Rezension/Kritik - Online seit 16.05.2001. Dieser Artikel wurde 11048 mal aufgerufen.
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Bei Ulysses treten die Spieler in die Rolle von Göttern, welche Einfluss auf den Kurs von Odysseus Schiff nehmen wollen und versuchen auf dessen Reise 4 Häfen anzulaufen. Da jeder Spieler andere Ziele vor Augen hat, entstehen immer wieder Rangeleien auf hoher See. Wer sich am geschicktesten durchsetzen kann, gewinnt das Spiel.
Der Spielplan stellt das Mittelmeer dar, auf welchem die Spieler Odysseus Schiff auf Kurs bringen und verschiedene Häfen anlaufen. Die Häfen sind durch Verbindungslinien miteinander verbunden, allerdings nicht jeder Hafen miteinander. Um zu einem bestimmten Hafen zu kommen muss man den Weg teilweise über mehrere Häfen wählen.
Das Mittelmeer ist in 4 verschiedene Bereiche aufgeteilt. Diese Bereiche sind durch 4 verschiedene Farben gekennzeichnet. Jeder Spieler bekommt pro Farbe eine Zielkarte, d.h. jeder Spieler muss im Spielverlauf Odysseus Schiff an genau diese 4 Häfen bringen.
Jeder Spieler bekommt zu Spielbeginn einen Tempel. Man hat im Verlauf des Spiels die Möglichkeit weitere Tempel zu bauen. Es ist durchaus erstrebenswert mehrere Tempel zu besitzen, denn analog zu der Tempelzahl, die ein Spieler besitzt, darf er pro Runde Karten auf die Hand nehmen.
Diese Karten gibt es:
Und so funktioniert das Spiel:
1. Zuerst ziehen alle Spieler Karten vom Zugstapel. Die Anzahl der Karten wird bestimmt durch die Anzahl von Tempeln die jeder einzelne Spieler besitzt.
2. Der am Zug befindliche Spieler darf nun beliebig viele Karten ausspielen. Er kann:
Man darf so viele Karten ausspielen, wie man möchte (Ausnahme die Pandora-Karte, diese darf man nur einmal pro Runde ausspielen).
3. Nun geht es daran, das Schiff von Odysseus zu bewegen. Der am Zug befindliche Spieler schlägt seinen Mitspielern einen Hafen vor, welcher vom aktuellen Hafen aus zu erreichen ist und mit keinem Plage-Chip belegt wurde. Dies teilt er seinen Mitspielern mit, indem er den blauen Chip auf den gewünschten Hafen legt.
Nun wird Reihum gefragt, ob jemand etwas dagegen hat. Enthaltungen sind möglich.
Wenn kein Spieler etwas dagegen hat, kann der Spieler das Schiff ungestört bewegen.
Erhebt jedoch ein Spieler Einspruch, muss dieser eine Einspruchkarte auslegen und einen Alternativ-Zielhafen vorschlagen. Auf diesen Hafen legt er den roten Einspruch-Chip. Sollte dieser Hafen von einem Plage-Chip (lila) belegt sein, kann der Spieler zuvor durch Abgabe der entsprechenden Anzahl von Handkarten den Plage-Chip entfernen.
Der nächste Spieler hat nun folgende Optionen:
Beim Legen der Einspruchkarten ist wichtig darauf zu achten, dass man immer so viele Karten ablegt, dass man dem Gegner überlegen ist. Die Einspruchsfraktion muss immer eine Karte mehr offen liegen haben, als die Fraktion des Ursprungsziels, denn für diese genügt ein Gleichstand.
Alle weiteren Spieler haben nun die Auswahl aus den genannten Optionen, zusätzlich jedoch noch die Möglichkeit in eine dritte Richtung vorstoßen. Hierzu legt man einen schwarzen Chip auf ein 3. Ziel und natürlich so viele Einspruchkarten, dass man mehr Einspruchskarten ausliegen hat, als für das blaue oder rote Ziel ausliegen.
Von nun an können sich die Spieler, welche nicht ohnehin Partei ergriffen haben, eines der 3 Zielen wählen und entsprechend mit Einspruchskarten unterstützen oder sie passen einfach. Hat ein Spieler einmal gepasst, kann er nicht mehr in den aktuellen Konflikt eingreifen.
Die Einspruchkarten werden so lange reihum ausgelegt, bis alle Spieler gepasst haben. Das Ziel, welches nun die meiste Unterstützung erfahren hat wird von Odysseus Schiff bereist.
Hat ein Spieler seinen Wunschzielort erreicht und möchte weiterhin am Zug bleiben, so kann er dies, wenn er eine Windkarte ausspielt. In diesem Fall wird weitergespielt, als würde eine neue Runde starten, allerdings dürfen Handkarten nachgezogen werden.
Erreicht ein Spieler einen seiner Zielhäfen, gibt er dies seinen Mitspielern bekannt und legt die entsprechende Karte offen aus.
Spielende: Sobald ein Spieler seine 4 Zielorte bereist hat, hat dieser gewonnen.
Die fehlerhafte Übersetzung: Ulysses stammt eigentlich aus dem Hause "Venice Connection" (Italien). Die deutsche Überarbeitung bei Winning Moves beinhaltete leider einige Übersetzungsfehler in der Spielanleitung. Wir testeten zuerst das Spiel mit den Original-Regeln und stellten erhebliche Regelmängel fest.
Mit diesen Regelmängeln gelang es uns z.B., dass ab einem bestimmten Zeitpunkt alle Handkarten in den Händen der Mitspieler waren und keine Karten mehr nachgezogen werden konnten. Jeder Spieler hatte nahezu 5 Tempel und pro Runde wurden somit 23 Karten nachgezogen. Nach einiger Zeit hatten alle Spieler zwischen 20-30 Karten auf der Hand.
Zum Glück hatte Roman Pelek (ihn dürften viele aus dem Forum der Spielbox-Online kennen) Kontakt mit den Autoren und stellte gemeinsam mit ihnen die Fehler in der Übersetzung fest.
Die Korrekturen wurden von Winning Moves aufgenommen uns gingen Anfang Mai in eine überarbeitete Spielregel und in die laufende Produktion des Spiels ein.
Sollte sich also jemand unsicher sein, ob er die richtige Anleitung hat, so sollte er auf die Rückseite seiner Anleitung schauen: Wer dort "Under Licence of Venice Connection 2.0" lesen kann, hat die überarbeitete Version. Steht kein "2.0" darauf, solltet man entweder die Regel auf der Homepage der Spielbox-Online anschauen und ausdrucken oder Kontakt mit Winning Moves aufnehmen.
Wie ist Ulysses mit neuen Regeln:
Ganz wichtig bei der Regel-Überarbeitung ist, dass kein Spieler weitere Karten ziehen darf, wenn jemand mit einer Wind-Karte erneut am Zug ist. Somit ist garantiert, dass man wirklich Karten verspielt, wenn man mehrfach hintereinander am Zug ist.
Weiterhin wichtig ist auch die Chance für die Mitspieler, dass diese durch Ablegen der entsprechenden Anzahl von Handkarten die Plage-Chips versetzen können. So kann ein Spieler nicht alle Alternativ-Wege komplett mit Plage-Chips zustellen und somit die anderen Spieler zwingen, die vorgeschlagene Strecke zu akzeptieren.
Ich habe dennoch eine sehr gemischte Einstellung zu Ulysses:
Phasenweise macht es wirklich Spaß! Man versucht einen bestimmten Weg einzuschlagen, hofft auf die Unterstützung der Mitspieler, was teilweise in eine lustige Kartenschlacht ausarten kann.
Doch dann kommen die Phasen der Langeweile. Diese treten dann auf, wenn man es schafft 3 der Ziele zu erreichen und somit nur noch in eine Region vorstoßen muss, die anderen Spieler in den anderen Regionen jedoch noch ihre Ziele erreichen müssen.
Dann ist eines klar. Man hat so gut wie keine Chance, in die gewünschte Region zu kommen. Die Gegner sind gemeinsam einfach zu stark.
Was macht man in diesem Fall? Man beteiligt sich eine ganze Zeit lang nicht mehr an dem Geschehen sondern hortet Karten, die man jedes Mal auf die Hand nehmen darf, auch wenn ein anderer Spieler an der Reihe ist. Sollte man dann nach einiger Zeit wieder in der Nähe der Zielregion kommen, versucht man mit der Übermacht an Karten sein Ziel zu erreichen.
In gleicher Weise frustrierend ist es für einen Spieler, der es nicht schafft in der Startregion sofort sein Ziel anzulaufen. Denn wenn alle anderen Spieler in diesem Bereich ihr Ziel erreicht haben, werden sie versuchen in andere Regionen vorzupreschen und man hat das Nachsehen. Die Chance wieder in die Ursprungsregion zurückzukommen, und dadurch das Spiel zu gewinnen, ist relativ gering.
Das ist sehr schade, denn wie schon erwähnt, hat man wirklich Spaß, wenn man aktiv am Geschehen beteiligt ist und eines der Zielstädte in direkter Nähe der aktuellen Schiffsposition ist. Dann ist Ulysses wirklich spannend.
Die oben angesprochenen Spiellängen treten zwar nicht immer auf, in unseren Runden war dies jedoch sehr häufig der Fall. Bei nur 3 Spielern bestehen größere Chancen in das Geschehen einzugreifen. Dies geht jedoch auf Kosten der Turbulenzen, welche beim Kampf um den Zielhafen auftreten. Auch das ist sehr schade, denn dies macht einen Großteil des Spielspaßes aus.
In Summe fanden wir in Ulysses zwar als ein interaktives Taktikspiel, das zeitweise richtig Spaß machen kann, jedoch Längen aufweist und somit unausgeglichen wirkt.
Rezension Frank Gartner
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
Die Längen, welche entstehen, sobald ein Spieler nur noch einen Zielhafen anfahren muss, sich das Schiff jedoch meilenweit davon entfernt befindet, kann man umgehen, in dem man bei bis zu 4 Spielern jedem Spieler zwei Häfen pro Farbe gibt.
Das Spiel gewonnen hat man nun, wenn man entweder...
oder
Bei dieser Variante werden zwar anfänglich wesentlich öfter Hafenkarten aufgedeckt, jedoch werden es im Spielverlauf immer weniger Häfen, die noch nicht angefahren wurden und man kann aufgrund der offen ausgelegten Hafenkarten genau feststellen, welche Häfen einem anderen Spieler einen Vorteil verschaffen würden. Somit wird das Spiel in seinem Verlauf berechenbarer.
Ob Ulysses mit dieser Variante besser ist, soll jeder selbst entscheiden. Eure Meinung würde uns jedoch interessieren!
Die endgültigen Ulysses-Regeln!
Nach langem Hickhack hat Roman Pelek zusammen mit den Autoren Andrea Angiolino & Pier Giorgio Paglia die (nun hoffentlich) endgültigen Regeln für UIysses erabeitet. Sie stehen hier zum Download bereit.
H@LL9000 Wertung Ulysses: 2,9, 8 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Frank Gartner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Bodo Redner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Ramona Berner |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Stefan Hirsch |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Thomas Dörrsam |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Bernd Eisenstein |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Conny Eisenstein |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.08.07 von Monika Harke |
Leserwertung Ulysses: 4.5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
01.04.04 von Markus Barnick - Ich gehe hier von der überarbeiteten Regel von Roman Pelek aus |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
31.12.09 von Andreas Günter - Mit der neuen Regel, die man hier bei hall9000.de runterladen kann, ist das Spiel in jedem Fall eine 4 wert. Oft bekommt man es sehr preiswert. Dann zuschlagen. Übrigens kann man es auch zu zweit spielen, im Gegensatz zur Verlagsangabe (3 bis 5 Spieler). Es fehlt zwar mit zwei Spielern etwas die Interaktion, aber dafür kann man das Anfahren von Zielorten besser vorausplanen. Originell ist die Idee, dass jeder die selbe Figur (Schiff des Ulysses) zieht und man über die angepeilten Ziel des Gegeners im Unklaren bleibt. Leichte Regelmängel, und zwar nach wie vor. Vermutlich lässt sich das aber nicht mehr feinjustieren. Dennoch sollte man dem Spiel eine Chance geben, auch wegen des sehr ansprechenden Materials. |