Rezension/Kritik - Online seit 09.11.2024. Dieser Artikel wurde 1047 mal aufgerufen.
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Was für ein Durcheinander! In einer Ausgrabungsstätte wurden zahlreiche Dinosaurierknochen entdeckt, die zu vielen verschiedenen Dinos gehören müssen. Gar nicht so einfach zu entscheiden, welche Knochen zusammengehören und welche Schädel zu welchen Schwänzen passen. Als Paläontologe geht ihr bei euren Ausgrabungen natürlich sehr vorsichtig vor und arbeitet euch mit einer Pinzette Schichte für Schicht nach unten. Doch Achtung, die Fundstätte ist einsturzgefährdet, sodass eure Bergungsarbeiten jederzeit durch herunterfallende Knochen unterbrochen werden können. Wem wird es wohl gelingen, möglichst viele vollständige Skelette für die große Ausstellung zu präparieren? Oder wird es am Ende eher eine bunte Mischung aus kreativen Mixosauriern zu sehen geben?
Mixosaurus ist relativ schnell aufgebaut. Zunächst werden alle Skelettteile in den Schachteldeckel gepackt, anschließend wird eines der zuvor zerknüllten und dann wieder etwas geglätteten Papier-Spielfelder auf die Knochenteile gelegt und das Schachtelunterteil verkehrtherum in den Deckel geschoben. Die Schachtel wird nun umgedreht und der Deckel wieder entfernt, sodass alle Teile oben auf dem Schachtelboden wie auf einer Art Podest liegen. Nun werden noch an vier Stellen je nach gewünschtem Schwierigkeitsgrad zwei beziehungsweise drei Felssteinchen als Felssockel auf den Fossilienteilen aufgestapelt.
Des Weiteren müssen noch drei von sieben Auftragsplättchen gezogen werden, deren Erfüllung am Ende zusätzliche Punkte einbringt. Bevor es losgehen kann, erhält jeder Spieler noch zwei Knochenmarker, während die übrigen Marker und die fünf zu vergebenen Ausstellungsplättchen für vollendete Dinos in den Vorrat gelegt werden.
Der Spieler, der den spannendsten Fakt über Dinosaurier erzählen kann, darf beginnen und bekommt sowohl den Startspielermarker als auch die Pinzette, um anfangen zu können. Jeder Zug besteht dabei aus zwei Aktionen, von denen die erste immer ausgeführt werden muss. Zunächst wird daher ausgegraben, was bedeutet, dass mit der Pinzette eines der Dinoteile aus dem „Knochen“-Stapel gezogen werden muss. Ist ein Teil dabei einmal mit dem Ausgrabungswerkzeug berührt worden, muss es auch genommen werden. Fällt dabei weder ein anderes Dinoteil vom Podest noch kippt einer der Felssockel um, darf das Teil genommen und vor sich platziert werden.
Anderenfalls muss das gezogene Teil und gegebenenfalls andere heruntergefallene Teile wieder auf die Schachtel gelegt werden, die Felssockel werden wieder aufgebaut und anstatt eines Skelettstücks bekommt man einen Knochenmarker aus dem Vorrat.
Hatte die Ausgrabung Erfolg, kann es zur zweiten Aktion kommen, der Präparation. Für ein fertiges Skelett werden immer vier Teile benötigt: Zwei Beinpaare, ein Schädel und ein Schwanzteil. Bestenfalls tragen sie alle ein Bändchen in derselben Farbe und gehören zum Dino einer Art, anderenfalls fügt sich der Dino aus verschiedenen Arten zusammen, sodass ein „Mixosaurus“ entsteht, welcher anstatt 10 immerhin noch 6 Punkte erzielt.
Neben den „regulären“ Skelettteilen mit farbigem Band gibt es zusätzlich noch Knochen, auf denen sich eins von vier verschiedenen Ereignissen befinden kann. Hier muss dann entweder eine weitere Ausgrabung ausgeführt werden, eins der eigenen Fossilienteile muss mit einem Mitspieler getauscht werden, alle Mitspieler müssen einen ihrer Knochenmarker an den aktiven Spieler abgeben oder das jeweilige Teil gibt am Ende zwei Extrapunkte. Im Gegensatz zu den anderen Skelettteilen können diese Teile jedoch nicht zur Präparation verwendet werden.
Das Spiel ist beendet, sobald fünf Dinosaurier fertiggestellt wurden, wobei es egal ist, ob es sich dabei um Mixosaurier oder Saurier einer Art handelt. Da die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt wird, kann es am Ende auch mehr fertige Saurier geben, von denen dann auch alle Punkte erzielen. Nun geht es an die Endwertung. Hierzu werden neben den fertiggestellten Dinos auch die Punkte für erfüllte Auftragsplättchen sowie für die Anzahl an Knochenmarker vergeben, von denen jeweils zwei Stück einen Punkt wert sind. Auch Fossilienteile, die nicht verbaut werden konnten, erzielen jeweils einen Punkt. Obwohl Ereignisteile normalerweise keine Punkte geben, gibt es auch solche, die am Ende für 2 Extra-Punkte sorgen.
Der Spieler mit den meisten Punkten siegt. Haben zwei Spieler die gleiche Punktzahl erreicht, gewinnt der Spieler, der insgesamt die meisten Fossilienteile hat. Besteht auch hier Gleichstand, wird noch die Anzahl der Knochenmarker miteinbezogen. Falls auch hier die gleiche Anzahl vorliegt, wird sich der erste Platz geteilt.
Bei Mixosaurus handelt es sich um ein originelles Kinderspiel, welches sich an 2 bis 4 Spieler ab 7 Jahren richtet. Die anschaulich bebilderte Anleitung ist gut verständlich und schnell gelesen, da das Spiel mit wenigen Regeln auskommt. Der Aufbau vor einer Partie ist in Kürze gemacht, sodass nach wenigen Handgriffen gestartet werden kann. Schön ist auch, dass direkt ein Ersatzpapier beiliegt, falls das Papier-Spielfeld nach einigen Runden erneuert werden muss, wobei anderenfalls auch ein normales Blatt in entsprechender Größe zugeschnitten und verwendet werden könnte.
Auch sonst kann die Qualität des Spiels überzeugen. Die Skelettteile sind aus stabiler Pappe und lassen sich gut zusammenstecken. Vor allem die Pinzette spricht Kinder an und macht das „Ausgraben“ deutlich reizvoller als es mit der Hand wäre. Durch die beiliegenden verschließbaren Tütchen lassen sich die Teilchen nach dem Spiel ordentlich sortiert in der Schachtel verstauen, sodass lästiges Sortieren vor der nächsten Partie entfällt.
Das Spielprinzip selbst ist ziemlich einfach, da jeder Spielzug nach dem gleichen Prinzip abläuft: Zunächst wird ausgegraben, war dies erfolgreich, kann noch präpariert werden. Zusätzlich sorgen Ereignisteile für Abwechslung und Interaktion, da hierbei in das Spiel der Mitspieler eingegriffen werden kann. Wird zum Beispiel das Ereignis „Fossilienteile tauschen“ gezogen, kann einerseits ein Teil mit passender Farbe zum Vollenden eines Dinos einer Art von einem Mitspieler zum eigenen Vorteil genommen werden, andererseits kann aber auch gezielt ein Teil genommen werden, um den Mitspieler am Vollenden eines solchen zu hindern, wobei ein bereits präparierter Saurier nicht mehr zum Teiletausch zur Verfügung steht.
Für Abwechslung beim Spiel sorgen außerdem sieben verschiedene Auftragsplättchen, von denen pro Partie immer drei zufällig gezogen werden. Steht der Fokus so mal auf dem Präparieren eines Dinos einer speziellen Farbe, kann es ein anderes Mal Extra-Punkte bringen, wenn man als erstes sechs Knochenmarker oder drei Ereignisteile besitzt.
Das Ende des Spiels ist erreicht, wenn alle Ausstellungsplättchen vergeben sind, wobei eine angefangene Runde noch beendet wird, sodass jeder Spieler bis zur Wertung die gleiche Anzahl an Zügen hatte und der Startspieler keinen Vorteil hat. Das Zählen der Punkte kann für jüngere Kinder noch etwas schwierig und unübersichtlich sein, da sich die Endpunktzahl aus verschiedenen Bereichen zusammenaddiert, sodass noch etwas Hilfe durch einen Erwachsenen benötigt werden kann.
Sowohl die angegebene Spieldauer von 20 Minuten als auch die empfohlene Altersangabe von 7 Jahren kamen bei uns gut hin. Für motorisch geschickte Kinder, die gut mit der Pinzette umgehen können und eine gute Übersicht über die verschiedenen Möglichkeiten zum Erzielen von Punkten haben, kann das Spiel auch mit 6 Jahre gut passen, wie sich bei uns zeigte. Einzig beim Zusammenzählen der Punkte wurde dann etwas mehr Unterstützung benötigt, was jedoch beim gemeinsamen Spiel mit einem Erwachsenen nicht weiter stört.
Der Spielreiz liegt darin, durch geschicktes Ziehen möglichst viele Fossilienteile einer Farbe zu bekommen, um einen vollständigen Dino zusammensetzen zu können. Schön ist die Mischung aus Geschicklichkeit, Taktik, Interaktion und Glück, wodurch für genügend Abwechslung zwischen den einzelnen Partien gesorgt ist, um das Spiel langfristig spannend zu machen. Es macht Spaß, die Gegner beim Ereignis „Fossilienteil tauschen“ zu ärgern oder ihnen die passenden Teile auf dem Ausgrabungsfeld wegzuschnappen.
Gleichzeitig ist eigenes Geschick mit der Pinzette gefragt, wenn es darum geht, ein passendes Teil aus dem Stapel zu ziehen, ohne dass dabei ein anderes Teil oder ein Felssockel hinunterfällt. Bei der Präparation ist dann Taktik gefragt. Setze ich einen Mixosaurier zusammen, da mir für einen Dino einer Art, der mehr Punkte bringt, eventuell noch Teile fehlen, oder warte ich auf das passende Teil, währenddessen die Mitspieler schon fleißig präparieren und sich die Ausstellungsplättchen schnappen oder mir durch Ereignisteile die passenden Teile wegschnappen.
Insgesamt lässt sich Mixosaurus als abwechslungsreiches Kinderspiel beschreiben, das sowohl bei Kindern als auch Erwachsenen gut ankommt. Durch sein originelles Spielprinzip, bei dem richtiges Paläontologen-Feeling aufkommt, und seine tolle Optik hebt es sich von der Masse an Kinderspielen ab und macht nicht nur Dino-Fans viel Spaß. Die Mischung aus Taktik, Interaktion, Geschick und Glück bietet genügend Einflussmöglichkeiten, sodass das Spiel nicht so schnell im Regal verstaubt und immer wieder gerne auf den Tisch kommt!
Rezension Kathrin Walther
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Mixosaurus : 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.08.24 von Kathrin Walther - Mixosaurus ist ein schnell gespieltes Kinderspiel für Kinder ab 7 Jahren, das vor allem durch seine tolle Optik und sein originelles Spielprinzip besticht. Die Regeln sind übersichtlich und schnell verstanden, sodass sich das Spiel gut von Kindern ab 7 Jahren spielen lässt. Durch die ausgewogene Mischung aus Glück, Taktik, Geschick und Interaktion bietet das Spiel verschiedene Einflussmöglichkeiten, die für langanhaltenden Spaß bei großen und kleinen Spielern sorgen. |
Leserwertung Mixosaurus : 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
14.09.24 von Kichererbse - „Mixosaurus“ ist ein seichtes Familienspiel bzw. Kinderspiel ab 7 Jahren für 2-4 Spieler und dauert etwa 15-20 Minuten. Worum geht es? Stellt bei diesem kniffligen Spiel eure Fingerfertigkeit als Paläontologen unter Beweis! Mit einem Ausgrabungswerkzeug versucht ihr Fossilienteile zu bergen, ohne dass die instabile Fundstätte einstürzt. Geht also mit eurem ganzen Geschick vor, sucht euch die richtigen Knochen und präpariert möglichst rasch viele Dinos. Aber Moment mal … gehört dieser Schädel wirklich zu diesen Beinen? Fazit: Mixosaurus ist eine Mischung aus Glücks-, Strategie- und Geschicklichkeitsspiel. Aus der Ausgrabungsstätte will jeder passende Knochen ziehen, um kleine Dinos zusammenzubauen, die Punkte bringen. Wer die meisten Punkte am Ende hat, gewinnt. Das gelungene Familienspiel mit klaren und einfachen Regeln ist ein richtiger Hingucker und macht großen Spaß. Sehr empfehlenswert für die Zielgruppe und Daumen hoch!😃👍 |