Rezension/Kritik - Online seit 11.08.2004. Dieser Artikel wurde 7185 mal aufgerufen.
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Wer hätte gedacht, welch unterhaltungssüchtiges Volk Pinguine sind? Die Zeiten sind vorbei, in denen Pinguine reglos auf Klippen dösen. Sie wollen Feten feiern und wir sollen dabei behilflich sein, sie zu unterhalten!
Für ein königliches Fest engagieren die Spieler Hofnarren, die in den Bereichen Jonglieren, Akrobatik, Tanz und Musik ihr Bestes geben. Um die Künstler herum gesellen sich die Pinguine und bringen den Spielern entsprechende Unterhaltungspunkte. Wer am Ende die Pinguine am besten unterhalten hat, ist Sieger.
Es gibt 16 Unterhalterkarten in 4 verschiedenen Farben. In jeder Farbe gibt es je einen Jongleur, einen Akrobaten, einen Tänzer und einen Musiker. Um diese Unterhalter-Karten herum werden im Spielverlauf von den Spielern Pinguin-Karten angelegt.
Die Spieler haben stets je 4 Pinguinkarten auf der Hand. Die Pinguinkarten verfügen über eine Wertigkeit von 2 bis 5, haben aber, wie auch die Unterhalter, eine bestimmte Farbe sowie ein Symbol einer Unterhaltungsart.
Ist ein Spieler am Zug, führt er folgende Aktionen aus:
1. Eine Pinguinkarte anlegen.
2. Einen der 3 eigenen „Einladungssteine“ versetzen.
3. Prüfen, ob eine Wertungs-Bedingung erfüllt wurde, und ggf. werten.
4. Eine neue Pinguinkarte vom Zugstapel ziehen.
1. Eine Pinguinkarte anlegen
Der Spieler sucht sich eine beliebige freie Position heraus und legt die Karte angrenzend an. Um punkten zu können, empfiehlt es sich natürlich, diese an einen ausliegenden Unterhalter anzulegen. In Summe können bis zu 8 Karten um die Unterhalter herum gelegt werden.
Eine wichtige Sache ist hierbei zu beachten: Grenzt die gelegte Karte über Ecke oder Kante an eine oder mehrere Pinguinkarten der gleichen Farbe, ist eine Verwandtschaftsstrafe zu entrichten. Hierfür werden die Zahlenwerte der angrenzenden Karten der gleichen Farbe zusammen addiert und von den vorhandenen Unterhaltungspunkten abgezogen. Dies kann mitunter sehr teuer werden und sollte deshalb nur sehr bedacht eingesetzt werden.
2. Einen seiner 3 „Einladungssteine“ versetzen.
Jeder Spieler verfügt über 3 Einladungssteine, die er zu Beginn natürlich erst ins Spiel bringen muss, später jedoch versetzen kann. Die Steine werden auf die Pinguinkarten gelegt und markieren den aktuellen Gast eines Spielers. Je Pinguinkarte ist stets nur ein Einladungsstein möglich.
3. Prüfen, ob eine Wertungs-Bedingung erfüllt wurde und ggf. werten
Jede Unterhalterkarte hat an den Kanten und Ecken Markierungen, die kennzeichnen, an welchen Stellen eine Karte liegen muss, um eine Wertung auszulösen. Sobald an allen dieser Punkte eine Karte liegt, wird gewertet. An der Wertung können nur die direkt angrenzenden Pinguine teilnehmen, wenn entweder deren Farbe oder die Unterhaltungsform mit dem darbietenden Darsteller übereinstimmen.
Die Spieler prüfen nun, welche der gewerteten Pinguine ihre Gäste sind. Die Punktewerte der Pinguine werden den Spielern in den Unterhaltungspunkten gutgeschrieben. Zusätzlich erhält der Spieler mit den wenigsten Punkten die Unterhalterkarte. Gibt es keinen alleinigen Spieler mit den wenigsten Punkten, kommt die Karte aus dem Spiel. An die Stelle, an welcher der Unterhalter entfernt wurde, wird eine Vorhangkarte gelegt. Der Spieler, der die Wertung ausgelöst hat, zieht eine neue Unterhalterkarte und legt diese an die ausliegenden Karten an. Hierbei darf er jedoch nicht sofort eine erneute Wertungsbedingung erfüllen.
4. Eine neue Pinguinkarte vom Zugstapel ziehen.
Die Handkarten werden wieder auf 4 ergänzt, und der nächste Spieler ist an der Reihe.
Spielende:
Das Spielende ist erreicht, wenn nach einer Wertung kein neuer Unterhalter nachgezogen werden kann. Nun kommt es zur Schlusswertung: Zusätzlich zu den erspielten Unterhalterpunkten können die Spieler nun noch weitere Punkte bekommen, in dem die gesammelten Unterhalterkarten ausgewertet werden.
Wer nun die meisten Unterhalterpunkte vorweisen kann, ist Sieger. Bei Gleichstand entscheidet die Anzahl gesammelter Unterhalterkarten über den Sieg. Sollte dies immer noch nicht entscheidend sein, gewinnt der kürzere Spieler. :-)
Eight Foot Llama ist ein Kleinverlag aus den USA und bislang in Deutschland nur Insidern bekannt. Erst seit Mitte 2004 sind die Spiele bei einzelnen Händlern erhältlich. Es ist zu hoffen, dass der Vertrieb ausgeweitet wird, denn so unscheinbar die Spiele in der kleinen Verpackung auch sind, verbergen sich doch kleine Perlen dahinter. Bereits Monkeys on the Moon führte aufgrund des interessanten Spielmechanismus zu überraschend positiven Reaktionen, wenn auch der Glücksanteil zu einigen Abstrichen in der Wertung führte. Das im Herbst 2003 erschienene The Penguin Ultimatum führt den positiven Eindruck des Verlags fort und setzt dem noch eins drauf.
Material: In der Schachtel findet man eine Vielzahl lustig gestalteter Karten, sowie 5 Spielsteine je Farbe. Einzig die Zählleiste, aufgeteilt in einer 10er- und eine 1er-Leiste, ist hier etwas unglücklich gewählt. Beim Spiel an einem Tisch mit Tischdecke kann dies schnell zum Verrutschen führen, zudem sind Flüchtigkeitsfehler beim Versetzen der Steine nicht auszuschließen.
Die Spielregel liegt in englischer Sprache bei, wird jedoch in deutscher Sprache mitgeliefert. Sie ist farbig gestaltet und logisch strukturiert.
Der Spielverlauf ist schnell verinnerlicht und gestaltet sich flüssig. Dennoch ist man stets am Hadern und würde am liebsten an verschiedenen Stellen gleichzeitig etwas unternehmen, um an einer Wertung teilzunehmen. Durch die unterschiedlichen Markierungen an den Unterhaltern ist es möglich, noch an Unterhalter eine Karte anzulegen, ohne jedoch die Wertung auszulösen. Dies ist in manchen Situationen sehr hilfreich und ein sinnvolles taktisches Element..
Man tut gut daran, sich zu merken, welcher Spieler welche Farben an Unterhalterkarten bereits eingesammelt hat, denn es macht nur Sinn die niedrigste Pinguinkarte an einen Unterhalter anzulegen, wenn es einen Einfluss auf die Vorherrschaft in einer Farbe hat. Eine Verwandtschaftsstrafe kann in Einzelfällen in Kauf genommen werden. The Penguin Ultimatum bietet somit einiges an taktischen Möglichkeiten.
Natürlich ist ein gewisses Kartenglück nicht von der Hand zu weisen. Es kann und wird schon einmal vorkommen, dass man nicht die gerade passende Karte mit dem richtigen Zahlenwert oder der benötigten Farbe auf die Hand bekommt. Da jedoch stets 3-4 Unterhalterkarten offen ausliegen, an die man Karten anlegen kann, hat man stets genug Optionen. Es gilt also, im Rahmen der eigenen Möglichkeiten das Optimum aus der aktuellen Situation herauszuholen.
Zusammengefasst: The Penguin Ultimatum hat in allen unseren Spielrunden durchweg überzeugt. Es spielt sich zügig, ist stets spannend, verbirgt einiges an taktischem Potential ohne hierbei allzu denklastig zu werden. Es ist schlicht und einfach eine runde Sache und hätte eine Platzierung in einem größeren deutschen Verlag und damit die Aufmerksamkeit eines größeren Spielepublikums absolut verdient. Wen die etwas hoch gegriffenen 20 Euro nicht abschrecken, sollte die Gelegenheit nutzen, diese kleine Spieleperle nun auch ohne Importprobleme beziehen zu können.
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
Wer das Spiel nicht direkt vom Verlag Eight Foot Llama aus den USA importieren möchte, kann das Spiel auch bei Spielbar oder dem Heidelberger-Spielverlag bestellen.
H@LL9000 Wertung The Penguin Ultimatum: 4,8, 12 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
30.07.04 von Frank Gartner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.06.04 von Sandra Lemberger |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.07.04 von Uta Weinkauf |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
18.07.04 von Barbara Winner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.07.04 von Ina Herrmann |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
21.07.04 von Marion Scheben |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
22.07.04 von Helga Wilde |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
04.08.04 von Jochen Traub |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.08.04 von Steffen Stroh |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
26.10.05 von Carsten Pinnow |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
19.07.07 von Roland Winner - Und immer noch gibt es frische Ideen bei Kartenspielen. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
11.08.07 von Monika Harke |
Leserwertung The Penguin Ultimatum: 4.7, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
13.12.04 von Harald Ewald |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.06.05 von Sarah Kestering |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.06.05 von Monika - Schönes Spiel, dass immer wieder auf den Tisch kommt. Einnziger Kritikpunkt: die Farbwahl (braune Steine). |