Rezension/Kritik - Online seit 07.03.2025. Dieser Artikel wurde 927 mal aufgerufen.
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Ich sehe was, was du nicht siehst
Eine der innovativsten Spielideen im Jahr 2024 kam von HABA. Trotz großer wirtschaftlicher Turbulenzen hat der Verlag ein außergewöhnliches Familienspiel auf den Markt gebracht: Bei Point of View – Lost Places sind wir mit einer Expeditionsgruppe auf einer merkwürdigen Insel gelandet und sollen gemeinsam aufklären, was hier passiert ist. Jeder von uns sieht die Insel aber von einem anderen Standpunkt aus.
Klar ist: Es muss viel, sehr viel miteinander geredet werden. Denn vor jedem von uns steht ein mehr als DIN A4 großer Sichtschirm. Auf dem sehen wir eine Art computer-generiertes Wimmelbild: Gebäude und Fahrzeuge, Menschen und einige Trümmer. Allerdings kann nicht jeder alles sehen. Manches versteckt sich perspektivisch hinter Hauswänden oder Bäumen. Wir müssen uns also mit den anderen am Tisch besprechen.
Es gibt vier Kapitel, für jedes kommt ein verdecktes Paket mit vierzig Karten in die Mitte. Die Texte darauf können wir uns auch von einer nicht immer sprachlich sicheren Stimme aus der App vorlesen lassen. Die Handlung schreitet voran, wir lernen die verschiedenen Mitglieder des Expedition kennen – oder müssen sie suchen. Immer wieder sollen wir auf der Insel etwas anderes entdecken. Je nach Schwierigkeit der Aufgabe erhalten wir dafür ein bis drei Sterne. Häufig, ein wenig zu häufig, müssen wir dafür Dinge zählen. Sie können wir nur gemeinsam finden.
Denn wir stehen ja nicht am Rand der Insel und blicken auf sie aus unserer Himmelsrichtung. Bald schon ist klar, dass auch hinter unserem Standort für die anderen noch interessante Dinge zu sehen sind. Und dass sich in den Gebäuden ebenso Hinweise befinden. Die bekommen einige von uns während einer Partie als Handkarten und müssen den anderen mit passenden Informationen dazu dann weiterhelfen. Nach vierzig Karten gibt es eine Wertung. Wer akribisch arbeitet, bekommt meist die Höchstpunktzahl, braucht dann aber statt einer auch zwei Stunden pro Runde.
Wer weniger Geduld hat, macht mehr Fehler, läuft aber Gefahr, dass die Handlung an ihm vorbeirauscht. Für das nächste Kapitel geben alle ihre Sichtschirme nach links. Auch so bekommen wir langsam einen besseren Überblick. Es macht Sinn, mit derselben Runde und nicht mit allzu großen Pausen Point of View – Lost Places spielen. Mit den Sichtschirmen wandern auch die „persönlichen“ Karten weiter, da sie an eine Himmelsrichtung gekoppelt sind. Vor jeder neuen Partie sollte man sich also erst mal eine Zeit lang wieder eingewöhnen.
Das ist unterm Strich eine spannende Spielidee, mit der man sich aber intensiv beschäftigen muss. Nicht alles ist auf den Sichtschirmen gut zu erkennen. Insbesondere, wenn das Licht, wie an den meisten Spieltischen, von oben kommt. Wir haben uns mit Handylicht behelfen müssen. Trotzdem haben wir so manches nicht erkannt.
Die Spielgeschichte ist einigermaßen spannend und hält uns bei der Stange. Hier ist sicherlich noch Steigerungspotential. In diesem Jahr soll der nächste Teil der Point of View-Serie folgen, dann geht es in einen verlassenen Vergnügungspark. Und auch einige der Charaktere aus Point of View – Lost Places sollen wieder auftauchen. Wer ein ungewöhnliches Erlebnis sucht, sollte eins der Spiele unbedingt mal ausprobieren.
Rezension Stefan Ducksch
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Point of View: Lost Places:
4,5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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09.02.25 von Stefan Ducksch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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20.10.24 von Roland Winner - Interessantes Konzept. Jeder Spieler sieht die selbe sehr umfangreiche Szene in seinem großen, verdeckten Sichtschirm aus einer anderen Himmelsrichtung. Dieser Schirm gilt für die ganze Mission. In Folgemissionen erhält man eine andere Sicht darauf. Zu viert hat also jeder Spieler die Sicht aus einer anderen Richtung. Bei weniger Spielern liegen entsprechend 1 - 2 Sichtschirme offen. Im Ablauf werden mittels etwas Flair verbreitender Kartentexte aus einem Fragenstapel nun Fragen gestellt, die man gemeinsam beantworten muss, ohne aber jemals die Sicht der anderen zu kennen. So schaue ich z.B. auf einen Turm mit einer Uhr, die aus anderer Sicht gar nicht sichtbar ist. Erst die Diskussionen und Beschreibungen von Szeneteilen, die die Frage betreffen, bringen ggf. die Lösung, die auf der nächsten Karte steht. Ihr wollt möglichst viele Fragen lösen. Und die sind durchaus fordernd. Es gibt 4 Fragenboxen, wovon jede 2 Stunden Spielzeit braucht. Tolle Spielerfahrung, aber möglichst nur mit kommunikativen Leuten spielen! Hat man alle Missionen durch, kann man das Spiel abgeben. |
Leserwertung Point of View: Lost Places:
4.5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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08.03.25 von Kichererbse - „Point of view - Lost Places“ ist ein gehobenes Familienspiel für 2-8 Spieler (m.E. ideal sind 4 Spieler) ab 10 Jahren und dauert etwa 4 x 90-120 Minuten = 6-8 Stunden Gesamtlänge. Worum geht es? Das Spiel zeichnet sich durch seinen innovativen "Ich sehe was, was du nicht siehst"-Mechanismus aus, der euch ermutigt, miteinander zu kommunizieren und Informationen zu teilen. Diese dynamische Interaktion macht jedes Spiel zu einem lebendigen und mitreißenden Erlebnis, bei dem Teamarbeit im Mittelpunkt steht. Entdeckt gemeinsam, was hinter den verlassenen Kulissen dieser mysteriösen Insel steckt, und erlebt, wie sich eine spannende Geschichte entfaltet, während ihr kooperativ knifflige Rätsel löst. Ein Expeditionsteam landet auf einer scheinbar unbewohnten Pazifikinsel. Nach anfänglicher Begeisterung über die vielen paradiesischen Lost Places wird bald klar: Die Insel birgt ein düsteres Geheimnis ... Jede Person erhält einen Faltplan mit eigenem Blickwinkel – aber niemand hat den kompletten Überblick! Kann das Team die Rätsel gemeinsam lösen und herausfinden, was hier passiert ist? Das Spiel ist in vier Kapitel unterteilt, die man nacheinander spielt. Ein Kapitel endet nach 40 Karten. Das Wertungssystem besteht darin, dass man richtig und falsch beantwortete Fragen separat sammelt und bei Kapitelende gemäß der Wertungsliste in der Spielregel auswertet. Dann werden die Sichtschirme und Karten an die nächste Person weitergegeben und das nächste Kapitel gespielt. Die gesamte Geschichte endet nach 4 Kapiteln. Das Spiel kommt mit App-Anbindung, mit der man sich Texte vorlesen und das Spielerlebnis mit atmosphärischer Musik untermalen lassen kann. Fazit: „Point of View“ ist ein besonderes Spielerlebnis, und zwar ein besonders gutes! Denn die vier Blickwinkel auf eine Szene mit aufgeteilten Informationen, die man kooperativ zu einem Gesamtbild gedanklich zusammenpuzzeln muss, sind ein innovativer Ansatz! Denn die Spieler erleben eine Geschichte auf einer Insel, die wir durch verschiedene Erzählungen und später den Tausch der Sichtschirme immer mehr kennenlernen. Es findet eine lebhafte Kommunikation dank vier verschiedener Blickwinkel auf eine wimmelige Gesamtszene statt. Die Spieler tauchen in spannende Geschichten mit kooperative Rätseln ein. Und das macht sehr viel Spaß! Material und Illustrationen sind fantastisch! Sehr empfehlenswert (mit der kleinen Einschränkung, dass exakt 4 Spieler ideal sind) für alle Spielgruppen! Und: Das Material wird nicht zerstört, also ist das Spiel wiederspielbar! Glasklar Daumen hoch!😀👍 |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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12.03.25 von docholz - Wirklich gute innovative Idee. Man braucht richtig gute Lichtverhätnisse um die etwas abstruse Hintergrundgeschichte in Details nachvollziehen zu können. Bei uns endete die erste Runde mit dem Aufklappen aller Himmelsrichtungen und gemeinsamer Lösung. Die weiteren Geschichten wollte dann niemand mehr lösen! |