Rezension/Kritik - Online seit 27.04.2011. Dieser Artikel wurde 4217 mal aufgerufen.

Summy

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Autor: Corné van Moorsel
Illustration: Alvin Madden
Corné van Moorsel
Verlag: Cwali
Rezension: André Beautemps
Spieler: 2 - 8
Dauer: 40 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2010
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 1887
Summy

Spielziel

"3 x 3 = 9, widdewiddewit macht 15 Punkte, la la la la laaa ...". Tja, was hammer hier? Ein Zahlenscrabble? Ein Rummino? Man weiß es eben noch nicht. Doch eins weiß man: Ein schönes Holzkästchen hat man. Da heben wir mal sacht den Deckel runter und wir sehen ...

Ablauf

... jede Menge quadratische Holzsteine, auf denen sich entweder eine einstellige Zahl, eine Null oder ein mathematischer Operator der Kategorie 1 (plus, minus, mal, geteilt und gleich) befindet. Ein Stein mit einem Gleichheitszeichen wird als Startstein herausgesucht und in der Tischmitte platziert. Alle anderen Steine werden verdeckt gemischt und als Vorrat in Griffweite beider Teams bereitgelegt. Je Team werden zufällig 8 Steine gezogen und vor dem Team aufgestellt, so dass die Zahlen oder Operatoren nicht vom gegnerischen Team gesehen werden können.

Unabhängig von der Spieleranzahl (Minimum 2) werden immer zwei Teams gebildet, deren Gruppenstärke auch differieren kann. Alle Spieler eines Teams führen den jeweiligen Zug gemeinsam durch. Das Team mit dem Stein, der den kleinsten Wert hat (i. d. R. eine Null), beginnt.

Ein Zug besteht entweder aus dem simplen Tauschen von beliebig vielen eigenen Steinen gegen neue Steine aus dem Vorrat. Hierfür gibt es keine Punkte und ein echter Tausch ist es auch nicht, da die abgegebenen Steine komplett aus dem Spiel genommen werden und vom Gegner unbesehen gleich wieder in die Holzkiste kommen. Hierfür gibt es keine Punkte.

Die bekommt man, wenn man stattdessen eine korrekte mathematische Gleichung mit seinen Steinen an die vorhandene Auslage anlegen kann. Diese muss jedoch einige Bedingungen erfüllen. Sie muss:

  • genau ein Gleichheitszeichen enthalten,
  • vor dem Gleichheitszeichen eine Rechenoperation und dahinter eine Zahl enthalten,
  • einen oder mehrere bereits ausliegende Steine integrieren,
  • bei der Auslage keinen Platz benutzen, der unmittelbar vor bzw. nach einem Anfangs- oder Endstein einer bereits ausliegenden Gleichung liegt (ab dem ersten Zug des zweiten Teams)

Die Quersumme der benutzten Zahlsteine ergibt die Punkte, die sich das Team für eine gültige Auslage gutschreiben kann. Danach darf der Teamvorrat wieder auf acht Steine aufgefüllt und sich teamintern beglückwunscht werden.

Das Spiel endet, wenn kein Team mehr eine Gleichung auslegen kann und der Vorrat geleert ist. Die addierten Punkte ergeben den Endstand und den Sieg für das Team, dessen Wert höher ist. Also der des Endstands, nicht des Teams. Hüstel.

Fazit

Einer meiner besten Freunde kann es auf den Tod nicht ausstehen, wenn geöffnete Spielekartons einfach in den umgedrehten Deckel gestellt werden. Seiner Meinung nach ist dann das Risiko, den Deckel beim Herausheben zu beschädigen, unnötig hoch. Kurz nicht aufgepasst und ratsch! ist eine Ecke an- oder gar aufgerissen und wieder eine Sammlerträne sinnlos vergeudet.

Doch wie anders bei diesem Spiel! Erstens ist der Deckel aus dem gleichen soliden Material (Holzleisten) wie die Kiste selbst, und zweitens existieren zum Öffnen und auch zum Herausheben der Kiste aus dem Deckel nach Gebrauch (bei Missachtung der eben erwähnten warnenden Worte) äußerst praktische seitliche Griffaussparungen, die der insgesamt schönen Optik der Verpackung keinen Abbruch tun. Drittens wurde das Spiel bereits so original verpackt und verschweißt, dass der Deckel die Kiste nicht zudeckt, sondern "falsch herum" aufgesetzt ist. So sieht man gleich die Holzsteine mit den Tafeln und die über deren oberste Reihe gelegte Spielregel mit ihren drei reißerischen Thesen, deren Wahrheitsgehalt hier noch gründlicher untersucht werden soll. Größe und Griffigkeit der Spielsteine sind jedenfalls gut gewählt und passend.

"Improve your head calculating!" [Verbessere dein Kopfrechnen!] ist eine der Hauptaussagen auf der Titelseite der Spielregel. Diese lässt spieltechnisch keine Fragen offen und zeigt ausreichend grafische Beispiele, um die Legeregeln schnell und eingängig zu verinnerlichen. Wie aus dem Zitat ersichtlich, ist auch bei diesem Cwali-Produkt die Regel nur in englischer Sprache erhältlich. In der Tat ist das Kopfrechnen eine unerlässliche Komponente bei diesem Spiel. Und da hier wie in so vielen Dingen die altbekannte Übung den noch altbekannteren Meister macht, kann man die erste Titelthese getrost als wahr bezeichnen.

"Puzzling fun!" [rätselhafter/verwirrender Spaß] wird als zweites versprochen. Tja, das ist natürlich eine vollkommen individuelle Sache, ob jemand Spaß beim oder am Kopfrechnen empfindet. Rätselhaft und verwirrend kann es allemal werden, wenn man z. B. aus drei Geteilt-Zeichen, zwei Malzeichen, einem Gleichheitszeichen sowie einer Null und einer Neun eine vernünftige Gleichung legen soll. Na ja, wird schon irgendwie gehen. Hier hilft es dann weiter und bringt als einzige Möglichkeit Kommunikation ins Spiel, wenn die Teams nicht nur aus jeweils einer Person bestehen. Je mehr Leute im Team, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass vernünftige und gleichzeitig punkteträchtige Auslagen erarbeitet werden. Dennoch besteht dabei die Gefahr, dass sich weniger Rechenbegeisterte schnell in den totalen Hintergrund begeben und sich somit aus dem Spiel entfernen. Und da ist dann leider nicht mehr mit zu spaßen. Ebensowenig wie mit dem Umstand, dass durch das blinde Nachziehen von Steinen Frollein Fortuna wieder mal ihre Fingerchen nicht ganz raushalten konnte. Wenn ein Team ständig als höchste Zahlenwerte eine 3 oder mal eine 4 zieht und das Team gegenüber legt gepflegt eine 9 nach der anderen aus, ist man trotz aller eigenen Rechenkunst chancenlos. Also eher Ansichtssache, die Aussage.

"Educational!" [lehrreich] soll das Spiel lt. Eigenwerbung auch noch sein. Daraus wird gerne abgeleitet, dass es sich um ein Kinderspiel handeln muss. Die Mindestaltersangabe von 10 Jahren weist nicht darauf hin, dass dieses Werk für Grundschüler geeignet ist. Bei den erforderlichen Leistungen in diesem Spiel ist diese Grenze nicht zu niedrig gewählt. Ich habe es selbst bisher nicht ausprobiert, möglich wäre vielleicht ein Verzicht auf die Multiplikations- und Divisionszeichen, um auch jüngeren Spielinteressenten die Teilnahme zu ermöglichen. Ansonsten können aber bei entsprechender Teamzusammensetzung durchaus Lerneffekte eintreten, sofern ein mathematisch und didaktisch begabteres Mitglied sich darunter befindet. An so manchen Kopfrechentrick aus grauer Schulzeit wurde ich zurück erinnert und auch den ein oder anderen neuen Kniff konnte ich abgreifen. Gelogen ist demzufolge auch das dritte Statement nicht.

"Obacht!" [steht überhaupt nicht mehr in der Regel] weist aber auf das Ende des Fazits hin. Mich persönlich haben alle gespielten Runden begeistert und mir tatsächlich eine gute halbe Stunde Kurzweil bereitet. Manchmal, bei größeren Teams, war die Spieldauer länger, denn mehrere Auslagemöglichkeiten erhöhten den Zeitbedarf für Diskussionen um die jeweils beste. In fast allen Runden ging es allen anderen Mitspielern mindestens ähnlich, aber die nicht immer als harmonisches Paar erkannte Kombination Kopfrechnen und Spaß haben die ein oder andere Ausnahme an raschen Nicht-mehr-Mitspielern hervorgebracht. Wer sich als Verehrer des eben erwähnten Paares outen möchte, der sollte sich schnell noch eins der wenigen verfügbaren Exemplare sichern.

Rezension André Beautemps

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Summy: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.01.11 von André Beautemps - Die Note für Interaktion bezieht sich auf das Verhältnis zwischen den Teams, nicht teamintern.

Leserbewertungen

Leserwertung Summy: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.05.11 von Björn Kalies - Rechenspiele sind nicht jedermanns Sache. Das Spiel ist aber für Liebhaber sehr reizvoll. Ich besitze das Spiel selber, habe aber auch auf brettspielnetz.de einige Partien gespielt und immer wieder frustrierend ist es, wenn jemand [97494]x0=0 legt - wobei es nun egal ist welche Werte vor dem Multiplikator liegen... das gibt immer hammermäßig Punkte ohne wirklich was geleistet zu haben. Wir haben die x0-Geschichten verboten. So spielt es sich schon viel besser!

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