Rezension/Kritik - Online seit 17.03.2009. Dieser Artikel wurde 3997 mal aufgerufen.

Schloss Immermehr

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Autor: Susanne Galonska
Illustration: Andrea Mangold
Verlag: IQ-Spiele
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 1 - 4
Dauer: 20 - 30 Minuten
Alter: ab 4 Jahren
Jahr: 2008
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
Ranking: Platz 3655
Schloss Immermehr

Spielziel

Immer mehr Schnee fällt, alles schneit immer mehr zu, bis Schneeflocke für Schneeflocke das verschneite Schloss "Immermehr" entsteht.

Ablauf

Danach folgt der nächste Spieler. Auch er zieht drei Karten, kann aber nun zwischen zwei Möglichkeiten wählen. Zum einen kann er auch einen Turm mit seinen drei Tafeln errichten, oder er überprüft, ob eine seiner drei Karten zwischen die Karten des ausliegenden Turms eines Mitspielers passt. Ist dies der Fall, so schiebt er diese Karte zwischen die zwei passenden, und die ursprüngliche dritte Tafel dieses Turms wandert auf den Ablagestapel. Den neuen Turm darf der Spieler dann vor sich ablegen. Hatte der Spieler dabei noch das Glück, dass er von seinem Mitspieler eine Karte mit Schneekönig stibitzen konnte, ist er gleich noch einmal an der Reihe.

Auf diese Weise wird das Spiel fortgesetzt. Im weiteren Verlauf zieht man immer so viele Karten nach, bis man drei auf der Hand hält. Ist der Nachziehstapel aufgebraucht, wird der Ablagestapel umgedreht, so dass wieder für Nachschub gesorgt ist. Das Spiel endet, wenn man keine Karten mehr nachziehen und reihum keiner mit seinen verbliebenen Handkarten bei einem Mitspieler stibitzen kann. Dann werden die Karten umgedreht. Es zählen nur jene Karten als Siegpunkte, die eine lückenlose Schneespur zeigen, bei denen es sich also tatsächlich um die direkt aufeinander folgenden Tafeln des Schneeschlosses handelt. Wer die meisten richtigen Drillinge sammeln konnte, gewinnt.

Die 31 Tafeln werden gemischt und als Stapel mit der Bildseite nach oben auf den Tisch gelegt. Der Startspieler zieht drei Karten und legt sie in der richtigen Reihenfolge vor sich aus. Auf den Karten sieht man einige Gegenstände sowie einen Raben, die auf jeder Abbildung ein anderes Stadium des "Zugeschneitseins" erreicht haben. So kann auf der ersten Karte alle Gegenstände komplett sehen, auf der letzten Karte hingegen gar nichts mehr von ihnen erkennen, weil alles zugeschneit und das Schneeschloss somit beendet ist. Aufgabe des Spielers ist es, jene Karte mit dem wenigsten Schnee nach unten zu legen und jene mit dem meisten nach oben.

Fazit

Die zweiseitige Spielregel ist sehr kurz gehalten – wobei sie jedoch keine Fragen offen lässt. Etwas lästig ist vielleicht, dass die Bildbeispiele nicht da abgedruckt wurden, wo der dazugehörige Text steht, so dass man ein wenig blättern muss. Da jedoch die Abbildungen auch für die drei anderen Sprachen gelten, war dies vermutlich die einfachste Lösung.

Die Karten sind aus stabilem Karton und auch nach vielen Testpartien zeigen sie kaum Abnutzungserscheinungen.

Schloss Immermehr ist zwar ein einfach gestricktes Spiel, das den Kindern aber Konzentration und vor allem genaues Hinschauen abverlangt. Die Unterschiede zwischen den einzelnen Schneeschloss-Stadien sind manchmal so minimal, dass sie nicht immer gleich auf den ersten Blick erkennbar sind. Das Spielsystem ist gut durchdacht und schult auf spielerische Weise das Gespür der Kinder für Größenunterschiede. Spielt man mit Erstklässlern, so wird mit den Kartenrückseiten wunderbar das Zahlenverständnis bis 30 gefördert.

Ebenfalls sehr einfach und doch effektiv verläuft am Ende die Ermittlung des Gewinners: Die Fußspuren auf der Kartenrückseite passen wirklich nur dann exakt zueinander, wenn man direkt aufeinander folgende Karten abgelegt hat. So erkennen die Kinder tatsächlich auf den ersten Blick, ob ein Kartendrilling in die Wertung kommt oder nicht.

In meinen Testrunden gab es jedoch auch einige Probleme. Erstens verstanden vierjährige Kinder das Spiel nicht. Immer wieder legten sie die Karten falsch und auch nach einigen Anlaufversuchen änderte sich daran nichts. Erst jene Kinder, die deutlich über 5 bzw. fast 6 Jahre alt waren, konnten den Anforderungen, welche das Spiel an sie stellt, einigermaßen gerecht werden. Es spricht ja nichts dagegen, dass die Kinder Fehler machen, denn schließlich handelt es sich bei Schloss Immermehr um ein Lernspiel – man soll also auch etwas (dazu) lernen. Und was man schon kann, braucht man schließlich nicht mehr zu lernen. Wenn Kinder aber immerfort nur Fehler machen, dann führt das zu Frust und der Spaß am Spiel geht verloren. Meines Erachtens wäre hier eine Altersempfehlung ab 5 Jahren passender gewesen.

Die zweite Schwierigkeit bestand darin, dass die meisten Kinder mit der Tatsache, dass sie ständig beklaut wurden, nicht zurechtkamen. Nicht wenige Partien musste ich abbrechen, weil die Kinder nicht mehr weiterspielen wollten. Später habe ich festgestellt, dass es besser läuft, wenn ich selbst das Spiel beginne. Die 3er-Reihe des ersten Spielers wird ja fast immer gleich zu Beginn stibitzt und wenn ihm das in der zweiten Runde noch einmal passiert, dann ist es schon frustrierend, wenn man zu Beginn der dritten Runde immer noch ohne Turm dasteht. War ich dieser arme Tropf und einer kleinen Zusatzshow mit "Oh, bist du aber gemein!" fanden es die Kinder dann nicht mehr so schlimm, wenn sie selbst auch beklaut wurden.

Schön finde ich, dass man die Spieldauer, die mit etwa 35 Minuten so manchem wenig spielerprobten 5-Jährigen doch etwas zu lang ist, individuell kürzen kann, indem man einige oder mehrere Karten aus dem Spiel nimmt.

Schloss Immermehr ist zusammenfassend also ein Lernspiel, welches das Zahlenverständnis, aber viel mehr noch das genaue Betrachten und Vergleichen fördert, dabei den Kindern jedoch ein klein wenig mehr Frusttoleranz abverlangt als viele andere Spiele.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Das Spiel kann auch wunderbar alleine gespielt werden, indem man versucht, die Schneekarten in der richtigen Reihenfolge als eine lange Reihe auf dem Boden auszulegen.

Ältere Kinder können auch mit den Kartenrückseiten spielen. Diese zeigen neben den Schneespuren die Zahlen von 0 bis 30.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Schloss Immermehr: 4,0 4,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.02.09 von Sandra Lemberger

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