Rezension/Kritik - Online seit 15.06.2025. Dieser Artikel wurde 581 mal aufgerufen.
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Ich muss euch ein Geständnis machen: Ich liebe Kreuzworträtsel. Aber nicht die einfachen, banalen, bei denen Begriffe wie "Australischer Laufvogel mit 3 Buchstaben" gesucht werden, sondern knifflige, bei denen man um die Ecke denken muss. Wie die "Kreuzweise"-Rätsel von Crux aus dem Magazin "Stern" oder die "Eckstein"-Rätsel aus der "Zeit".
Schon aus diesem Grund war für mich das Spiel Perfect Words Pflicht. Dass es sich zudem noch um ein kooperatives Wort-Assoziationsspiel handelt, machte es für mich nur umso interessanter. Wir erstellen gemeinsam ein Kreuzworträtsel aus Wörtern und Pfeilen, notieren geheim passende Überbegriffe und hoffen auf möglichst viele Punkte durch übereinstimmende Begriffe.
Den Hauptbestandteil von Perfect Words stellen natürlich die Wortkarten dar. Fast 250 doppelseitige Karten finden sich in der Schachtel, das sind insgesamt fast 500 Wörter. Einige der Karten sind mit Krabben gekennzeichnet, als Zeichen für Wörter, mit denen sich einfachere Assoziationen finden lassen.
Nach dem getrennten Mischen der beiden Sorten zählen wir 30 normale (Meeres-)Karten und 10 Krabbenkarten ab, mischen sie zusammen und bilden einen Stapel, von dem wir anschließend neun Karten ziehen und daraus eine offene Kartenauslage bilden. Ebenso bilden wir aus den 7 nummerierten Pfeilplättchen einen absteigend sortierten Stapel, also das Plättchen mit der Nummer 1 obenauf.
Das Spiel verläuft in drei Phasen:
Phase 1: Kreuzworträtsel erstellen
Phase 2: Überbegriffe notieren
Phase 3: Wertung
Zuerst einmal müssen wir gemeinsam ein Kreuzworträtsel erstellen. Hierfür dienen sowohl die Wortkarten als auch die Pfeilplättchen. Sind wir an der Reihe, wählen wir eine Wortkarte der offenen Auslage und platzieren sie - unbedingt angrenzend an eine andere Wortkarte oder ein Pfeilplättchen. Sobald mindestens 2 Wortkarten waagrecht oder senkrecht nebeneinander liegen, ergibt dies eine Wortlinie. Dann müssen wir sofort ein Pfeilplättchen an eine der beiden Seiten der Wortlinie legen.
Sobald wir das letzte Pfeilplättchen (mit der Nummer 10) angelegt haben und zusätzlich jeder Pfeil auf eine Wortlinie aus jeweils mindestens 2 Wortkarten zeigt, endet Phase 1.
In Phase 2 nehmen wir unseren Notizblock und müssen nun für jede Wortlinie einen Überbegriff notieren. Dabei gibt es eigentlich bloß zwei Einschränkungen. Der Überbegriff darf weder ein Wort noch Teile davon noch abgeleitete Formen eines Wortes enthalten, das in der entsprechenden Wortlinie ausliegt. Außerdem müssen alle 10 Überbegriffe unterschiedlich sein.
Anschließend diskutieren wir und entscheiden gemeinsam, welchem der Pfeile wir die beiden Extra-Plättchen "Doppelt" und "Nichts" zuordnen, welche bei der anschließenden Wertung doppelte bzw. gar keine Punkte bringen.
In Phase 3 findet schließlich die Wertung statt, bei der wir erfahren, wie sehr die Überbegriffe, die wir notiert haben, übereinstimmen. Eine Tabelle gibt an, wie viele Übereinstimmungen pro Überbegriff wir - abhängig von der Personenzahl - benötigen, um 1 oder sogar 2 Muscheln zu erhalten. Während wir beim "Doppelt"-Plättchen zwei Mal so viele Muscheln bekommen (also bis zu vier!), gehen wir beim "Nichts"-Plättchen auf jeden Fall leer aus, selbst wenn es doch Übereinstimmungen gäbe.
Je nachdem, wie viele Muscheln wir insgesamt sammeln konnten, ist unser Ergebnis entweder schlecht, mittelmäßig oder gut. 6 bis 11 Muscheln werden mit Medaillen (Bronze, Silber oder Gold) belohnt, für bessere Resultate (ab 12 Muscheln aufwärts) erhalten wir die Prädikate "Großartig", "unglaublich" oder - als Krönung - "Perfekte Wortmeister".
Wir erstellen also eine Art Kreuzworträtsel. Aber nicht aus Buchstaben, sondern aus Wörtern, für die wir dann passende Überbegriffe finden sollen. Somit gilt es für uns bereits beim Auslegen der Wortkarten, auf mögliche Assoziationen zu achten.
Hierfür steht uns eine offene Auslage von 10 Wörtern zur Verfügung: 9 ausliegende Wortkarten plus die oberste Karte des Nachziehstapels. Trotzdem ist es oft nicht einfach, aus dieser scheinbar ausreichend großen Auswahl treffende Kombinationen zu finden. Da geht es uns fast so wie beim Spiel So Kleever!, bei dem wir ebenfalls Wortassoziationen bilden müssen.
Als doch etwas hilfreicher erweisen sich da die extra mit Krabben gekennzeichnet Wortkarten, welche mehr Assoziationen zulassen als die "normalen" Meereskarten. Je nach Schwierigkeitsgrad können wir uns entscheiden, von diesen Krabbenkarten mehr oder weniger in unseren für diese Partie geltenden Wortkartenstapel zu mischen. Dies wird in der Spielanleitung als einfachere Variante "Kleine Krabbe" (je 20 Meeres- und Krabbenkarten) oder als schwierigere Variante "Offenes Meer" (bloß 40 Meereskarten) beschrieben.
Das Notieren von Überbegriffen lässt uns an den Klassiker "Stadt, Land, Fluss" erinnern. Im Gegensatz zu diesem ist bei Perfect Words jedoch keineswegs Originalität gefragt. Es gilt vielmehr, Überbegriffe aufzuschreiben, welche die Mitspieler ebenfalls notieren könnten. Das hat schon mehr mit Psychologie, mit Intuition, mit Menschenkenntnis zu tun.
Ich konnte feststellen, dass dies von Gruppe zu Gruppe unterschiedlich funktioniert. Spielern, die sich besser kennen und mehr miteinander unternehmen, fällt es leichter, die gleichen Überbegriffe zu notieren, da sie meist dieselben Wertevorstellungen haben, ähnliche Meinungen, etc. An einem Spielefest schloss ich mich mal einer mir fremden Gruppe an, und ich habe bei einer Partie Perfect Words fast durchgehend andere Überbegriffe aufgeschrieben als die anderen.
Apropos Überbegriff: Dies darf ja fast alles sein. Eigennamen, Marken, Titel, zusammengesetzte Hauptwörter - alles ist erlaubt, solange nicht die Wörter auf den Wortkarten oder Teile davon verwendet. Vorsicht ist trotzdem geboten, denn je komplizierter ein Wort, umso geringer die Wahrscheinlichkeit, gleiche Begriffe zu haben. So ist es beispielsweise sinnvoller, bei einer Wortlinie mit den Wörtern "Sport" und "rund" den Überbegriff "Ball" zu notieren, statt "Fußball", "Tennisball" oder einen anderen ganz bestimmten Ball.
Bei solchen Assoziationsspielen ist die Kommunikation ein wichtiges Thema. Wir dürfen zwar während des gesamten Spiels miteinander sprechen, wir dürfen aber keineswegs über Assoziationen reden, die uns durch den Kopf gehen. Es würde uns aber auch des eigentlichen Reizes des Spiels rauben, wenn zu viel verraten wird, wenn auch mögliche Assoziationen hingewiesen wird. Perfect Words lebt unter anderem von den Überraschungen, von den entstehenden Emotionen und Diskussionen bei der finalen Offenbarung.
In der Spielanleitung wird noch eine weitere Variante angeboten: Das semi-kompetitive Spiel (man könnte es auch semi-kooperativ nennen). Die beiden ersten Phasen 1 und 2 funktionieren ganz genau wie beim normalen kooperativen Spiel. In Phase 3 hingegen werden nicht nur Muscheln für übereinstimmende Überbegriffe vergeben, sondern auch Punkte für jeden einzelnen Spieler, und zwar 1 Punkt für jede Übereinstimmung mit einer anderen Person. Da wir in unseren Spielrunden bei Partyspielen aber eher den Spielspaß schätzen, haben wir diese Variante, welche Perfect Words einen größeren Wettbewerbscharakter verleiht, noch gar nicht in der Praxis ausprobiert.
Die Bezeichnung "Partyspiel" ist für Perfect Words vielleicht nicht ganz zutreffend. Schließlich geht es - bis auf die abschließende Wertung - eher ruhig zu. Wir grübeln, welche Wortkarten wir wo anlegen sollen, und welche Überbegriffe die Mitspieler bei den einzelnen Wortlinien wohl im Sinn haben könnten. Aber es macht Spaß und kommt eben aus diesem Grund - genau wie das etwas verwandte So Kleever! - bei uns immer wieder mal auf den Spieltisch. Das ist auf jeden Fall ausreichend für eine Empfehlung.
Rezension Franky Bayer
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Perfect Words:
5,0, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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02.04.25 von Franky Bayer - Ein schönes kooperatives Wortassoziationsspiel, bei dem alle gemeinsam ein Kreuzworträtsel erstellen und anschließend Überbegriffe finden sollen, welche möglichst mit den anderen übereinstimmen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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06.04.25 von Frank Gartner - Gelungenes Wortspiel. Spiele ich gelegentlich gerne mal wieder mit. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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15.06.25 von Roland Winner - M.E. einfach richtig genial für Liebhaber von Wortfindungs-Spielen. |
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