Spielziel

Bilder von Grimassen warten darauf, von den Spielern imitiert und erraten zu werden. Aber nur, wer als als Gesichtsakrobat brilliert und bei den Grimassen der Mitspieler als Erster das richtige Foto in der Auslage entdeckt, kann zum wahren Grimassenkönig aufsteigen.

Ablauf

Im Spiel enthalten sind zwei grundsätzlich identische Kartendecks zu je 62 Karten, die sich nur in der Kartengröße und –rückseite unterscheiden. Ein Kartendeck wird so auf dem Tisch verteilt, dass alle Bilder gut zu sehen sind. Das zweite Kartenset wird als verdeckter Stapel bereitgelegt.

Wer an der Reihe ist, zieht die oberste Karte vom Stapel und achtet darauf, dass seine Mitspieler das Bild darauf nicht sehen können. Anschließend ahmt er den darauf abgebildeten Gesichtsausdruck nach. Die anderen Spieler versuchen, die dargestellte Grimasse zu finden und zeigen auf die entsprechende Karte, wenn sie denken, fündig geworden zu sein. Lag ein Spieler richtig, nimmt er sich die Karte aus der Auslage und der aktive Spieler behält ebenfalls seine Karte. Wurde falsch geraten, wird die Karte wieder unter den Stapel geschoben. In jedem Fall ist danach der im Uhrzeigersinn folgende Spieler am Zug.

Das Spiel endet entweder nach einer komplett gespielten Runde bzw. sobald ein Spieler nezun oder mehr Punkte erreicht hat.

Fazit

Die einseitige Spielregel ist schnell gelesen und verstanden, lediglich die Punktevergabe sorgt für Verwirrung. Denn im Spielregeltext steht nur, dass der ratende Spieler für eine gewonnene Karte zwei Punkte erhält, wie viele Punkte jene Karten wert sind, die der erklärende Spieler im Erfolgsfall behalten darf, darüber findet man im Text nichts. Dass es jedoch eine ungerade Zahl sein muss, liegt auf der Hand, denn ansonsten würde die Spielendebedingung nicht neun Punkte lauten. Erst nach einigem Suchen entdeckt man an einer völlig anderen Stelle ganz zu Beginn der Regel die Abbildung der beiden Kartenrückseiten. Und dort neben den Bildern ist zu lesen, dass die eine Karte zwei Punkte wert ist und die andere einen.

Trotz der kurzen Regeln und des einfachen Einstiegs ist Top Face! kein Spiel für jedermann, denn es gibt genügend Leute, die sich nicht gerne zum Affen machen. Und das tut man in diesem Spiel zweifellos – man sieht schließlich nicht gerade intelligent aus, wenn man versucht, eine vorgegebene Grimasse nachzuahmen. Was mal einfacher, mal schwerer ist, je nachdem, was man machen muss. Am schwierigsten sind übrigens die Tiere nachzumachen. Versuchen Sie doch mal, wie ein Hund, Löwe oder Pandabär dreinzuschauen!

Im Spiel befinden sich viele Bilder, auf denen ähnliche Gesichtsausdrücke zu sehen sind. Oft genug liegt man deshalb beim Raten daneben, zumal es die Grimassenschneider auch nicht immer optimal hinbekommen, die Abbildung richtig nachzuahmen. Das Spiel lässt sich deshalb auch vereinfachen, indem man Karten aussortiert. Dies geht ganz flott vonstatten, weil die Karten vier verschiedene Hintergrundfarben aufweisen. So kann man sich dann beispielsweise darauf einigen, alle gelben Karten aus dem Spiel zu nehmen.

Irgendwie hat der Ausdruck "Grimassen schneiden" einen etwas negativen Beigeschmack. Umso schöner, dass dieses lustige Spiel dafür sorgt, dass mit diesem Begriff heitere Gefühle verknüpft werden. Fragen Sie doch mal einen Logopäden: Der wird Ihnen bestätigen, wie wichtig es ist, dass sich Menschen ihrer Gesichtsmuskulatur bewusst sind und wissen, was sie damit alles anstellen können. Und dass es gerade im Zeitalter der Digitalisierung enorm wichtig ist, die Emotionen eines Menschen zu erkennen, ist sicherlich selbstredend!

Wer keine Scheu davor hat, sich zum Affen zu machen und ein kurzweiliges, unterhaltsames Spiel mit einfachen Regeln ab ca. 11 Euro sucht, ist mit Top Face! gut bedient – vor allem mit der Spielvariante, in der Punkte keine Rolle spielen.

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

Regelvarianten

Die Spieler nehmen fünf Karten eines Kartendecks auf die Hand, die Karten des zweiten Sets werden wieder offen ausgelegt. Der aktive Spieler wählt eine seiner Handkarten und imitiert die darauf abgebildete Grimasse, während die Mitspieler wieder versuchen, die richtige Grimasse zu finden. Schafft das einer, so darf der aktive Spieler seine Karte ablegen, und der richtig geratene Mitspieler ist anschließend am Zug. Wurde das richtige Bild nicht gefunden, muss der aktive Spieler die Karte auf der Hand behalten, und der im Uhrzeigersinn folgende Spieler ist an der Reihe. In jedem Fall wird von der Kartenauslage während des gesamten Spiels nichts entfernt. Es gewinnt, wer zuerst alle seine Handkarten ablegen konnte.