Spielziel

Ein lustiges Spiel, das auf dem Märchen "Hänsel und Gretel" basiert und bei dem es darum geht, schneller als seine Mitspieler vier verschiedene Süßigkeiten vom Lebkuchenhaus der bösen Hexe zu stibitzen.

Ablauf

In die Mitte des Spielplans wird das drehbare Hexenhaus gestellt, in das man vor dem ersten Spiel Batterien einlegen muss. Sämtliche Süßigkeiten, die es in vier verschiedenen Ausführungen gibt, werden an die entsprechenden Stellen im Hexenhaus gesteckt. Jeder Spieler wählt ein Hänsel-und-Gretel-Pärchen, stellt es an seinen Startplatz und schon kann's losgehen:

Man zieht mit seinem Pärchen immer um die gewürfelte Augenzahl vor. Meistens landet man auf einem Feld, auf dem eine bestimmte Süßigkeit abgebildet ist. Diese darf man nun vom Hexenhaus klauen. Bleibt es nach dem Diebstahl still, verlief alles gut und man darf das Naschwerk behalten. Andernfalls öffnet sich die Tür des Hexenhauses, die Hexe steckt ihren Kopf heraus und sagt mit ihrer schnarrenden Stimme: "Knusper knusper Knäuschen, wer knabbelt an meinem Häuschen?"

Neben den Süßigkeiten-Feldern gibt es noch Felder, dank derer man den Mitspielern etwas stibitzen darf oder auch versuchen kann, doppelte Leckereien mit dem Hexenhaus zu tauschen (wobei das natürlich ebenso wie das Klauen an sich daneben gehen kann).

Das Spiel gewinnt, wer zuerst vier verschiedene Zuckerstücke sammeln konnte. Der glückliche Gewinner darf auf den Schornstein des Hexenhäuschens drücken, woraufhin die Hexe im Ofen verbrennt und dies mit einem lautstarken "Joijoijoijoijoijoijoi" kundtut.

Fazit

Knusper knusper Knäuschen ist ein sehr liebevoll aufgemachtes Laufspiel mit Memory-Charakter. Denn während eines ganzen Spiels hindurch meckert die Hexe immer bei den gleichen Süßigkeiten, wenn man diese zu stehlen versucht. Man sollte sich also genau merken, bei welchen Leckerbissen sie zur Tür hinaus schaut, damit man seinen Zug nicht unnötig verschenkt.

Wenn jüngere Kinder die Hexe zum ersten Mal sehen und hören, bekommen sie manchmal Angst – man sollte sie also unbedingt vorher auf dieses Ereignis vorbereiten. Aber schon nach kurzer Zeit verlieren die Kinder ihre Scheu und spielen begeistert mit. Egal, welches Alter die Kinder haben, dieses Spiel begeistert sie alle. Bei älteren Kindern (ab etwa 8 Jahren) lässt die Begeisterung zwar auch relativ schneller wieder nach, aber bis zu diesem Alter werden die Kinder nicht müde, dieses Spiel immer und immer wieder zu spielen.

Eine Partie ist mit etwa 10 bis 20 Minuten auch recht schnell vorbei, so dass sich Wiederholungsrunden förmlich aufdrängen. Das Spiel ist auch mit einigen wenigen Handgriffen aufgebaut, so dass es tatsächlich sehr oft aus dem Regal geholt wird. Bei uns stand es einige Wochen lang ständig auf dem Tisch und ich durfte nicht wagen, es wegzuräumen.

Die Auswahl und Umsetzung des Themas finde ich sehr gelungen – das Märchen und dessen Inhalt kennen schließlich alle Kinder, so dass es überhaupt keiner großen Erklärung bedarf, um ins Spiel einsteigen zu können.

Als äußerst angenehm empfinde ich als Erwachsener die Tatsache, dass bei Knusper knusper Knäuschen während des Spiels kein "Gedudel" erklingt, wie das leider bei batteriebetriebenen Brettspielen mit viel Plastik sehr oft der Fall ist. Geräusche gibt es nur, wenn die Hexe erscheint. Das ist für Mamas geräusch-überreiztes Ohr wahrhaftig eine Wohltat! Etwas misslungen ist leider die Standfestigkeit der Figuren. Diese stehen nämlich wahrhaftig auf sehr wackeligen Beinen und fast in jedem Zug fällt irgendeine Figur um, weil man leicht an sie oder auch den Spielplan gestoßen ist. Das ist leider ein Minuspunkt, der nicht unwesentlich ist. Wir haben die goldigen Figuren deshalb durch herkömmliche Pöppel ersetzt, was hinsichtlich des eigentlich sehr schön aufgemachten Hänsel-und-Gretel-Paars sehr schade ist.

Wem das Spiel nach einiger Zeit zu einfach wird, der kann auch noch auf die schwierigere Stufe umschalten. Hier kommt die Hexe wesentlich öfter aus ihrem Häuschen, so dass man sich noch mehr merken muss als bei der einfacheren Variante.

Den Höhepunkt jedes Spiels stellt das abschließende Drücken des Gewinners auf den Schornstein dar. Gewinnt ein Erwachsener, betteln die Verliererkinder oft förmlich darum, diesen Vorgang übernehmen zu dürfen. Jüngere Kinder konnten oft gar nicht bis zum Ende warten und drückten schon vorher (natürlich aus Versehen J) auf den Rauchfang. Leider wird dadurch das Spiel "gemischt", das heißt, ab sofort erscheint die Hexe beim Klauen anderer Süßigkeiten, so dass der Memory-Effekt verschwunden ist und man das Spiel eigentlich von vorne beginnen müsste, wenn man sich nicht völlig dem Glück ausliefern will (was aber die Kinder überhaupt nicht stört).

Überhaupt macht das Mitspielen auch Erwachsenen Spaß. Der Glücksfaktor ist für alle Beteiligten gleich groß, denn man weiß ja, dass bei Spielen, die auf der Memory-Grundidee basieren, Kinder den Erwachsenen immer ebenbürtig sind.

Also, worauf warten Sie noch? Auf in den Hexenwald zum Süßigkeiten-Stibitzen! Ihre Kinder werden bestimmt begeistert sein!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.