Kompakt - Kritik

Hü-hüpf, hü-hüpf … Irgendwie fühlt man sich beim Anblick der hüpfenden Kinder an die "Biene Maja" erinnert. Schließlich ist ja Flip, einer ihrer dicksten Freunde, auch ein Grashüpfer, der immer mit einem Lächeln im Gesicht durch die Gegend springt. In diesem Spiel schlüpfen die Kinder auch in die Rolle eines Grashüpfers. Wie dieses Tier sollen sie munter – und möglichst auf richtigen Wegen – durchs Gras springen. Dazu werden zu Spielbeginn die 20 Spielmatten, welche die Zahlen von 1 bis 10 zeigen, wild durcheinander auf dem Boden ausgelegt. Außerdem eine Start- und Zielmatte, die möglichst weit voneinander entfernt liegen sollten.

Wer an der Reihe ist, stellt sich auf die Startmatte und versucht, die gestellte Aufgabe zu lösen. Diese kann aus der einfachen Ziffernnennung durch einen Erwachsenen bestehen (Kindergartenkinder), aber auch aus dem Anvisieren des richtigen Ergebnisses nach der Nennung einer Rechenaufgabe in Form einer Addition bzw. Subtraktion. Möglich ist auch, vor dem Spiel eine feste Aufgabe zu nennen, etwa „Springe mit so wenig Schritten wie möglich zum Ziel - dabei darfst du nur auf ungerade Zahlen springen.“ Oder „…- dabei muss das Ergebnis aller von dir berührten Zahlen genau 15 sein.“ usw.

An dem tollen Spielmaterial, das aus rutschfesten Gummimatten mit etwa 22 cm Durchmesser besteht, haben die Kinder ihre Freude. Diese Matten sind so gestaltet, dass sie auch das erste Begreifen von Zahlen erleichtern, denn auf jeder Matte sind nicht nur die Zahlen abgebildet, sondern auch die entsprechende Menge an Grashüpfern, so dass die Kinder durch Zählen derselben selbst darauf kommen können, ob sie auf dem Weg zur richtigen Matte sind oder nicht.

Jedoch ist das Erlernen der Zahlen bzw. das Festigen der ersten Rechenaufgaben nicht alles, was dieses Spiel zu bieten hat. Es vereint auf wunderbare Weise Bewegung und Geist. Denn wer die richtige Zahl schon entdeckt hat, muss es erst einmal schaffen, diese durch einen Sprung auch zu erreichen. Wie schwierig das ist, hängt davon ab, in welchem Abstand man die Sprungmatten zueinander ausgelegt hat. Und auch davon, wie streng man bei der Beurteilung von „geschafft“ bzw. „nicht geschafft“ ist – denn laut Spielregel ist der Zug eines Spielers sofort zu Ende, wenn ein Fuß den Boden berührt. Diese Regelung kann man aber gerade bei den jüngeren Mitspielern durchaus ein wenig lockerer handhaben.

Grashüpfer im Zahlenland ist zwar kein Spiel mit gemeinsamem Ziel, jedoch ist es auch nicht darauf ausgerichtet, Erster zu werden. Der Sinn besteht vielmehr darin, die gestellte Aufgabe richtig zu lösen. Es fragte auch nie ein Kind danach, wer denn nun eigentlich gewonnen hätte.

Vor allem Jungs, deren Bewegungsbedürfnis doch meistens etwas größer ist als das der Mädchen, wollten immer und immer wieder von vorne beginnen, um zu zeigen, wie gut sie schon im Umgang mit Zahlen sind – und natürlich auch, wie weit sie springen können. In meinen Testrunden gab es kein einziges Kind, welches an diesem Spiel keinen Spaß hatte. Im Gegenteil – im Kindergarten war es ausgesprochen schwierig, die 2- und 3-Jährigen davon zu überzeugen, dass sie erst auf die Matten durften, wenn die „Großen“ mit dem Springen fertig waren. Und wenn die Kleinen dann endlich losgelassen wurden, ging die wilde Hüpferei erst richtig los! Ein Spiel also, das man jedem Kindergarten empfehlen kann.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.