Rezension/Kritik - Online seit 15.02.2025. Dieser Artikel wurde 1411 mal aufgerufen.
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Sammle Glassteine aus dem Fluss und ordne sie in deiner Glashütte in Reihen und Spalten so an, dass dir hohe Punkte winken.
Ihr spielt eine bestimmte Anzahl an Runden im Uhrzeigersinn, bis die Spielende-Bedingung ausgelöst ist.
Zunächst habt ihr einen Sack mit 120 bunten Glassteinen (ab jetzt einfach Steine genannt) darin, zu fünft kommen noch 12 schwarze dazu. Je nach Farbe ist die Anzahl der Steine sehr unterschiedlich, d.h. von 9 bis 22 Stück. Auch gibt es 6 verschiedene Formen, was beim Erhalten von Steinen sehr von Bedeutung ist. Knappheit bedeutet bei den Steinen besonders aufmerksame Verwendung im eigenen Raster. Nun schauen wir mal auf eure Fundstätte, den Fluss. Er wird aus 6 Fluss-Plättchen in zufälliger Reihenfolge gebildet und endet an einen See. Je nach Aufdruck werden auf jedes Flussplättchen 1 - 2 Steine gelegt, die zufällig aus dem Beutel gezogen werden, auf den See kommen 5 Steine. Jeder Spieler nimmt ein Tableau und einen Ranzen (Ablagescheibe). Dann zieht er blind 3 Steine aus dem Beutel, die auf den eigenen Ranzen gelegt werden. Nun ist noch ein Startspieler zu bestimmen, der in der Partie nicht wechselt.
Wer am Zug ist, wählt Aktion A oder B:
A: LEGE 1 - 2 Steine in den Fluss:
ENTWEDER nimmst du 1 Stein von deinem Ranzen und legst ihn auf ein Fluss-Plättchen mit passender FORM, so wie dort am Rand des Plättchens vorgegeben ist. Dein Stein muss also genau der gewünschten Form entsprechen.
ODER lege genau 2 Steine der selben Form von deinem Ranzen auf irgendein Fluss-Plättchen deiner Wahl.
Danach nimmst du ALLE Steine aus einem der max. 2 Nachbar-Plättchen des gerade befüllten Plättchens im Fluss. Der See ist aber kein Nachbar.
Du musst ALLE aufgenommenen Steine sofort in deine Glashütte einsetzen, wobei die Form jetzt egal ist. Das nun gerade geleerte Fluss-Plättchen wird zum Beginn des Flusses (offene Seite) versetzt und wieder blind aus dem Beutel befüllt. Je nach Plättchen-Aufdruck kommen 1 oder 2 Steine darauf.
Legeregeln in der Glashütte:
B: ZIEHE aus dem SEE 4 Steine:
Nimm aus dem See 4 Steine deiner Wahl und lege sie auf deinen Ranzen, der ein Lagerlimit von 5 hat. Überzählige Steine kommen gemäß deinerAuswahl ins Überlauffeld. Fülle den See wieder zufällig durch Steine aus dem Beutel auf 5 ausliegende auf. Passe deinen Inventur-Marker an, damit er die korrekte Anzahl an Steinen in deiner Glashütte anzeigt. Das ist wichtig.
Spielende: Hat jemand mind. 17 Steine in seiner Glashütte, ist das Spielende eingeleitet. Jeder Spieler mit weniger als 3 Steinen auf seinem Ranzen zieht aus dem Beutel blind nach, bis er 3 Steine auf seinem Ranzen liegen hat. Die laufende Runde wird normal beendet. Danach hat noch jeder Spieler 1 Zug, aber nur Aktion A. Anschließend erfolgt die Wertung.
WERTUNG: (SP = Siegpunkte)
1) Reihen: Jede der 5 Reihen wertet von links nach rechts. 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7 Felder ohne Lücke bringen 1, 2, 4, 7, 11, 16, 22 SP.
2) Spalten: Nur die 2 längsten (also gut befüllten) Spaltenwerte bringen die SP des jeweils höchsten belegten Feldes. Bei Patt geht die Spalte ganz links in der betroffenen Spaltenkategorie (z.B. 5 Steine lang) vor.
3) Überlauffeld: Jeder Stein dort verursacht 3 Minus-SP.
Der oder die Spieler mit den meisten SP gewinnen die Partie.
Ausstattung: Ich habe die preiswerte Retail-Version vor mir liegen, die ohne Versandkosten 36 € im Kickstarter gekostet hat. Enthalten sind ein bunter Beutel, feste Spielertableaus mit Solo-Version auf der Rückseite, ein kleiner See-Spielplan und 6 Flussteile aus Pappe, sowie Ablagescheiben (Ranzen) und Inventurmarker aus Pappe, 1 kleine Startspielerfigur. Nicht aus Pappe, sondern aus Acryl wurden die 132 bunten Glassteine hergestellt. Die kindlich anmutende Gestaltung der Spieleschachtel und der Spielelemente erweckt fälschlicherweise den Eindruck, ein seichtes Spiel vor sich zu haben. Hübsch gemacht ist es aber auf jeden Fall.
Mit Bedacht zu verwenden ist der Inventurmarker, der an der rechten Seite der Spielertableaus in einer kleinen Zackenleiste max. 17 platzierte Glassteine anzeigt. Nur ein kleiner Sporn von 2mm Länge wird an die Leiste in der jeweils zur Anzahl an Steinen auf dem Tableau passenden Aussparung angelegt, was in der Praxis solange verläßlich funktioniert, bis man aus Versehen das Tableau etwas verschiebt. Aber man kann die Steine auch gut per Sichtung zählen.
Die Schachtel (ca. < 1/2 Größe einer quadratischen Standardschachtel) und somit auch die Komponenten sind platzsparend klein gehalten. In Summe ist die Ausstattung ok, aber nicht besonders in ihrer Ausführung. Höherwertige Versionen dieses Spiels (u.a. mit Double Layer-Tableaus) dürften bald im Markt sein, da im Moment die Auslieferung der insgesamt sehr erfolgreichen Kickstarter-Kampagne in Deutschland läuft, allerdings wohl zum 2- bis 3-fachen Preis der Retail-Ausgabe. Übrigens liegt noch ein Kartenpäckchen bei, das 6 Module mit je 1 Karte für jeden Spieler enthält. Dadurch kommen individuelle Fähigkeiten bzw. Wertungsoptionen dazu. Diese Karten sind nicht Gegenstand der Rezension.
Regeln: Ganze 4 Seiten mit vielen Bildern erklären zu 100% alle Regeln und die Wertung in englischer Sprache. Fragen bleiben keine übrig. Allerdings kann die Gleichstandsregel bei der Spaltenwertung leicht zu Fehlern führen. Seht euch dazu einmal die beiden Abrechnungsbeispiele an, die ich erstellt habe. Für das Solo-Spiel liegt noch separat eine weitere Regel mit 2 Seiten dem Spiel bei.
Wertungs-Beispiel 1 (Kommentar: siehe unten):
Spielgeschehen: Der Ablauf ist mechanisch denkbar einfach, jedoch nicht die Entscheidungen und Abwägungen:
> Wo genau im Fluss platziere ich meinen Stein bzw. 2 gleichförmige Steine, damit ich bestimmte Steine erhalte?
> Welche Steine kann ich wo in meinen Rasterspalten in der Glashütte einbauen und wie hoch werden die Spalten?
> Wie viele Steine fehlen noch bis zum Spielende und welche Chancen bleiben mir dadurch?
> Liefere ich meinen Mitspielern zu gute Vorlagen an Steinen im Fluss?
> Riskiere ich durch Erhalt von zu vielen Steinen einer Farbe bzw. von nicht lagerbaren Steinen einer Farbe ohne freie Spalte Überläufe, die Minuspunkte bringen?
Wertungs-Beispiel 2 (Kommentar: siehe unten):
Die herausfordernden Wertungsregeln bedingen permanente Neuorientierung. Dadurch sind stets Durchplanungen der möglichen Flussfelder und deren Nachbareffekte nötig. Bedingt durch die breite Streuung der Häufigkeiten der verschiedenen Farben von Steinen (9 ... 22) muss beim Befüllen des eigenen Tableaus sehr aufgepasst werden. Wahrscheinlichkeiten und deren Nutzung bestimmen wesentlich den Spielerfolg. Die Spielertableaus zeigen an, wie die Farbhäufigkeiten von häufig bis rar eingeordnet sind.
Es gibt nun ja die horizontale und die senkrechte Wertung. Fehlen in der Spalte ganz links in den weiteren Reihen Steine, sind mit der horizontalen Wertung kaum hohe Punktesummen möglich. Auch Lücken sollten vermieden werden. Bei den Spalten nimmt die Wertigkeit nach rechts zu.
Leider werten nur die 2 längsten Spalten, also die am besten gefüllten. Dabei ist ein Patt gleichlanger Spalten zu vermeiden, da in diesem Fall die Spalten am weitesten links vorrangig gewertet werden, was ganz übel ist, wenn diese z.B. ganz links liegt.
Erläuterungen zum Beispiel 1:
Die beiden längsten Spalten von LINKS in den Farben WEISS und DUNKELBLAU werten 15 und 20 Punkte.
Erläuterungen zum Beispiel 2:
Die längste Spalte ist die DUNKELBLAUE, die aber nur 5 Punkte bringt. Bei den zweitlängsten Spalten gibt es ein Patt, womit die Spalte ganz links in GELB dann wertet und 9 Punkte einbringt.
Diese Bedingungen haben es in sich und machen dann auch den Reiz des Spiels aus. Immer wieder versucht man, mit besserer Vorausplanung ein neues Bestergebnis zu erzielen, wenn dann die Mitspieler nicht diese Pläne durchkreuzen. Ich empfehle auch, dieses Spiel nicht mit notorischen Optimierern zu spielen. River Valley Glassworks ist aufgrund der geschilderten Anforderungen klar erkennbar auch definitiv kein Kinderspiel, trotz entsprechender Gestaltung.
Als optimale Spielerzahl denke ich an max. 3, da der Fluss bei 4 bis 5 Spielern zu oft bei seinen Plättchen in deren Position und den darauf liegenden Steinen verändert wird, bis man wieder am Zug ist. Zu zweit bzw. dritt ist das logischerweise weniger.
Daher ist das Spiel besonders zu zweit richtig gut, mit sehr befriedigendem Spielgefühl und dabei taktisch. Trotzdem macht River Valley Glassworks auch mit mehr Spielern Spaß, wenn man einfach nur das Ziel hat, aus den jeweils gegebenen Möglichkeiten das Beste zu machen. Gier und Unaufmerksamkeit werden aber hart bestraft, da bei Überschreitung des Lagerlimits bzw. bei Überlauf einer Spalte jeder Stein zuviel dort 3 Minuspunkte verursacht. - Testen kann man dieses originelle Spiel auf www.boardgamearena.com.
Rezension Roland Winner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung River Valley Glassworks:
5,0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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26.11.24 von Roland Winner - Schönes Material trifft kurzweiliges Spielerlebnis. Im Beutel sind 120 bunte Steine in 8 Farben mit unterschiedlicher Häufigkeit. Auf dem 6-teiligen Flussstrang liegen anfangs je 1-2 gezogene Steine und im See 5 Steine. Jedes Fluss-Stück zeigt eine geometrische Form, in der auch generell Steine im Spiel vorliegen (über alle Farben). Wer am Zug ist, muss 1 Stein aus seinem Lager, wo Platz für 5 Steine ist, auf ein Fluss-Stück legen, dessen aufgedruckte Form (z.B.: Dreieck) zum dazugegebenen Stein passt. Oder er gibt 2 gleichförmige Steine zu einem beliebigen Fluss-Stück. Das geleerte Fluss-Stück wandert nach dem Zug zum Beginn des Flusses und wird neu befüllt. Zuvor erhält der Spieler alle Steine aus einem der max. 2 benachbarten Fluss-Stücke (benachbart = zum gerade befüllten Fluss-Stück). Die erhaltenen Steine müssen in ein eigenes Wertungsraster (Glashütte) gelegt werden, dessen Spalten immer nur genau 1 Farbe aufnehmen. Das Raster hat 5 Reihen und 7 Spalten. Weitere Details: KSR. Sobald jemand mind. 17 Steine in seiner Glashütte liegen hat, naht das Spielende. --- FAZIT: Spannendes, tricky Knobelspiel. Es ist auf boardgamearena.com spielbar. |
Leserwertung River Valley Glassworks:
5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
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16.02.25 von Christian Maria Törner |