Rezension/Kritik - Online seit 07.01.2015. Dieser Artikel wurde 6234 mal aufgerufen.
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Die Stadt Palmyra lag an einer bedeutenden Karawanenstraße im heutigen Syrien. Allerdings hieß die Stadt eigentlich Tadmor, Palmyra war nur der Name zur römischen Zeit und bedeutet Palmenstadt. Die Römer hatten die Bedeutung der Stadt schnell erkannt und erklärten das Gebiet zu einer römischen Provinz. Doch reichte dies dem Kaiser nicht aus, und so ließ er die Provinz erweitern, um noch größere Steuereinnahmen zu erhalten. Womit auch schon die Hintergründe des Spiels Palmyra aus dem Verlag Irongames geklärt wären. Bernd Eisenstein, Autor und Verlagschef in einer Person, ist somit seinen Vorgaben treu geblieben. Historisch angehauchte Spiele, und alle Spiele aus seinem Eigenverlag beginnend mit dem Buchstaben „P“.
Die Ursprünge von Palmyra liegen ca. drei Jahre zurück. Angedacht war schon zu Beginn ein Legespiel. Allerdings sollten weder quadratische Plättchen (zu langweilig) oder Hexplättchen („Das ist ja wie Siedler!“) zum Einsatz kommen. So wurde das System des Spiels Krone und Schwert, erschienen 2002 bei Queen Games, aufgegriffen. So entsteht die Landschaft jetzt aus großen Achtecken und dazwischen kleineren Quadraten.
So umfasst das fertige Spiel jetzt die oben genannten Plättchen und je nach Anzahl der Spieler, zwei bis fünf können sich daran beteiligen, wird eine Stadtauslage aufgebaut. Die Plättchen selbst zeigen eine von drei möglichen Landschaften (Hügelland, Wüste oder Gebirge) und einige davon eine von drei möglichen Eigenschaften (Wachturm, See oder Karawane). Folgende Legeregeln sind zu beachten: Die großen Plättchen dürfen nur an den kurzen Kanten aneinandergelegt werden. An die sich daraus ergebenden langen Kanten werden die kleinen Landplättchen angelegt, somit können also nie zwei kleine Plättchen aneinander liegen. Je nach Position zum Startspieler gibt es schon eine Grundausstattung an großen und kleinen Plättchen sowie Münzen. Im Stadtzentrum stehen zu Beginn des Spiels die zwei Figuren eines jeden Spielers, nämlich die Legion und der Censor. Der Censor war übrigens ein hoher römischer Beamter. Unter anderem war er für die Volks- und Vermögensschätzung und die Besetzung des Senats zuständig.
Im Spielverlauf stehen drei verschiedene Aktionsmöglichkeiten zur Verfügung, eine davon kann im eigenen Zug durchgeführt werden. Für die ersten beiden davon werden Landplättchen angelegt und anschließend entweder die Legion oder der Censor bewegt. Die Anzahl der Plättchen, die angelegt werden dürfen, richtet sich danach, ob eine Eigenschaft auf den Plättchen abgebildet ist. Sollte es sich ausschließlich um Plättchen ohne Eigenschaft handeln, dürfen bis zu vier Stück angelegt werden, ansonsten maximal zwei, und hier auch nur eines mit Eigenschaft. Eine Legion bewegt sich von einem zum nächsten neu angelegten Plättchen, also müssen alle gelegten Plättchen benachbart sein. Dadurch wird der Landbereich erweitert, denn für jede Übereinstimmung in Landschaft zwischen einem neuen Plättchen und allen direkt angrenzenden bereits liegenden Plättchen erhält man ein neues Plättchen in den eigenen Vorrat. Gar zwei Plättchen gibt es bei Übereinstimmung der Besonderheit. Hierbei müssen gleichmäßig große und kleine Plättchen genommen werden. Die Bewegung des Censors erfolgt auf die gleiche Weise wie die der Legionen, nur dass dieser Steuern eintreibt. Analog zu den Plättchen bei der Legion gibt es auf die gleiche Weise Münzen. Diese Steuern dürfen jetzt noch erhöht werden, indem man ein eigenes offenes Plättchen umdreht, wodurch eine Münze zu sehen ist, die für den Rest des Spiels so liegen bleibt. Erhält man jetzt in einem Spielzug mehr Münzen als man umgedrehte Plättchen hat, erhält man diese Anzahl als Tribut.
Als letzte Möglichkeit bleibt jetzt noch das Versetzen der Legion und/oder des Censors. Irgendwann kommt es zu der Situation, dass keine Plättchen vernünftig benachbart gelegt werden können. Dann bleibt nur noch das Versetzen in Landgebiete, wo mehr Steuern oder Landgewinn zu erwarten sind.
Palmyra endet, wenn nicht mehr genügend Plättchen zum Nachziehen vorhanden sind oder wenn die letzte Münze ausgezahlt wurde.
Man sollte darauf achten, immer genügend Auswahl an Plättchen zu haben, da ansonsten die eigenen Möglichkeiten leicht eingeschränkt werden können. Am besten spielt sich Palmyra zu viert oder fünft, denn dann kommt noch ein gewisser Ärgerfaktor besonders zum Tragen: Von fremden Figuren besetzte Plättchen bringen weder neue Plättchen noch Steuern. Doch auch an eine Solo Variante hat Bernd Eisenstein gedacht, wobei es darum geht, in vier aufeinanderfolgenden Durchgängen immer mehr Steuern einzutreiben. Auch die Grafik von Klemens Franz weiß zu gefallen. Zwar ist es nicht immer leicht, die richtige Balance zwischen neuen Plättchen und Steuern zu finden, aber das wäre ja auch zu einfach. Es bleibt festzuhalten, dass mit Palmyra dem Genre der Legespiele eine neue interessante Variante hinzugefügt wurde. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Palmyra: 3,5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.05.14 von Volker Sitzler |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.03.14 von Michael Andersch - Spielt sich flüssig, allerdings fehlen mir die kniffligen Entscheidungen, was die Sache etwas langweilig macht. Der eine sammelt hier Plättchen, der andere dort Geld, und irgendwie läuft's halt mal besser und mal schlechter (Plättchen- Nachziehglück), so dass der Sieger nicht zwingend besser gespielt haben muss... |
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