Rezension/Kritik - Online seit 26.08.2008. Dieser Artikel wurde 8835 mal aufgerufen.

Mein großes Feuerwehr-Spiel

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Autor: Helmut Walch
Illustration: Joachim Krause
Verlag: Ravensburger Verlag GmbH
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 4
Dauer: 20 Minuten
Alter: ab 4 Jahren
Jahr: 2007
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
5,5 5,5 Leser
Ranking: Platz 1043
Mein großes Feuerwehr-Spiel
Auszeichnungen:2008, Deutscher Lernspielpreis "ab 3 Jahren" Gewinner2008, Deutscher Lernspielpreis "ab 3 Jahren" Nominierung

Spielziel

Was macht die Feuerwehr? Zu welchen Einsätzen rückt sie aus? Welche Ausrüstung braucht sie dazu? Wieso? Weshalb? Warum? Ein rasantes Feuerwehrspiel, das kindgerecht und spielerisch Wissenswertes rund um die Feuerwehr vermittelt. Dabei werden motorisches Geschick, Konzentration sowie Denkvermögen gefördert.

Ablauf

Nach dem Spielaufbau, der ein bisschen Zeit in Anspruch nimmt, stehen vor den Spielern eine Feuerwehr-Einsatzzentrale sowie ein brennendes Haus. Außerdem sehen die Kinder auf dem Tisch Ausrüstungskarten, die alle möglichen Gegenstände zeigen, welche die Feuerwehr für ihre Einsätze benötigt. Zudem erhält jeder Spieler einen Feuerwehrschlauch.

Wer an der Reihe ist, dreht das Aktionsrad. Neben dem Joker, bei dem man sich für eine beliebige Feuerwehrtätigkeit entscheiden darf, gibt es drei weitere Abbildungen, die jeweils für eine der folgenden Aktionen stehen:

· Wissen beweisen: Eine Karte, welche die Feuerwehr bei einem bestimmten Einsatz zeigt, wird in die Einsatzzentrale geschoben. Dadurch schiebt sich eine andere Karte, die schon vorher im Karton war, in das Bildschirm-Sichtfenster. Die Spieler suchen nun gleichzeitig nach jenem Ausrüstungsgegenstand, welchen die Feuerwehr für diesen Einsatz benötigt. Wer ihn unter den ausliegenden Ausrüstungskarten entdeckt, nimmt die Karte an sich. Als Kontrolle kann man die Nummer auf der Kartenrückseite mit jener auf der Einsatzkarte vergleichen. Da alle Karten doppelt vorhanden sind, können in seltenen Fällen auch zwei Spieler gleich schnell fündig geworden sein und somit beide Punkte kassieren. Diese Punkte werden jeweils auf der Schalttafel der Einsatzzentrale markiert.

· Löschübung: Reihum darf jeder Spieler versuchen, den "Wasserstrahl" der Feuerwehrspritze in eine Öffnung des brennenden Hauses zu schießen. Der Abstand zum Haus wird dabei vorgegeben. Jeder Spieler, der Erfolg hatte, rückt einen Punkt vor.

· Trainingsrunde: Feuerwehrleute müssen ständig üben, damit im Ernstfall keine Fehler passieren. Im Spiel wird das durch das Schlauchwettwickeln und "Stangenrutschen" simuliert. Auf Kommando wickeln alle Spieler gleichzeitig ihre Feuerwehrschläuche auf. Wer fertig ist, steckt seinen Feuerwehrmann in die Öffnung für die Rutschstange und lässt ihn in die Einsatzzentrale hinabrutschen. Der Sieger erhält einen Punkt auf der Schalttafel.

Sobald der Markierungsstift eines Spielers am Ende der Schalttafel angekommen ist, hat er den Wettbewerb der Feuerwehrleute gewonnen.

Fazit

Mal ein etwas anderes Thema, denkt man, wenn man die Schachtel zum ersten Mal sieht. Und natürlich springt gleich das blaue Logo von "Wieso? Weshalb? Warum?" ins Auge. Dabei handelt es sich um eine Buchserie, die den Kindern auf leicht verständliche Weise wichtige Informationen zu einem bestimmten Thema zu vermitteln versucht – in diesem Fall lernt man einiges über die Feuerwehr. Falls die Eltern mit der entsprechenden Terminologie nicht ganz vertraut sind, können sie im Regelanhang alles zum Einsatz und Gebrauch der jeweiligen Ausrüstungsgegenstände nachlesen und auch, in welchen Fällen die Feuerwehr überhaupt gerufen wird. Eine nette Ergänzung zum Spiel, von der man auf alle Fälle Gebrauch machen sollte, damit die Kinder tatsächlich möglichst viel über die Feuerwehr und ihre verschiedenen Tätigkeiten lernen können.

"Wieso? Weshalb? Warum?" ist also eine Buchserie, die wohl die meisten Eltern kennen und mit der sie bestimmt keine schlechten Erfahrungen gemacht haben. Kann man dies nun auch von diesem Spiel behaupten? Ich würde sagen, ja, auf jeden Fall! Vor allem ist es ein Spiel, welches das Interesse von Jungs ganz besonders weckt. Aber nicht nur der männliche Nachwuchs fühlt sich vom Spiel angezogen, auch die Mädchen mischen gerne mit, wenn sie erst einmal sehen, worum es in dem Spiel geht.

Am Material gibt es nichts auszusetzen. Die Einsatzzentrale erinnert wirklich an einen kleinen Computer aus Pappe und bis auf das brennende Haus und die Karten ist darauf das übrige Spielmaterial gut untergebracht. Der Zusammenbau des Monitors vor dem ersten Spiel erschließt sich leider nicht gleich intuitiv – da ist ansatzweise schon leichtes technisches Verständnis gefragt, so dass Mama oder Papa unbedingt mithelfen müssen. Danach bleibt aber alles an der Einsatzzentrale montiert, so dass dieser Zusammenbau ab dem zweiten Spiel wegfällt.

Die Bedienung des Aktionsrades ist nicht ganz einfach, denn hier ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt, wenn sich die Scheibe richtig drehen soll. Kinder schaffen das nicht immer perfekt und auch so mancher Erwachsene hatte in meinen Testrunden seine Probleme damit. Wenn sich die Scheibe aber erst einmal dreht, dann scheint es, als ob sie damit gar nicht aufhören wollte!

Die einzelnen Spielelemente sind sehr verschiedenartig: Geschicklichkeit und Geschwindigkeit beim Schlauchwickeln und nachfolgenden Stangenrutschen, Reaktionsgeschwindigkeit beim Suchen des richtigen Bildes sowie Treffsicherheit beim Feuerlöschen.

Letzteres macht den Kindern eigentlich am meisten Spaß. Dies liegt wohl nicht nur daran, dass hier der einzige Spielfaktor zu finden ist, der nicht auf Geschwindigkeit beruht, sondern auch daran, dass die Wasserspritze wirklich etwas Faszinierendes hat. Sie sieht fast aus wie eine kleine Kanone; man nimmt sie in die Hand, zielt damit, drückt einen kleinen Hebel und sofort schießt ein Hartgummipfropfen aus der Öffnung, der dann möglichst im Fenster oder der Tür des brennenden Hauses landen sollte. Sehr oft haben die Kinder nach dem Spiel einfach nur Zielschießen mit dieser Wasserspritze geübt.

Die Wasserspritze ist aber auf der anderen Seite auch wieder der Grund, warum ich Kinder das Spiel nicht ohne die Aufsicht eines Erwachsenen spielen lassen würde. Der Pfropfen schießt wirklich mit ziemlichem Tempo aus der Spritze. Da jene Kinder, die gerade nicht am Zug sind, meistens ihre Köpfe ganz nah ans brennende Haus halten, damit sie nur ja nicht verpassen, ob der "Wasserstrahl" sein Ziel erreicht oder nicht, besteht tatsächlich die Gefahr, dass ein Schuss mal ins Auge geht – im wahrsten Sinne des Wortes. Größeren Kindern ab etwa 7 Jahren kann man diese Gefahr schon ganz gut verdeutlichen und sie halten sich auch daran, dass beim Schießen möglichst alle neben dem Schützen stehen, auf keinen Fall aber jemand seinen Kopf in die Nähe des Hauses hält. Jüngere Kinder jedoch vergessen trotz guter Vorsätze immer wieder, sich an diese Vorschrift zu halten.

Die Spieldauer ist für jüngere Spieler fast ein wenig zu lang. Dieses kleine Problem kann man aber ganz leicht beheben, indem sowohl beim Schlauchwickeln als auch beim Bildersuchen der jeweils schnellste Spieler zwei Punkte und der zweitschnellste auch noch einen Punkt bekommt. Dann dauert das Spiel maximal 15 Minuten, was auch die 4-Jährigen schon ohne Probleme durchhalten.

Mein großes Feuerwehr-Spiel ist ein Spiel, das Kinder eine Weile zu begeistern vermag. Bei Größeren lässt das Interesse zwar nach einer Weile nach (mit Ausnahme der Wasserspritze – die ist immer und jederzeit beliebt), aber für 4- und 5-Jährige bietet das Spiel lang anhaltenden Spielspaß, zu dem als angenehmer Nebeneffekt auch noch eine Menge nützlicher Informationen beigesteuert werden. Und wer weiß, vielleicht gibt es dank des Spieles in 15 Jahren einige Mitglieder mehr bei den Freiwilligen Feuerwehren!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Mein großes Feuerwehr-Spiel: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.08.08 von Sandra Lemberger

Leserbewertungen

Leserwertung Mein großes Feuerwehr-Spiel: 5,5 5.5, 2 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 29.08.08 von Tanja Sepke - Ein "Muss" für mich ;-). Bisher die beste und abwechslungsreichste Umsetzung des Themas "Feuerwehr" in ein Spiel. Wissen, Geschicklichkeit und Action sind toll mit dem Thema umgesetzt!
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 03.09.08 von Boris Krieger

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