Rezension/Kritik - Online seit 21.04.2015. Dieser Artikel wurde 8508 mal aufgerufen.
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Einkaufen will gelernt sein. Emil, der hungrige Elefant im Supermarkt, stapelt gierig eine Leckerei auf die andere. Die frechen Mäuse nutzen das aus, um ihn so zu erschrecken, dass der ganze Stapel zusammenkracht. Nun hast du es in deiner Hand, den Stapel mit Geschick zu bauen und auch deine eigenen (Bau-) Fähigkeiten einzuschätzen ...
Bei Oh Schreck, der Speck fliegt weg! kommt das Einkaufswagenplättchen in die Tischmitte, drumherum werden alle Mäusechips verdeckt verteilt. Daneben werden Einkaufskärtchen und Leckereien (4 Holzformen in vier Farben) als Vorrat bereitgehalten.
Im Uhrzeigersinn wird ein beliebiges Mäuseplättchen aufgedeckt. Die T-Shirt-Farbe der Maus bestimmt, welche Farbe die Leckerei haben muss, die man nun auf dem Einkaufswagen stapeln soll. Dazu gibt es auch Stapelregeln: Man stapelt nur mit einer Hand und ohne ein anderes Teil zu berühren, man darf keine gleiche Form aufeinander stapeln, und es gibt eine Ausrichtungsvorgabe der Formen.
Wenn man an der Reihe und der Meinung ist, dass der Turm beim Stapelversuch umfällt, fragt man reihum die Mitspieler, ob sie das Stapeln übernehmen wollen. Möchte jemand und gelingt es ihm, dann gewinnt er ein Einkaufskärtchen; gelingt es ihm allerdings nicht, dann gewinnen alle anderen ein Einkaufskärtchen. Findet man niemand, muss man doch selber ran und gewinnt bei Erfolg das Kärtchen, ansonsten die Mitspieler.
Eine Runde endet, wenn jemand für einen das Stapeln übernommen hat oder der Turm umfiel oder alle Leckereien benutzt wurden. Dann wird der Anfangszustand wieder aufgebaut und mit einer neuen Runde begonnen.
Oh Schreck, der Speck fliegt weg! endet, wenn jemand sein drittes Einkaufskärtchen erhält - dieser oder auch diese Spieler sind dann die Shoppingstars.
Anfangs dachte ich, niemand wird sich den doch recht langen Spieltitel Oh Schreck, der Speck fliegt weg! merken können, aber wie so oft sind Kinder absolute Merkmeister, wenn sie etwas interessiert - und dieses Spiel interessiert sie!
Die kleine Spielregel ist schnell gelesen, und auch die Erklärung ist flott; so kann schnell losgespielt werden. Das Material ist schön gestaltet - die Mäusechips unterscheiden sich nicht nur durch die Farbgebung, sondern auch durch unterschiedliche Mäuse. Auch die Formen der hölzernen Leckereien sind griffig und eindeutig gewählt.
Oh Schreck, der Speck fliegt weg! ist ein kurzweiliges Geschicklichkeitsspiel, das einem häufig gleich mehrere Entscheidungsmöglichkeiten lässt:
Die Entscheidung, welche Leckerei ich jetzt verbaue, ist nicht immer einfach. Manchmal hat man durch das zuvor gelegte Teilchen und/oder einem geschrumpften Vorrat kaum oder sogar keine Auswahl mehr. Aber auch das ist nicht schlimm, denn die Ausrichtungsvorgabe der Leckereien verhindert, dass ein extrem wackliger Turm und damit auch fies für den folgenden Mitspieler gebaut wird. So muss die Scheibe flach gestapelt werden und auch die "Käseecke" liegt mit der großen glatten Fläche auf. Viel schwieriger ist die Einschätzung des eigenen Könnens - klappt diese Leckerei noch oder laufe ich Gefahr, dass der Turm bei mir zusammenfällt?
Ein bisschen Schadenfreude bei falscher Entscheidung und/oder Misserfolg spielt hier mit und ist mit ein Grund, warum Oh Schreck, der Speck fliegt weg! von Kindern sehr gerne gespielt wird. Ebenso beliebt sind die insgesamt doch eher kurze Spieldauer (meist schließen sich weitere Spiele an) und die kurze Wartezeit bis man wieder selber tätig sein darf. Oh Schreck, der Speck fliegt weg! schafft es eine atmosphärische Spielspannung aufzubauen und zieht auch eher zappelige Kinder in den Bann, die es gut schaffen, sich über die kurze Spieldauer zu konzentrieren.
Auch ältere Kinder und viele Erwachsene braucht man nicht zu überreden; sie spielen ebenfalls gerne eine schnelle Partie mit. Da die Gewinnchancen in altersgemischten Spielgruppen relativ ausgewogen sind, ist der Spielspaß für alle garantiert.
Oh Schreck, der Speck fliegt weg! ist ein super Mitbringspiel, denn in der kleinen Schachtel steckt "elefantöser" Spielspaß für unter 10 Euro, der immer wieder begeistert.
Rezension Stefanie Marckwardt
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
Für Einsteiger gibt es noch eine gelungene Variante, die das Spiel vereinfacht: Anfangs erhält jeder drei Einkaufskärtchen. Es muss immer gestapelt werden, wenn man dran ist. Derjenige, bei dem der Turm umfällt, muss ein Einkaufskärtchen abgeben. Sollte der Turm nicht kippen, müssen alle bis auf den letzten Plättchenbauer ein Einkaufskärtchen abgeben. Sobald einer kein Einkaufskärtchen mehr besitzt, gewinnt der Mitspieler mit den meisten Kärtchen.
H@LL9000 Wertung Oh Schreck, der Speck fliegt weg!: 5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.01.15 von Stefanie Marckwardt - großartiges Geschicklichkeitsspiel in kleiner Schachtel |
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