Rezension/Kritik - Online seit 27.04.2013. Dieser Artikel wurde 3407 mal aufgerufen.

Tweeeet

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Autor: Corné van Moorsel
Illustration: Ron van Dalen
Phanee Jaiwan
Verlag: Cwali
Rezension: Michael Timpe
Spieler: 2 - 6
Dauer: 30 Minuten
Alter: ab 7 Jahren
Jahr: 2012
Bewertung: 3,5 3,5 H@LL9000
5,0 5,0 Leser
Ranking: Platz 4193
Tweeeet

Spielziel

Ich bin jedes Jahr in Essen gespannt, mit welchem neuen Spiel uns der Cwali-Verlag erfreut. Auf eins kann man sich dabei immer verlassen: ein ungewöhnliches Thema. Wechselhaft dagegen ist der Anspruch, von seicht bis gehoben war schon alles dabei. In einem Jahr allerdings, wo selbst anspruchsvolle Spieleverlage wie Alea mit zwei Würfelspielen auftreten, liegt die Messlatte für spielerischen Anspruch zumindest nicht zu hoch.

Ablauf

Von der Startreihe, die auch eine praktische Spielübersicht zeigt, entwickelt sich der Spielplan in bekannter Mississippi-Queen-Manier durch Anlegen immer neuer Reihen mit 6-Eck-Feldern. Über diese Felder laufen (nicht fliegen, wie wir merken werden) die Spieler mit ihren Vögeln dem warmen Nest entgegen, das mit der letzten Reihe den Spielplan vollendet.

Und wie im richtigen Leben will natürlich niemand hungrig ins Nest hüpfen, daher kommen mit jeder neuen Reihe neue Nahrungsmarker aufs Spielfeld, von der kleinen Nuss über Trauben, Erdbeeren, Raupen bis hin zum Marienkäfer. Wo genau was platziert werden muss, zeigen kleine Bildchen auf den entsprechenden Feldern, und um diese Nahrung geht es im Spiel:

Ein Spieler am Zug kann mit seinem Vogel beliebig weit laufen, muss seinen Zug aber zwingend auf einem Nahrungsfeld beenden. Jeder Schritt kostet den Spieler allerdings zunächst eine Nahrung, hungrig losfliegen geht also nicht. Hab ich fliegen gesagt? Geflogen wird offenbar nicht in diesem Spiel, denn alle anderen Vögel, Nahrungsfelder und auch Wasser sind Hindernisse, die nicht überflogen werden dürfen.

Bis zu sechs Spieler können sich auf die Nahrungssuche machen, dabei wird immer in zwei Teams gespielt, von denen am Ende jedes versammelt in einem Nest ankommen muss.

Für die Siegerwertung wird dann allein die größte Menge an Futterüberschuss pro Team berechnet - wer früher oder später angekommen ist, spielt keine Rolle.

Fazit

Ich hatte lange schon den Verdacht, dass die meisten meiner Mitspieler 'nen Vogel haben. Auch über dessen Natur war ich mir im Klaren (eine Meise natürlich). Corné van Moorsel belehrt mich mit diesem Spiel aber eines Besseren: Rot- respektive Blaukehlchen flattern da um mich herum.

Ganz realistisch werden diese im Spiel dargestellt durch kleine Vogelminiaturen mit roter und blauer Brust, die sich sonst nur über ihre Schwanzfarbe unterscheiden (was gelegentlich Anlass zu Kritik gab). Ebenso aufwändig und detailliert ist das „Vogelfutter“, das sich ebenfalls aus lauter kleinen Miniaturen zusammensetzt und so ein schönes Bild auf dem Spielplan abgibt - und als Vogelfutter zunächst sehr stimmig wirkt.

Der Spielablauf selbst ist so simpel, wie die kurze Beschreibung es schon andeutet. Ist man am Zug, schaut man, wo das nächste lukrative Futtergebiet ist, läuft dorthin und ist dann drei bis vier Runden beschäftigt. Kommt ein Gegner in die Nähe, trachtet man danach, zunächst das wertvollere Futter einzusammeln. Das wiederholt sich, bis man schließlich am Ende des Spielplans angekommen ist. Die Spieldauer beträgt dafür ca. 30 Minuten.

Taktische Entscheidungen, längerfristige Planungen und ähnliches sind nicht Teil des Spiels. Mit Glück gibt es zwischendurch mal die Möglichkeit, seinen Vogel so zu platzieren, dass die Gegner zu Umwegen gezwungen werden und dadurch mehr Nahrung verbrauchen. In ganz dummen Fällen, speziell am Anfang des Spiels, wenn noch keiner große Vorräte hat, können diese Umwege dazu führen, dass ein Vogel mit seiner vorhandenen Nahrung kein Futterfeld mehr erreichen kann und damit ausscheidet. Für ein Familienspiel ein sehr unschönes Element, das in meinen Runden allerdings auch nur einmal, und zwar bei voller Spielerzahl auftrat.

Da das Spiel von 3 bis 6 Spielern keinerlei Skalierung erfährt, ist der Spielverlauf recht unterschiedlich. Zu dritt ist das Futterangebot viel zu groß. Es gibt keinerlei Konkurrenz, und am Ende gewinnt fast zwingend das Zweier-Team gegen den Solospieler. Hingegen ist zu sechst dadurch, dass man Figuren und Wasser nicht überspringen kann, die Bewegung für die letzten Spieler dermaßen eingeschränkt, dass diese stark benachteiligt sind. Das mag durch die Team-Endwertung wieder ausgeglichen werden, ist aber spielerisch unschön und unbefriedigend. Hier bedürfte es dringend einer Hausregel.

Am besten scheint mir das Spiel zu viert, weil dann die Wahrscheinlichkeit am größten ist, dass man sich gegenseitig die Wege abschneiden und das Futter wegschnappen kann. Ich hatte einige kurzweilige Runden, in denen es tatsächlich um günstige Wegstrecken ging, und darum den Gegnern immer etwas voraus zu sein. Leider sind solche Runden aber eher die Ausnahme.

Bleibt als Fazit zu sagen, dass Tweeeeet leider wirklich hauptsächlich durch sein sehr schönes (oder kitschiges) Material hervorsticht, spielerisch aber sehr flach und oft völlig beliebig vor sich hinplätschert. In einer Vierer-Runde ist es gerade so ok, als „Spieler“ hat man das Spiel nach zwei Partien "gesehen". Darüber hinaus irritiert der Umstand, dass das Spielthema trotz des aufwändigen Materials extrem aufgesetzt wirkt. Es macht den Eindruck, als wäre es hier tatsächlich eher ums Material und weniger ums Spiel gegangen.

Rezension Michael Timpe

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Tweeeet: 3,5 3,5, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.02.13 von Michael Timpe
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Leserbewertungen

Leserwertung Tweeeet: 5,0 5.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 28.04.13 von Jörn - In jeder 6 Mann Gruppe hat das bis jetzt funktioniert und nie fühlte sich einer gelangweilt!

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