den Zugang zu diesem eigentlich tollen Spiel findet. Auch kann es ratsam sein, die Sanduhr zunächst außer Acht zu lassen.
Um die Komplexität zu verdeutlichen hier ein Beispiel.
Die erste Vorschrift war hier z. B., dass jeder Weg mit mindestens 1 anderen Weg verbunden sein muss. Die zweite, dass jede Bank zu einem grünen Baum gedreht sein muss.
Zu diesen zwei Vorschriften wird nun eine dritte gezogen, die möglicherweise konträr ist, aber befolgt werden muss. Und um den Garten umzubauen, müssen Karten entfernt werden, aber über die zwei erfüllten Vorschriften darf nicht gesprochen werden, diese kennen nur die zwei Personen, die sie gezogen haben. Und auch die dritte Vorschrift kennt nur die Person, die sie zieht. Da kann das Gehirn schon anfangen zu rauchen, wenn nun Karten rausgenommen werden, die zwingend zur Erfüllung der ersten oder zweiten Vorschrift waren.
Wie bereits erwähnt ist Gardeners nicht für jede Spielgruppe geeignet. Die Spieler*innen sollten kooperative Spiele mögen und auch an manchmal etwas anstrengenden Deduktionen Spaß haben. Je öfters man Gardeners mit einer gut zusammen passenden Gruppe spielt, desto besser. Es wird sich ein gewisser Lernerfolg einstellen, denn die Lernkurve ist bei diesem Spiel steil. Man wird sehr kreativ in nonverbaler Komunikation und trotzdem ist es unvermeidbar, dass ab und zu ein lautes Stöhnen zu vernehmen sein wird, sei es weil ein wunderschöner Garten wieder zerstört wurde oder weil jemand erneut ein Plättchen falsch gelegt hat.
Rezension Renate Gerling-Halbach
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Gardeners: 4,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.10.23 von Renate Gerling-Halbach - Ich muss gestehen, ich bin nicht der Typ für kooperative Spiele, ich liebe es eher kompetitiv. In diversen Spielrunden habe ich aber festgestellt, dass Spieler*innen, die gerne kooperativ spielen, begeistert waren. Gardeners hat schon einen gewissen Anspruch und erfordert deduktives Denken, für Spieler*innen, die dies mögen, ist es genau das Richtige. |
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