Rezension/Kritik - Online seit 24.06.2003. Dieser Artikel wurde 6379 mal aufgerufen.
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Es ist Brunftzeit! Zumindest für die Hirschkühe und Hirschböcke. Die Böcke versuchen an möglichst viele Kühe heran zu kommen. Als Platzhirsch muss man sich gegen mehrere Konkurrenten durchsetzten, als Beihirsch muss man dagegen auf eine günstige Gelegenheit, eine vereinzelte Kuh warten.
Null Bock! besteht aus 30 Hirschkuh- und 30 Hirschbock-Karten. Hirschkühe gibt es in den Werten 1-9, 11, 13 und 15, einige tragen zudem ein Plus-Zeichen auf der Karte. Bei den Böcken gibt es die Werte 2-10 und natürlich den Wert 0, eben den Null Bock!
Jeder Spieler bekommt gleich viele Bock- und Kuhkarten verteilt.
Die Tischmitte wird als Arena bezeichnet, jeder Spieler legt eine Karte vor sich aus. Die Auslage vor den Spielern wird Abseits genannt.
Der Reihe nach ist jeder Spieler am Zug und muss eine Karte spielen. Dabei darf er entweder eine Karte in die Arena oder ins Abseits spielen. Wer das Spiel beginnt, muss zunächst eine Hirschkuh in die Arena legen.
Dabei sind folgende Regeln zu beachten.
Karten in die Arena
In der Arena dürfen Karten wie folgt gelegt werden:
Karten ins Abseits
Jeder Spieler darf eine Karte auf eine beliebige Karte im Abseits spielen, egal vor welchem Spieler sie liegt. Dabei ist zu beachten:
Wertung
Jeder Spieler addiert die Werte der gesammelten Hirschkühe zusammen. Die Werte der Kühe, die er noch bei Spielende auf der Hand hat, zählen als Minuspunkte. Jeder Null Bock schlägt zudem mit 15 Minuspunkten zu buche. Alle anderen Böcke werden für die Wertung nicht betrachtet.
Nun kann man das Ergebnis aufschreiben und bis zu einer Punktegrenze, z.B. 150, mehrere Runden spielen.
Die Grafik sorgt für Heiterkeit, die Qualität ist in Ordnung und die Zahlen (das Wesentliche) sind aus meiner Sicht gut lesbar. So steht das Material dem Spielspaß nicht im Wege.
Die Regeln sind kurz und klar. Wenn sich auch das Ablagesystem nicht sofort einprägt, es lässt sich schnell nachschlagen und nach einigen Spielerzügen verinnerlichen.
Das Spiel ist in der Tat ein außergewöhnliches Stichspiel. Das beginnt damit, dass nicht nur die Tischmitte, sondern auch das Abseits zum Kartenauslegen zur Verfügung steht. Dabei dürfen im Abseits vor jedem Spieler immer nur eine Karte liegen, in der Arena aber häufen sich die Karten. Doch auch hier nicht etwa, bis jeder eine Karte gelegt - vielmehr erinnert die Arena an eine Versteigerung, bei der zuerst die Hirschkühe (als Punkte) ausgelegt werden, um anschließend mit Böcken darum zu feilschen. Wieviele Kühe in die Arena gelegt werden ist von Spielrunde zu Spielrunde sehr unterschiedlich. Es kann auch vorkommen, dass die meisten Kühe über das Abseits gesammelt werden. Ob das in der Natur auch so ist?
Wohl eher nicht, aber dennoch erscheint die Umsetzung der Hirschbrunft auf ein Kartenspiel thematisch sehr gelungen.
Unabhängig davon ist als zweite Frage zu beantworten, inwieweit Null Bock! auch spielerische Reize bietet.
Der Zugzwang nötigt jeden Spieler, wenn er am Zug ist, eine Karte zu spielen. Wenn es mal keine Möglichkeit gibt, eine Karte in die Arena zu legen, bleiben ja immer noch die Karten im Abseits. Hier gibt es die Chance, mit einem entsprechend hohen Bock, die ein oder andere Kuh zu kassieren. Andererseits sorgt das möglicherweise für hohe Böcke im Abseits, die wiederum mit einer kleinen, unscheinbaren Kuh für einen späteren Einsatz in der Arena zurück auf die Hand geholt werden kann.
Noch nicht erwähnt ist natürlich der Null Bock! Sein geschickter Einsatz hängt vom richtigen Zeitpunkt ab. Er öffnet nicht nur das Spiel gegenüber einem hohen Bock in der Arena, sondern kann auch abseits für eine Überraschung sorgen.
Das Spielende sollte ebenfalls nicht aus dem Auge gelassen werden, denn Kühe auf der Hand zählen als Minuspunkt. Das Glück regiert insofern, dass man bei der Verteilung der Böcke und Kühe zu Spielbeginn viele hohe oder niedrige Karten bekommt. Auf Verlauf des Spiels ist es jedoch über die Karten im Abseits (und den Zugzwang) an lukrative Karten herankommen kann.
Auch in den unterschiedlichen Spieleranzahlen funktioniert das Spiel gut. Durch die Anpassung der sich im Spiel befindlichen Karten bleibt die Spielsituation ähnlich, nur kann man bei mehr Spieler nicht wieder so schnell ins Geschehen eingreifen. Darum spiele ich es mit drei oder vier Spielern am liebsten, zumal ich auch dabei die taktischen Möglichkeiten, meine Mitspieler zu bestimmten Karten zu zwingen, am besten gezielt einsetzen kann.
So bleibt für mich eine Spieltiefe, die mich das Spiel nicht nach wenigen Partien in die Ecke legen lässt. Vielmehr glaube ich, das es zwei, drei Partien dauern kann, bis man mit Null Bock! warm wird. Auch Dank seiner kurzen Dauer und seiner breitgefächerten Spielerzahl kann man es immer wieder hervor holen.
Rezension Hans-Peter Stoll
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Null Bock!: 3,5, 8 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Hans-Peter Stoll |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Elke Weidenkopf |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Alexander Broglin |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Angela Grünes |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Helga Wilde |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Frank Gartner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Conny Eisenstein |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Bernd Eisenstein |
Leserwertung Null Bock!: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.08.08 von Ihno Kelsch - Raffiniertes Stichspiel, doch ausgefeilter, als es auf den ersten Blick erscheint. Von dieser Jury hier offensichtlich unterschätzt, warum eigentlich? |