Kompakt - Kritik

Zatre - Das Kartenspiel folgt dem Trend, Kartenspielversionen zu einer Brettspielvorlage zu entwickeln. Das Spielprinzip ist in etwa gleich geblieben: Es geht weiterhin darum, durch seine Auslage die Summen 10, 11 und 12 zu bilden und dafür Wertungen zu erhalten. Daher sei hiermit auch auf die Rezension der Brettspielversion von Zatre verwiesen.

Noch mehr als die Originalausgabe erinnert das Kartenspiel an eine Dominovariante: Anstatt der quadratischen Steine, die einzelne Würfelwerte zeigen, gibt es jetzt 50 wie Dominosteine aussehende Karten, auf denen jeweils zwei Werte abgebildet sind.

Ein Spiel besteht aus zwei Runden mit jeweils der Hälfte der Karten. Die Wertungen beider Runden werden auf demselben Blatt notiert, also addiert. Nach der ersten Runde werden alle bis dahin gespielten Karten entfernt und es wird eine neue Auslage begonnen.

Wo im Original jeder Spieler pro Zug zwei einzelne Steine zieht und legen muss, hat er nun vor seinem Zug drei Dominokarten auf der Hand, von denen er eine spielen muss. Das entspricht in etwa dem Vorgang, wenn man im Grundspiel die beiden gezogenen Steine hätte nebeneinander legen müssen. Das schränkt auf der einen Seite die Möglichkeiten ein, weil man die beiden Werte nicht verteilen darf. Andererseits hat man dafür jetzt drei Karten zur Auswahl und man kann sich gezielter Vorlagen auf die eigenen Handkarten legen.

Ein weiterer Unterschied betrifft die Bonusfelder, die beim Brettspiel die Punkte einer Zeile auf dem Wertungsblatt verdoppeln und ein wichtiges taktisches Element darstellen. Dies entfällt hier ersatzlos.

Das Kartenspiel bietet trotz der Vereinfachung ein ähnliches Spielgefühl, auch die Spieldauer ist vergleichbar lang. Und ebenso wie beim Brettspiel sollte man die Kartenspielausgabe als Zweipersonenspiel betrachten - die Wartezeiten zwischen den Zügen sind sonst zu lang.

Aufgrund der kompakten Ausmaße ist das Kartenspiel insbesondere als preisgünstige Reiseversion zu empfehlen. Ansonsten bevorzuge ich das Original wegen der - zumindest gefühlten - vielfältigeren taktischen Möglichkeiten.

Rezension Ralph Bruhn

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.