Rezension/Kritik - Online seit 16.11.2002. Dieser Artikel wurde 8684 mal aufgerufen.

Grand Prix F1

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Autor: Werner Böhme
Verlag: Meteor
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 3 - 8
Dauer: 90 Minuten
Alter: ab 7 Jahren
Jahr: 2002
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
5,3 5,3 Leser
Ranking: Platz 3011
Grand Prix F1

Spielziel

Durch die richtige Boxenstrategie, dem Nutzen von freien Streckenabschnitten und geschickter Kartenwahl versuchen die Spieler ihre Boliden über die Renndistanz als erster durch das Ziel zu fahren. Doch Vorsicht: Wer hier Fehler macht und die Züge seiner Mitspieler nicht beobachtet, geht Gefahr ohne Sprit auf der Strecke stehen zu bleiben.

Ablauf

Wir befinden uns mit bis zu 8 Rennautos auf einer Rennstrecke, welche beim Befahren der Ideallinie eine Gesamtlänge von 30 Feldern aufweist. 4 Rennrunden gilt es auf dieser Strecke zu absolvieren. Die Bewegungsweite pro Zug wird durch das Ausspielen von Handkarten der Werte 10, 6 und 4 bestimmt. Wer seinen Spielzug auf bestimmten Feldern beendet, kann im Verlauf des Spiels auch an Karten der Werte 1, 2 und 3 gelangen, so dass ein recht variables Taktieren von Zugweiten möglich ist.

Die Rennstrecke bietet allerdings nicht unbegrenzt Platz, d.h. wer in Kurven überholen möchte, muss außerhalb der Ideallinie fahren und benötigt dementsprechend mehr Bewegungspunkte.

Auch ein Ausritt ins Kiesbett kann nicht ausgeschlossen werden. Wer seinen Zug auf bestimmten Kurvenfeldern beendet oder von anderen Fahrzeugen so blockiert wird, dass das komplette Ausfahren des gelegten Kartenwerts nur über den Umweg durch das Kiesbett möglich ist,

muss dies in Kauf nehmen und verliert dadurch kostbare Bewegungspunkte. Hinzu kommt, dass die Geschwindigkeit im Schotterbereich eingeschränkt ist.

Es gibt aber noch weitere Felder, auf welchen die Fahrer nur ungerne zum Stehen kommen, denn hier ist Schleudergefahr und müssen sie zusätzlich eine Karte bestimmten Kartenwerts (4 oder 6) abgeben.

Wer durch Mitspieler blockiert wird und den gelegten Handkartenwert nicht komplett ausfahren kann, muss soweit ziehen, wie es ihm die Rennstrecke erlaubt. Die restlichen Punkte verfallen.

Es gibt also eine ganze Reihe Möglichkeiten seine Handkarten loszuwerden. Folglich sollte es auch eine Möglichkeit geben an Handkarten zu kommen. Richtig! Jeder Spieler startet mit einer recht üppigen Grundausstattung an Karten (10er, 6er und 4er). Man könnte meinen, mit dieser Vielzahl an Karten das Rennen durchfahren zu können. Dem ist natürlich nicht so. Die Grundausstattung versetzt einen jedoch in die Lage, den Zeitpunkt des ersten Boxenstopps zu variieren. Ein Boxenstopp ist jedoch unumgänglich, denn nur dort können sich die Spieler Kartennachschub holen. Je nachdem wie lange die Fahrzeuge in der Box aussetzen kann ein Fahrzeug 20, 40 oder 50 Bewegungspunkte "nachtanken". Nach spätestens 3 Tankrunden, muss der Spieler jedoch wieder aus der Box raus, hat aber die Möglichkeit zu wählen, in welcher Form er die Bewegungspunkte nachzieht, so kann man z.B. 20 Punkte mit zwei 10er-Karten, mit fünf 4er, jeweils zwei 4er und 6er Karten oder jeweils eine 4er, 6er und 10er-Karte erreichen. Ob man nur einen Tankstopp macht oder einen zweiten nachlegt, hängt von der Strategie der Spieler ab.

Geschwindigkeitsbeschränkungen gibt es im Kiesbett und in der Boxengasse, wo keine 10er-Karten ausgespielt werden dürfen.

Ein letzter spielbestimmender Faktor, ist das Wetter und die darauf abgestimmte Reifenwahl.

Sobald der Kartenstapel an 1er-Karten aufgebraucht ist, wechselt das Wetter, d.h. es beginnt zu regnen. Wer dann ohne Regenreifen unterwegs ist, bzw. wer schon auf Regenreifen fährt, obwohl die Straße noch trocken ist, bekommt ein zusätzliches Handicap: 10er-Karten zählen nur noch 6 Felder und die 6er-Karten nur noch 4 Felder. Ideal ist es, wenn man sich also beim Wetterumschwung gerade in der Box befindet und die Reifen wechseln kann.

In der Erweiterungsregel kann es zusätzlich ein Rückwechsel auf Sonnenschein geben, als auch Auffahrunfälle.

Gewonnen hat natürlich der Spieler, der nach der Anzahl vorgeschriebener Runden zuerst die Ziellinie überquert.

Es gibt zusätzliche Varianten, mit welchen auch ein mehrfacher Wetterumschwung oder Auffahrunfälle möglich sind. Eine Würfel-Variante gibt unseren kleinen Rennspielfans die Möglichkeit auch am Rennvergnügen teilzunehmen.

Fazit

Formel 1 - Rennspiele gibt es mittlerweile eine ganze Reihe, was bedeutet ein neues Spiel in dieser Richtung muss sich mit seinen Konkurrenten messen, sei es von der Optik oder vom Spielprinzip.

Von der Optik kann Grand Prix F1 anderen Spielen wie Formula De, MotorChamp oder dem Motorsportspiel, welche mit einer tollen Ausstattung und riesigen Spielplänen aufwarten, natürlich nicht mithalten. Hier beschränkt man sich auf einen kleinen, aber dennoch ausreichend großen Spielplan. Dass die Rückseiten der Handkarten werden wohl aus Kostengründen unbedruckt geblieben sein. Dies wirkt zwar etwas nüchtern, ändert aber an der Funktionalität des Spiels nichts.

Ansonsten passen die kleinen F1-Boliden aus Kunststoff gut zur Größe des Spielplans und lassen sich farblich gut unterscheiden.

Die einzige Differenz zwischen Regelbeschreibung und Spielplan stellt die 1. Kurve dar. Hier gestattet die Regel ein Nachziehen von drei 1er-Karten, der Spielplan deutet jedoch vier 1er-Karten an. Wir entschlossen uns dafür, dass die Regel korrekt beschrieben ist.

Das Spiel selbst funktioniert einwandfrei. Im Spiel zu viert, wenn jeder 2 Rennfahrzeuge übernimmt, können sich gelegentliche Wartezeiten einschleichen, da die Spieler mit einem Kartensatz zwei Fahrzeuge navigieren müssen. Im Spiel mit 5 oder 6 Fahrzeugen, bei dem jeder Spieler lediglich ein Fahrzeug steuert, lief das Spiel in unseren Runden sehr flüssig.

Ein großes Lob muss man an die Ausgewogenheit der Kartenwerte und die Ausgefeiltheit der Rennstrecke aussprechen. Dies wirkt hervorragend aufeinander abgestimmt. Die Karten lassen einem Spieler ausreichend Spielraum, um den Boxenstopp selbst zu bestimmen. Egal welche Boxenstrategie man wählt, man muss in den meisten Fällen knapp rechnen, wenn man als Erster die Ziellinie überqueren möchte. Die Bonus- und Schleuderfelder sind so aufeinander abgestimmt, dass man bei Erhalt von Bonuskarten nicht einfach mit einer Standardkarte (4,6,10) weiterfahren kann, ohne Karten einzubüßen. Dies lässt vermuten, dass dieses Spiel viele Testrunden hinter sich hat.

Obwohl das Spiel keinerlei Glückskomponenten besitzt, ist es nicht möglich alle seine Züge vorauszuplanen, denn man befindet sich nicht allein auf der Strecke. Zu gerne fährt einem ein Mitspieler vor die Nase und bremst einen aus, bzw. zwingt einem den Umweg über das Kiesbett zu nehmen.

Die Erfolgsstrategie liegt darin die Mitspieler zu beobachten und richtig einzuschätzen, gut mit den Karten taktieren, um ggf. reagieren zu können und vor allem ist es wichtig, im richtigen Moment in und aus der Box zu fahren, um mögliche Freiräume zu nutzen. Den besten Vorsprung kann man herausfahren, wenn man alleine auf der Strecke ist. Hat man nicht den nötigen Freiraum, sollte man versuchen die Mitspieler entsprechend zu behindern, um deren Boxstrategie etwas durcheinander zu bringen.

Alles in allem kein einfaches Unterfangen, so dass es während durchaus zu ungeplanten Boxenstopps bis hin zum Ausfalls von einem bis mehreren Fahrzeugen führen kann (keine Karten mehr auf der Hand). Und das entspricht letztendlich auch der Wirklichkeit.

Den einen oder anderen Spieler mag sich in einigen Punkten an "Ave Caesar" (später "Ausgebremst") erinnert fühlen. Im Grunde genommen ist das nicht ganz falsch ist. Die Ähnlichkeit ist jedoch nur im Ansatz zu finden (man hat Handkarten und kann andere ausbremsen). Ein ernsthafter Vergleich ist dennoch nicht gerechtfertigt, da Grand Prix F1 wesentlich taktischer ist.

Zusammengefasst: Es ist beachtlich, dass es mal wieder gelungen ist, ein Rennspiel zu schaffen, welches einen völlig eigenen Spielreiz und intelligenten Mechanismus besitzt.

Für das taktische Planen und vorausberechnen der fremden und eigenen Spielzüge zeigten sich in unseren Runden unterschiedliche Talente, was sich auch im Rennergebnis äußerte.

Grand Prix F1 ist ein Rennspiel und nicht jeder mag Rennspiele! Um das Spiel fair zu bewerten, haben wir zwischen Rennspielfans und Gelegenheits-Rennspielern unterschieden. Die Rennspielfans bewerteten Grand Prix F1 durchgängig als wirklich gutes Rennspiel (Wertung Spielreiz: 5 Punkte), aber auch ein Großteil der weniger Rennspielbegeisterten bestätigten darin eine gute Unterhaltung, was ich als klares Lob für das Spiel verstehe. In jedem Fall blieb es für die meisten Teilnehmer bis zum Ende spannend! Was will man mehr?

Als Rennspielfan wünsche ich mir natürlich weitere Strecken, um eine kleine Rennsaison aufziehen zu können. Ob dies gelingen wird, hängt u.a. vom Erfolg des Spiels ab. Mit 35 Euro liegt das Spiel leider im oberen Preissegment. Ich hoffe, dass dies nicht ein Hindernis sein wird, denn ich wünsche mir hier durchaus eine Fortsetzung.

Ideen für andere Rennstrecken:

Die Grundidee dieses Spiels enthält einiges Potential für weitere Rennstreckenideen. So könnte sich eine neue Rennstrecke nicht nur durch eine andere Anordnung von Kurven und Geraden unterscheiden. Schon allein eine andere Rennstreckenlänge und eine andere Kartenverteilung bei Rennbeginn, würde schon eine neue Boxenstrategie erfordern.

Eine weitere Idee wäre, wenn sich jeder Spieler bei Rennstart seine Kartenzusammenstellung selbst heraussucht (mit Vorgabe der Gesamtpunktzahl). Besondere Felder, die mit speziellen Ereignissen kombiniert werden, hätten einen weiteren Reiz. So wäre für jede Strecke ein gesondertes "Fahrzeug-Setup" nötig. Es gibt also viele Möglichkeiten neuen Rennstrecken einen neuen Spielreiz zu verleihen...

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Seit dem 01.07.03 liegen dem Spiel folgende Regelergänzungen bei:

GRAND PRIX –F1, wichtige Ergänzung zur Spielanleitung

1. Spielanleitung Seite 5, unten:

Die Ermittlung der Startreihenfolge wird bisher noch ausgelost. Wir empfehlen Ihnen die Versteigerung der Startreihenfolge. Jeder Spieler kann daran freiwillig teilnehmen. Das Bieten erfolgt entsprechend der Sitzordnung im Uhrzeigersinn mit den erhaltenen Benzinkarten der Werte 4, 6 oder 10. Begonnen wird mit der Poleposition und dann fortlaufend. Das höchste Gebot erringt den entsprechenden Startplatz. Dieser Spieler legt die Anzahl der gebotenen Punkte in die zentrale Kartenablage ab.

Diese Vorgehensweise schließt Zufälle weitestgehend aus und kommt der neuen Regeländerung eines Originalrennens sehr nahe. Denn die Poleposition erringt in der Regel der Fahrer mit der geringsten Betankung. Werden keine Gebote mehr für bestimmte Startplätze abgegeben, werden diese restlichen Startplätze ausgelost.

2. Spielanleitung Seite 6, unten:

Die Spielvariante mit 3 oder 4 Spielern erfordert auch weiterhin zwei Rennwagen pro Spieler. In Abänderung der vorliegenden Spielanleitung empfehlen wir Ihnen jedoch, dass die Spielkarten nicht zusammengemischt für beide Rennwagen eingesetzt werden, sondern jeder einzelne Rennwagen auch seinen eigenen Kartenstapel erhält. Der Spieler legt jeden Kartenstapel vor sich ab und markiert diesen mit dem dritten verfügbaren farbigen Chip, um Schummeleien auszuschließen. Jeder Rennwagen erhält den gleichen Anfangsbestand wie schon bekannt: 4 mal die 10, 5 mal die 6 und 5 mal die 4.

Bei 8 beteiligten Rennwagen bzw. bei 8 Spielern mit je einem Rennwagen werden die 10er-Karten nicht ausreichen. In dem Falle ist die Kartenverteilung für die Startplätze 7 und 8 je 3 mal die 10, 6 mal die 6 und 6 mal die 4, um auf insgesamt 90 Liter zu kommen.

Ebenso müssen sich beim Spiel mit 8 Spielern mit je einem Rennwagen die Startpositionen 5 und 6 sowie 7 und 8 je eine Box teilen. Natürlich ist das ein Nachteil, aber letzte Startplätze bringen nun mal keine Vorteile. Wäre ja noch schöner.

Richtigstellung der Spielanleitung Seite 3, Punkt: Die Rennregeln – Bonuspunkte

Auf dem Spielplan ist die Anzahl der Bonuspunkte auf Feld 1 mit + 4 angegeben. In der Spielanleitung ist nur von 3 Punkten die Rede. Richtig sind die 4 Punkte wie auf dem Spielplan, die auch sofort entsprechend in Karten der Werte 3, 2 und 1 getauscht werden können. Wir bitten höflichst um Nachsicht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Grand Prix F1: 4,0 4,0, 10 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Günther Kirchner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Clemens Schollenberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Alexander Broglin
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Conny Eisenstein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Bernd Eisenstein

Leserbewertungen

Leserwertung Grand Prix F1: 5,3 5.3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 26.05.04 von Andreas*
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.07.04 von Danny
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.12.09 von Gerd Soba - Der Versuch, ein strategisches Autorennen zu konzipieren, ist gelungen.

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