Rezension/Kritik - Online seit 14.03.2019. Dieser Artikel wurde 3561 mal aufgerufen.
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Bei den Fällen der Sherlock-Serie schlüpfen die Spieler in die Rolle von Ermittlern. Sie erhalten schrittweise neue Informationen und müssen stets unabhängig von den Mitspielern entscheiden, ob es sich um relevante oder unbedeutende Informationen handelt. Erst wenn alle Indizien entweder aussortiert oder mit den anderen Spielern geteilt wurden, wird gemeinsam diskutiert und der Tathergang rekonstruiert. Nachdem sich die Spieler dem finalen Quiz gestellt haben und die Fragen beantworten, wissen Sie, wie gut sie tatsächlich die Indizien gedeutet haben ...
Jeder der Fälle beginnt mit einer Regelbeschreibung und einem kurzen Intro zum aktuellen Fall. Alle Spieler bekommen 3 Karten mit Indizien auf die Hand. Nun dürfen sie sich eingeschränkt Informationen zukommen lassen, ohne sich jedoch die Karten zu zeigen. Damit haben alle Ermittler eine sehr grobe Ahnung davon, um was es eigentlich geht.
Die Spieler wählen reihum eine ihrer Indizienkarten und entscheiden, ob sie diese für den Fall als irrelevant werten und abwerfen oder in die Tischmitte legen wollen, um sie mit den Mitspielern zu teilen. Danach wird wieder eine Karte nachgezogen.
Sobald alle im Spiel befindlichen Karten auf diese Weise abgeworfen wurden oder in der Tischmitte gelandet sind, ist die Diskussion eröffnet. Halt ... noch nicht! Zuerst wird geprüft, ob auch mindestens 6 der Karten als irrelevant abgeworfen wurden. Wenn dies nicht der Fall ist, endet die Partie sofort und gilt als verloren.
In der Diskussion ist es zulässig, auch über abgeworfene Informationen zu sprechen. Es ist deshalb ratsam, sich alle abgeworfenen Karten zu merken, um deren Informationen in der Diskussionsphase mit allen Mitspielern teilen zu können.
Sobald die Spieler der Auffassung sind, den Tathergang ausreichend diskutiert und ermittelt zu haben, können sie sich dem Lösungs-Quiz stellen: 10 Multiple-Choice-Fragen gilt es korrekt zu beantworten. Für jede richtige Antwort gibt es 2 Punkte. Doch nicht zu früh freuen! Danach wird geprüft, wie viele irrelevante Indizien in der Tischmitte gelandet sind. Für jede dieser Karte wird jeweils ein Punkt abgezogen. In Abhängigkeit von der erzielten Punktzahl darf man sich nun zu den Meisterdetektiven zählen oder eher nicht.
Sherlock erschien 2018 in englischer Sprache bei GDM und 2019 in Deutsch bei Abacus Spiele. Wir spielten die englische Version, und selbst davor braucht man sich nicht zu scheuen. Menschen, die halbwegs der englischen Sprache mächtig sind, werden darin kein wirkliches Hindernis sehen. In unseren Runden in verschiedenen Besetzungen hat es hervorragend funktioniert.
Die Regeln sind einfach und schnell erklärt. Die erste Runde zu Spielbeginn, in der jeder Spieler einen Teil seiner Informationen offenbart, ist deshalb so wichtig, weil dadurch die Spieler eine erste Idee entwickeln, welche Infos aus der eigenen Hand relevant sind und welche nicht. Hier bestimmt ein wenig das Glück, mit welchen Infos man in die Ermittlungen startet und ob man damit schon eine erste Idee entwickeln kann.
Wer unsicher ist, wirft lieber mal eine Karte mehr ab, sofern er in der Lage ist, sich diese Informationen zu merken und später den Mitspielern zu übermitteln. Wem das gelingt, kann bedenkenlos auch mal relevante Karten abwerfen. Dies erzeugt keine Minuspunkte in der Endabrechnung. Kritisch wird es nur dann, wenn man relevante Infos vergisst und diese somit in die Gesamtbetrachtung nicht eingehen können. Das hat so manchen Ermittler schon auf die völlig falsche Fährte geführt und viele Punkte gekostet.
Für alle 3 Fälle kann ich sagen, dass man es geschafft hat, sehr minimalistisch, also nur mit einer sehr kurzen Anleitung sowie einer Handvoll Karten viel Unterhaltung in eine winzige Packung zu stecken. Das Spielprinzip ist auf jeden Fall sehr gelungen. Spaß hatten alle Teilnehmer, wenn auch die Stories unterschiedlich gut ankamen bzw. unterschiedlich "rund" erschienen.
Wenn man einigermaßen vernünftig die Informationen gut miteinander kombiniert, wird man durch die Quiz-Fragen in jedem Fall Punkte sammeln. Ob man sich dann mit den erreichten Punkten als Gewinner oder Verlierer fühlt, hängt von den eigenen Ambitionen ab, welchen Erfolgsgrad man in der Ermittler-Skala erreichen wollte.
Nun bin ich an einem Punkt angekommen, der nicht mehr für alle Sherlock-Fälle identisch ist. Da ich meine Rezension mit "Letzter Aufruf/Last Call" starte, gehe ich deshalb auf dieses spezielle Rätsel ein.
Fall: Letzter Aufruf / Last Call
Auf einem Flug stirbt ein Fluggast. Hatte er nur ein schwaches Herz oder wurde er ermordet? Wer könnte der Mörder sein, was das Motiv und wie wurde der Fluggast getötet? Ja, das klingt wie der Spieleklassiker Cluedo - ist aber weit davon entfernt. Man muss hier nicht nur entscheiden, welche Karten relevant sind und welche nicht (was gar nicht immer so einfach ist), man muss auch vieles miteinander kombinieren, um zur richtigen Storyline zu kommen. Das Quiz fragt nicht nur nach den 3 o. g. Fakten, sondern geht wesentlich tiefer ins Detail.
"Letzter Aufruf / Last Call" war unser Einstieg in diese Serie, und ich muss sagen, dass mir dieser von den drei Fällen am besten gefallen hat. Wer hat was zu welchem Zeitpunkt beobachtet, seien es Gespräche, Gänge durchs Flugzeug, Gegenstände, usw.? Eine runde und spannende Story, in die man sich wirklich hineinversetzen kann. Die Indizien, seien sie richtig oder falsch, greifen sehr gut ineinander. Wer einen der 3 Fälle ausprobieren möchte, sollte auf jeden Fall diesen Fall nicht auslassen!
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Sherlock: Letzter Aufruf / Last Call: 5,0, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.02.19 von Frank Gartner - Für mich das beste der 3 Neuerscheinungen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.02.19 von Michael Kahrmann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
20.02.19 von Sandra Lemberger - Eine sehr minimalistische Spielidee, die in diesem Fall sehr gut funktioniert und für etwa 60 vergnügliche Minuten sorgt. |
Leserwertung Sherlock: Letzter Aufruf / Last Call: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.07.19 von Wombel_13 - Guter Einstieg in die Detektive-Serie des Abacus-Verlags. |