Rezension/Kritik - Online seit 20.01.2019. Dieser Artikel wurde 4770 mal aufgerufen.

Loot Island

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Autor: Aaron Haag
Illustration: Mariano Iannelli
Verlag: Pegasus Spiele
What´s Your Game?
Rezension: Ferdinand Köther
Spieler: 2 - 5
Dauer: 30 - 60 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2017
Bewertung: 3,6 3,6 H@LL9000
2,8 2,8 Leser
Ranking: Platz 6104
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Loot Island

Spielerei-Rezension

Spielereikritik: Beute von der Insel

Ein neues Spiel von What’s Your Game? ist immer ein besonderes Erlebnis und zumindest von mir jedes Jahr mit Spannung erwartet. Nach dem Motto Klasse vor Masse gibt es normalerweise ein neues Werk pro Jahr – Railroad Revolution, Nippon, Signorie, Madeira oder Zhanguo seien als Kandidaten der absoluten Oberklasse genannt und wurden auch alle in vergangenen Ausgaben der Spielerei vorgestellt.

Loot Island kommt in für WYG? ungewohnt kleiner Schachtel daher - für ein Kartenspiel, das es im Grunde ist, in großer Schachtel - und weckte zunächst eine gewisse Skepsis in mir. Nur ein Kartenspiel, nach all den opulenten Highlights der vorherigen Jahre? Womit ich absolut nichts gegen Kartenspiele sagen will.

Das kleine, unspektakuläre „Spielbrett“ zeigt eine Insel, wen wundert’s, mit je zwei Kreisen an den vier Seiten als „Anlegestellen“ und je einem Feld in einer Ecke für das Schiff, das diese Insel umkreist.

An die Anlegestellen legen die optimal (und maximal) fünf Spieler ihre jeweils nur sieben Schatzkarten pro Runde an. Dies muss mit aufsteigendem oder gleichem Wert geschehen und farbrein, nur wenige Werte haben noch Sondersymbole bzw. –funktion; für die „1“ gilt eine spezielle Regel. Die vier Farben der Schatzkarten im Sinne des Wortes (also nicht Symbole wie z. B. bei Skatblättern) haben Werte von je eins bis zehn und eine Wert-Jokerkarte, jeder Wert ist zwei Mal vorhanden.

Anlegen kann man nur dort, wo eine eigene Kompassscheibe liegt (dafür die Kreise auf dem Plan) und davon hat jeder Spieler nur drei. Wer an einer bestimmten Stelle ohne eigene Kompassscheibe anlegen möchte und keine mehr im Vorrat hat, kann eine bereits gespielte versetzen. Die Scheiben werden immer übereinander gestapelt, das ist ein wichtiger Aspekt. Kein Spieler darf an einer Anlegestelle mehr als eine Scheibe haben!

Gegen Abgabe von zwei gleichfarbigen Karten kann man eins der sieben Inselplättchen nutzen, sofern in dieser Runde noch verfügbar, und die entsprechende Sonderaktion ausführen, beispielsweise das Schiff vorsetzen oder, sehr vorteilhaft, zwei Karten nachziehen. Ach, was sage ich, alles ist sehr vorteilhaft, je nach Situation und natürlich dieses oder jenes mal mehr oder mal weniger. Haben alle ihre Karten gespielt oder gepasst, wird Beute gemacht – schließlich sind wir auf Loot Island!

Beute gibt es nur an der Seite, auf die der Bug des Schiffes zeigt, das zu Beginn jeder Runde um einen Platz weiter bewegt wird. Da meint man zu wissen, welche Seite gewertet wird – aber dumm gelaufen, wenn man zu „einseitig“ gespielt und jemand das Schiff bewegt hat, was man natürlich auch selbst tun kann, falls möglich, um andere in die Falle zu locken.

Eine Mindestanzahl Karten an jeder der beiden Anlegestellen ist erforderlich, damit es überhaupt Beute gibt. Und diese Beute hat es in sich! Nach bestimmtem Schlüssel wird eine bestimmte Anzahl Beutekarten aufgedeckt und in Reihenfolge der Scheiben, von unten nach oben, nehmen die beteiligten Spieler reihum immer je eine Karte, wodurch die beteiligten Schatzjäger oft unterschiedlich viele nehmen können. Keine Scheibe, keine Beute!

Die Beutekarten wiederum gibt es in sechs Kategorien. Stark vereinfacht gesagt, müssen damit Sätze gebildet werden, wobei viele Abhängigkeiten und Wechselwirkungen der Beutekarten untereinander bestehen, die hier nicht aufgedröselt werden können.

Das ist alles schon trickreich und zum Glück nur anfänglich verworren genug, doch es kommt noch besser. Die zu Beginn jeder Runde aufgedeckte Ereigniskarte, die bestimmte Bedingungen für alle schafft, ist noch relativ harmlos, da ja dann bekannt, aber diese Insel mit den vielen Schätzen als Beute birgt ein finsteres Geheimnis – sie ist verflucht!

Im Laufe des Spiels sammeln sich, verflucht noch mal, Fluchwürfel an, und zwar, verflucht, nicht zu knapp! Man kann sie auch hin und wieder loswerden, aber meist nicht so viele, wie man möchte. Gerade durch die Aufnahme der Schätze (Beutekarten) kann es Fluchwürfel zuhauf „regnen“, da gilt es genau abzuwägen, welchen Schatz man nimmt – diesen braucht man dringend für seine Beutesammlung, aber der ist stark fluchbelastet … verdammt! ,

Nach fünf äußerst spannenden Runden kommt die große Endabrechnung – wer nun 13 oder mehr Fluchwürfel hat, ist raus, verflucht noch mal!

Wer nicht ganz so verflucht ist, wertet seine Beute, wobei ein Abrechnungsblock hilft und auch erforderlich ist, muss dann aber noch mithilfe nun aufgedeckter sogenannter Heilerkarten seine restlichen Flüche loswerden, was wertvolle Punkte (Gold) kostet. Das kann manchem die mühsam ergatterte Beute versauen – null Punkte oder weniger, und man ist ebenfalls raus, klare Schatzkiste!

Loot Island ist ein verflucht vertrickt-vertracktes Kartenspiel, das sich flott und sehr unterhaltsam spielt, nachdem sich die anfängliche Verwirrung vor allem in Bezug auf die wertvollen, aber auch gemeinen Beutekarten gelegt hat. Kein „Big Brainer“ wie die eingangs erwähnten Spiele, aber bei Weitem auch kein „einfaches Kartenspiel“. Natürlich spielt der Zufall eine Rolle, wie es für Kartenspiele typisch ist, aber nicht in grob entscheidender Weise. Eine größere Rolle spielt die Taktik, was man wie und wann mit seinen Karten und Möglichkeiten anfängt, und was die Mitspieler so tun – Interaktion ist groß geschrieben.

Die Kennzeichnung als „Kennerspiel“ ist vielleicht etwas zu hoch gegriffen, aber auch nicht völlig von der Hand zu weisen. Meine oben geäußerte Skepsis ist Begeisterung gewichen und der hohe Standard von WYG? hat sich ein Mal mehr durchgesetzt, wenn auch auf etwas leichtere Weise als bei den „großen“ Spielen des Verlags. Die offizielle Altersangabe halte ich für zu niedrig und habe sie angepasst.

Diese Beutefahrt zur Insel ist weit mehr als nur ein Trostpflaster für die Wartezeit auf das nächste „große“ Spiel. Leute, lasst uns Beute machen, verflucht noch mal!

Rezension Ferdinand Köther

In Kooperation mit der Spielezeitschrift

Spielerei

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Loot Island: 3,6 3,6, 8 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.10.18 von Ferdinand Köther
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.02.18 von Michael Kahrmann - Puh schwierig zu bewerten weil mir nicht klar ist für welche Zielgruppe Loot Island eigentlich gedacht ist. Mir ist das ganze viel zu sperrig. Man muss sich erstmal in die Grafik und die Symbole reinfuchsen und trotzdem oft nachschlagen. So richtige Spannung will auch nicht aufkommen. Leider wurde hier sehr viel Potenzial verschenkt. Schade eigentlich.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 11.04.18 von Michael Andersch - Funktioniert, aber das war es leider auch schon. Mir ist insbesondere der Glücksanteil viel zu hoch. Nur zu große, zu kleine oder falschfarbige Karten auf der Hand? Kaum was zu machen. Die kleinen Wertungen wurden so gut wie nie ausgelöst. Und der Wertungsblock führt auch nicht wirklich durch die Wertung - geht man so vor, wie in der Anleitung beschrieben, kann man dies im Wertungsblock nicht analog eintragen. Funktioniert, aber Spannung und Spielspaß ist leider was anderes (Sorry, Aaron, falls Du das hier liest...)
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.04.18 von Andrea Poganiuch
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.04.18 von Patrizia Holz
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.01.19 von Roland Winner - Die Beschreibung der Wertungen und deren Übertragung in den Wertungsblock ist mässig. Trotzdem kam das Spiel in meiner Vielspielerrunde (4 Personen) gut an.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.01.19 von Sandra Lemberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 13.02.19 von Jürgen Henrich

Leserbewertungen

Leserwertung Loot Island: 2,8 2.8, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.02.18 von JochenSch - Schade, nach dem guten Yunnan nun ein Flop. Vielleicht sollte sich der Autor einmal perfekt konzipierte Spiele wie Bora Bora oder Navegador genauer ansehen.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.03.18 von Karsten Janning - Flop auf ganzer Linie.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.01.19 von Christiansen
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 18.02.19 von Paul Arnesen - Leider (zumindest zu viert) extrem chaotisch. Einer verhindert immer die Wertung für andere. So ist es nur ein grosses hin und her ohne Spass.

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