Spielziel

Fadenspiele haben eine lange Tradition. Seit Jahrhunderten vertreiben sich Menschen in vielen Teilen der Welt die Zeit damit und lassen mit Fantasie und Fingergeschick immer neue Fadenfiguren entstehen.

Ablauf

Um Fadenfiguren zu machen, braucht man natürlich Fäden – und die entsprechende Anleitung.

Aus den dem Spiel beiliegenden Anleitungskarten, die mit einem Faden auch zusammengebunden in richtiger Reihenfolge aufbewahrt werden können, sucht man sich die gewünschte Figur aus. Schritt für Schritt wird auf den Karten in Bild- und Textform erklärt, wie man zum gewünschten Ergebnis kommt.

Fazit

Für die Kinder von Tahiti zählen die Fadenspiele bis heute zu einem beliebten Zeitvertreib. Natürlich gibt es dort keine Anleitungskarten, wie die einzelnen Figuren zu machen sind, lernen die Kinder voneinander – gerne wird auch so gespielt, dass gewinnt, wer mit seinem Faden am schnellsten zum gewünschten Ergebnis kommt.

Wenn man sich Zeit für seine Kinder nimmt, kann dieses Spiel auch in unseren Breiten viel Anklang finden – vor allem Mädchen machen immer wieder gerne mit. Erstaunlich ist auch, dass sich die Kinder die entsprechenden Abläufe viel schneller merken als ihre Eltern. Während ich selbst schon kurz danach nicht mehr weiß, wie die Figur, die ich eben noch nach Anleitung prima hinbekommen habe, merken sich Kinder das oft tagelang.

Das Spielmaterial ist solide und ansprechend. Allerdings sind die Schnüre für Erwachsenenhände oft zu kurz, hier muss man bei den eigenen Wollvorräten bedienen. Die Anleitungskarten sind durchnummeriert, so dass man die richtige Reihenfolge auch dann wieder hinbekommt, wenn die Karten durcheinander geraten. Außerdem sind die zu einer Fadenfigur gehörigen Abbildungen immer in einer Farbe gehalten, so dass man auch auf diese Weise zusammengehörige Anleitungen leicht finden kann. Die Figurenanleitungen sind gut nachzuahmen. Allerdings ist nicht immer verständlich, wie man auf die Zuordnung der einzelnen Figuren zu den drei Schwierigkeitsstufen gekommen ist. Während das super einfache "Haus" mit Kategorie 2 angegeben wird, fragt man sich, wieso der "Moskito" angeblich so einfach sein soll, dass er in die Schwierigkeitsstufe 1 eingeordnet wurde.

Zwar wird auf der Schachtel keine Altersempfehlung angegeben, aber Kinder ab 6 Jahren bekommen die einfachen Figuren schon ganz gut hin - für die schwierigeren Figuren sollten sie aber schon etwas älter sein oder sehr viel Geduld mitbringen, denn für diese ist einiges an Übung erforderlich.

Obwohl man Tohunga auch prima alleine spielen kann, ist es doch – zumindest vorerst – kein Selbstläufer. Denn die insgesamt 11 Figuren wollen erst einmal alle geübt werden, was einen gewissen Zeitaufwand bedeutet. Nach einigen Tagen Pause muss man die eine oder andere Figur auch wieder auffrischen, denn nur leichte Figuren merken sich die Kinder auch tatsächlich wochenlang. Nimmt man sich jedoch die Zeit, den Kindern die Figuren beizubringen und bei Bedarf auch wieder gemeinsam zu wiederholen, so wird man an diesem Fadenspielset viel und vor allem lange Freude haben.

Tohunga ist übrigens nur ein Spiel aus der Edition SOS-Kinderdörfer Unter dem Untertitel "Spiele aus aller Welt" werden in farbenfrohem Design Spielideen aus unterschiedlichen Ländern und Kulturkreisen vorgestellt. Die bisher erschienenen zwölf Titel widmen sich Karten-, Würfel-, Logik- und Geschicklichkeitsspielen aus verschiedenen Ländern. Jedem Spiel liegt ein Prospekt bei, der über das karitative Konzept der Edition informiert, denn ein Teil des Verkaufserlöses fließt als Spende zurück in die SOS-Kinderdörfer. Außerdem gibt er eine kurze geographische Information zum Land, aus dem das jeweilige Spiel stammt. Wer also spielend Gutes tun will, sollte sich die Reihe genauer anschauen, denn es findet sich für jeden Geschmack ein Spielchen.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.