Rezension/Kritik - Online seit 20.03.2021. Dieser Artikel wurde 1391 mal aufgerufen.

Instacrime: Munford

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Autor: Francisco Gallego Arredondo
Illustration: Ángel Guzmán
Verlag: Abacus Spiele
GDM Games
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2 - 6
Dauer: 40 - 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2020
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 4280
Instacrime: Munford

Spielziel

Bei Instacrime - Ein Krimi in 12 Fotos ermitteln die Spieler gemeinsam in einem Kriminalfall. Anhand von 12 Fotos wird die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt. Da jedoch jeder Spieler nur einen Teil der Bilder sehen darf, ist es wichtig, sich gegenseitig alle Details mitzuteilen, denn nur wenn die Fotos in die richtige chronologische Reihenfolge gebracht und alle wichtigen Indizien miteinander geteilt wurden, ist es möglich, den Tathergang und die Täterin oder den Täter zu ermitteln.

Ablauf

Zu Spielbeginn bekommen alle Spieler eine kleine Einführung in Form einer Vorgeschichte sowie eine Vorstellung aller im Kriminalfall teilnehmenden Charaktere. Danach erhält jeder Spieler zunächst ein Foto. Nun wird reihum beschrieben, was und wen man auf den Fotos sehen kann. Wenn jeder Spieler sein Foto beschrieben hat, erhält er ein neues Foto.

Bei der Beschreibung sind nicht nur Gegenstände und Orte wichtig, sondern auch Mimik und Gestik können eine bedeutende Rolle spielen. Nur durch eine gute und genaue Beschreibung ist man in der Lage zu erkennen, welche Fotos die gleiche Szene aus einem anderen Blickwinkel zeigen und welche Personen sich auf den jeweiligen Fotos befinden. Wichtig ist jedoch, dass man die Fotos niemals den anderen Mitspielern zeigt. Jeder Spieler darf immer nur seine eigenen Fotos sehen. Auf diese Art und Weise werden alle 12 Bilder beschrieben und diskutiert. Wer ist verdächtig, was könnte die Tatwaffe und was das Motiv gewesen sein?

Haben sich die Spieler auf eine Storyline geeinigt, wird das Rätsel in 5 Szenen aufgelöst und mit der Lösung der Spieler verglichen. Je mehr die Theorien der Spieler mit dem tatsächlichen Tathergang übereinstimmen, desto mehr Punkte ergattern sie natürlich.

Fazit

Instacrime ist eines von vielen kooperativen Ermittlungsspielen, hat aber einen neuen Ansatz. Wie man am Titel schon erkennen kann, setzt es nur auf Bilder. Die 12 Bilder beim ersten Fall "Munford" wurden stimmungsvoll arrangiert und mit Liebe fürs Detail in Szene gesetzt. Allerdings sind einige Details so winzig, dass man sie fast nur mit einer Lupe erkennen kann.

Eine kleine Einleitung und 12 Bilder. Mehr braucht es nicht, um die Spieler ca. 1 Stunde zu beschäftigen.

Nun sind die Spieler gefordert. Alle müssen ein Auge für wichtige Details haben und diese gut erklären. Man muss aber genauso in der Lage sein, die Beschreibungen der anderen Spieler im Kopf zu verbildlichen, um am Ende gefühlt alle 12 Bilder gesehen zu haben. Kommunikation und Vorstellungskraft sind somit die beiden Kernelemente, um alle vorhandenen Details wie ein Puzzle zu einer Story zusammensetzen zu können. Instacrime funktioniert auch nur dann, wenn dies halbwegs ausgewogen stattfindet. Im Gegensatz zu vielen anderen Kooperationsspielen, in welchen ein Spieler komplett das Geschehen in die Hand nehmen kann, wenn der Rest schweigend folgt, wird man mit dieser Methodik hier nicht erfolgreich werden.
Klar kann es in der Gruppe einen Mastermind geben, der die Puzzleteile am besten zusammenführen kann, aber das wird nur erfolgreich, wenn sich alle Spieler gleichermaßen am Geschehen beteiligen. Und hiervon lebt letztendlich das Spiel, von der gemeinsamen Ermittlung von Fakten oder der Diskussion von Mutmaßungen.

Ideal ist es natürlich, wenn jeder Spieler gleich viele Fotos beschreiben muss, was bei 12 Fotos mit 2, 3, 4 und 6 Spielern gelingt. Lediglich in der Besetzung mit 5 Personen ist die Verteilung unausgewogen.
Ich empfehle 3 oder 4 Spieler, denn dies bietet eine gute Balance zwischen Beschreiben und Zuhören. Bei 6 Spielern muss man den Großteil der Informationen im Kopf verarbeiten, da man selbst nur zwei Fotos zu sehen bekommt, und es kann zuweilen stressig werden, wenn 6 Personen parallel ihre Theorien zum Besten geben wollen. Zu zweit kann es hingegen nur dann wunderbar funktionieren, wenn sich die beiden Ermittler auf Augenhöhe begegnen.

Klar ist es schön, wenn man am Ende sehr nah an der Lösung dran war und sich dafür noch an einer Punkteskala messen kann, aber hier ist aus meiner Sicht das gemeinsame Spielerlebnis am wichtigsten, und die Punkte sind nur noch das Sahnehäubchen. Ein Sahnehäubchen, welches aber nur dann mundet, wenn eine Punktewertung zur Verfügung steht, die diesen Namen verdient hat. Die maximal 5 Punkte für die gesamte Story sind so wenig Punkte, dass man sie auch gleich weglassen könnte. Oder man stellt dann deutlich mehr Fragen und macht eine etwas detailliertere Wertung daraus.

Natürlich kann man dieses Spiel, wie bei vielen Detektiv- oder Escape-Spielen, nur einmal spielen. Kennt man den Tathergang und möchte seinen Mitspielern eine Freude machen, kann man es sicher auch ein zweites Mal spielen, muss sich dann aber auf reine Faktenübermittlung begrenzen, um sich danach an den hanebüchenen Theorien der Mitspieler zu ergötzen. Dann würde ich persönlich das gespielte Spiel aber lieber verschenken und auf weitere Fälle der Serie setzen.

Instacrime bietet einen extrem leichten Einstieg mit spannendem Tiefgang, wenn man Gleichgesinnte am Tisch sitzen hat. Nach nur wenigen einleitenden Worten kann bereits losgespielt werden. In unserer Runde fanden wir diese neue Art der Ermittlung als sehr erfrischend. Wer Interesse an kooperativen und kommunikativen Ermittlerspielen mit einer guten Portion an Vorstellungsvermögen hat, sollte einen Blick auf Instacrime werfen, denn es könnte Spaß machen! :-)

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Instacrime: Munford: 4,0 4,0, 3 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.01.21 von Frank Gartner - Spannendes Spielprinzip mit gutem Potenzial für weitere Fälle!
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.12.20 von Michael Kahrmann - Wir beschreiben uns gegenseitig Bilder und rekonstruieren dann den Hergang des Falls. Mal wieder eine erfrischend neue Idee, die mir im Großen und Ganzen ganz gut gefallen hat. Man muss sich die Bilder aber sehr sehr genau ansehen um wirklich alle Details zu erfassen und muss auch wirklich alles gut kommunizieren damit sich das gesamte Bild langsam enthüllt. Bin schon auf den nächsten Fall gespannt.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.03.21 von Sandra Lemberger - Das Spiel hat Potential, aber erstens könnten die Bilder schärfer sein und zweitens ist die Lösung sehr an den Haaren herbeigezogen - das gefällt vielleicht Leuten, die auch "Black Stories" mögen, ich mag lieber Handlungsstränge, die logisch erscheinen.

Leserbewertungen

Leserwertung Instacrime: Munford: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.12.20 von JonTheDon - Nettes kooperatives Spiel mit Licht und Schatten. Die Verbesserungsvorschläge im Einzelnen: 1) wenn man schon eine Punktewertung vornimmt, wären konkrete Fragen besser (wie zB in Sherlock); ansonsten bleibt es eher Spielerei als Spiel. 2) Bei einem Spiel, das nur auf Fotos basiert, wäre eine bessere Auflösung essentiell! Daran sollte dringend für Folgefälle gearbeitet werden. 3) Die Schauspieler sollten auf überkandidelte Posen verzichten, die nur in die Irre führen und nichts zum Spiel beitragen. Auf den Fotos soll eine Handlung dargestellt werden, kein Shooting für einen Werbeprospekt. Von den Schwächen abgesehen interessantes Spiel.

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