Rezension/Kritik - Online seit 14.02.2002. Dieser Artikel wurde 7254 mal aufgerufen.
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„Paradox“, aus der Feder von Alex Randolph stammend, ist eine kleine Spielesammlung. 2-4 Spieler können aus einer Sammlung von 3 Spielen wählen:
Schmerzhafte Stiche
für 2 Spieler
Obwohl dieses Stichspiel für 2 Spieler konzipiert ist, werden die 44 Karten in 4 Farben und den Werten von 0 bis 10 werden so ausgeteilt, als würden 4 Spieler am Tisch sitzen. Jeder Spieler kontrolliert 2 gegenüber sitzende Kartensätze. Es wird mit offenen Karten gespielt. Es kann also jeder Spieler die Karten aller Parteien einsehen kann. Ein Spieler spielt die erste Karte aus und es geht im Uhrzeigersinn weiter. Gespielt wird nach den üblichen Stichspielregeln, d.h. wer die Startfarbe bedienen kann, muss dies tun. Ist dies nicht der Fall, spielt man eine andere Farbe, welche allerdings automatisch zur Trumpffarbe wird. Wurden 4 Karten gelegt, wird ermittelt, wer den Stich gewonnen hat. Dieser nimmt den Stich zu sich und spielt die nächste Startkarte aus.
Am Ende addieren die Spieler die Kartenwerte ihrer beiden Parteien zusammen. Jeder erworbene Stich kostet allerdings den Spieler 20 Punkte, d.h. man kann nur Pluspunkte machen, wenn man Stiche mit mehr als 20 Punkte einstreicht und die Stiche mit weniger als 20 Punkte an den Gegenspieler abdrückt. Da die Summe aller Punkte 0 ergibt, gewinnt der Spieler der eine Runde mit Pluspunkten beenden kann die Runde und bekommt hierfür einen Gewinnchip. Wer zuerst 3 Gewinnchips gesammelt hat gewinnt das Spiel.
Fazit: Um bei „Schmerzhafte Stiche“ als Sieger das Spiel zu beenden muss man schon genau planen, welchen Stich man wirklich bekommen möchte und welchen nicht. Es ist jedoch nicht ausreichend den aktuellen Stich zu planen, sondern wirklich notwendig abzuschätzen, wie die folgenden Züge aussehen könnten, d.h. wie kann und wird der andere Spieler reagieren.
In jedem Fall ein kniffliges, nicht uninteressantes Stichspiel, welches auch als 4-Personenspiel denkbar wäre, sofern man sich einigt, ob es gestattet ist mit seinem Partner über die Taktik zu sprechen.
Der Freund zur Linken
für 3 Spieler
Jeder der Spieler bekommt einen Kartensatz mit den Werten 1-10 und legt diese offen in 2 Reihen vor sich ab. In einer Reihe liegen Karten von 1-6, in der anderen von 7-10. Die Schlagkraft der Karten ist entsprechend ihrer aufgedruckten Zahl, allerdings bringen nur die Karten 1-6 Punkte in der Endwertung.
Ein Spieler spielt die erste Karte aus. Den folgenden Spielern ist es nicht erlaubt ebenfalls eine Karte mit dem Wert der Startkarte zu spielen. Die Karten müssen einen niedrigeren oder einen höheren Wert aufweisen. Sobald allerdings eine höhere Karte als der Startwert gespielt wird, macht man den Stich. Ein Stich kann demnach mit 2 Karten beendet sein, kann aber auch mehr als eine Runde gehen.
Jeder Spieler legt die gesammelten Punkte offen neben sich ab, so dass die Spieler immer über den Punktestand der Mitspieler informiert sind.
Bei der Wertung addiert man seine gesammelten Punkte, sowie die Punkte des linken Nachbarn zusammen. Die Summe dieser beiden Werte ergeben die Gesamtpunktzahl eines Spielers.
Der Spieler mit den meisten Punkten bekommt 3 Chips, der Spieler mit den zweitmeisten Punkten 1 Chip. Wer zuerst 7 Chips erspielt hat gewinnt das Spiel.
Fazit: Bei „Der Freund zur Linken“ ist es wichtig möglichst viele Punkte dem linken Nachbarn zu zuspielen, ohne dabei selbst weniger Punkte zu bekommen, als der rechte Nachbar. Es könnte somit auch „Der Feind zur Rechten“ heißen.
Das Risiko beim Weiterschieben an den linken Nachbarn ist, dass dieser den Stich ebenfalls weiterschieben könnte und der Stich seinem linken Nachbarn landet. In diesem Fall machen die beiden anderen Spieler die Punkte und man selbst geht leer aus. Hier heißt es zocken und hoffen!
Da die Auswahl an Karten im Verlauf des Spiels immer geringer werden, wird das Spiel zunehmend kontrollierbarer. Die Spieler haben weniger Auswahlmöglichkeiten und das lässt sich in die eigene Taktik einbauen. Durch geschicktes Legen einiger Karten können dann gewisse Aktionen der Mitspieler erzwungen werden. Ein verzwicktes Spiel, welches den Spieltitel Paradox am ehesten verdient hat.
Variante: Pro Stich dürfen nie mehrere Karten des gleichen Wertes liegen. Es ist demnach nicht nur der Startkartenwert für die Folgespieler tabu, sondern alle gelegten Karten. Damit wird das Spiel noch etwas taktischer.
Der dritte Mann
für 4 Spieler
Beim dritten Spiel der Paradox-Triologie handelt es sich um ein Versteigerungsspiel für 4 Personen.
Jeder Spieler besitzt einen Satz von Karten der Werte 0 bis 9. Jede Runde legt jeder Spieler verdeckt eine Karte ab. Anschließend werden die Karten aufgedeckt und wie folgt gewertet:
Der Spieler mit dem niedrigsten Wert bleibt stehen.
Am vorteilhaftesten ist es somit möglichst immer das dritthöchste Gebot abzugeben.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler das Ende der Zählleiste erreicht hat. Entweder erreicht jemand die +20 und gewinnt das Spiel. Oder es landet jemand bei –20, dann hat der Spieler gewonnen, der am weitesten vorne ist. Der Sieger bekommt einen Chip. Wer zuerst 3 Chips gesammelt hat gewinnt das Spiel.
Fazit: Während eine Runde zu Beginn reine Glückssache ist, steigen die Einflussmöglichkeiten im Verlauf der Runde an. Dennoch bleibt es ein äußerst glücksbetontes Spiel. „Der dritte Mann“ ist ein Spielchen für zwischendurch, jedoch ohne große taktische Möglichkeiten oder Tiefgang. Mal ganz nett, mehr aber auch nicht.
Insgesamt bietet „Paradox“ somit 2-4 Spielern eine Auswahl von 3 Spielen, die teilweise unterschiedliche Vorlieben der Spieler abdecken dürften:
Schmerzhafte Stiche (2 Pers.): Für Freunde von abstrakten, taktischen Kartenspielen, die auch gerne einmal mehrere Züge im Voraus planen und gegeneinander abwägen.
Der Freund zur Linken (3 Pers.): Für Freunde von taktischen Kartenspielen mit gewissen Zock-Elementen. Hier heißt es hoffen, dass der Mitspieler das macht, was man gerne möchte.
Der dritte Mann (4 Pers.): Für Freunde von einfachen und schnellen „Zockerspielchen“ mit geringem Einfluss.
Die Spielesammlung enthält teilweise interessante Spielideen. Einfach aber dennoch knifflig. Ideal für Leute, die abstrakte Kartenspiele mögen, bei welchen alle Karten offen ausliegen und damit keine wirkliche Zufallskomponente vorhanden ist (bis auf "Der dritte Mann").
Sollte ein Spieleentwickler noch eine Idee für ein Spiel mit 22 Spielkarten haben, dem Spiel liegen (wahrscheinlich aus produktionstechnischen Gründen) 22 Leerkarten bei, die man vielleicht für eine eigene Idee verwenden kann. :-)
Bei einem Preis von ca. 8 Euro ist Paradox sicher eine Anschaffung wert.
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Paradox: 3,7, 10 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Frank Gartner - Der dritte Mann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Christiane Brecht - Scherzhafte Stiche |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Sandra Lemberger - Scherzhafte Stiche |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Hans-Peter Stoll - Der Freund zur Linken |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Barbara Winner - Der Freund zur Linken |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Roland Winner - Der Freund zur Linken |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Klaus Geis - Der dritte Mann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Haui Hauenstein - Der dritte Mann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Bernhard Kreitner - Der dritte Mann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.09.07 von Nicole Biedinger |
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