Rezension/Kritik - Online seit 30.11.2022. Dieser Artikel wurde 3462 mal aufgerufen.

Abgrundtief / Unfathomable

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Autor: Corey Konieczka
Tony Fanchi
Illustration: Henning Ludvigsen
Verlag: Asmodee
Fantasy Flight Games
Rezension: Nick Bornschein
Spieler: 3 - 6
Dauer: 120 - 240 Minuten
Alter: ab 14 Jahren
Jahr: 2021
Bewertung: 5,3 5,3 H@LL9000
Ranking: Platz 1075
Abgrundtief / Unfathomable
Abgrundtief / Unfathomable
Auszeichnungen:2021, Golden Geek Bestes thematisches Spiel Nominierung

Spielziel

Wir befinden uns im Jahre 1913 an Board der S.S. Atlantica auf dem Weg nach Boston auf dem Atlantik. Um uns herum nur die tiefe und weite See, eine dunkele und düstere Stimmung breitet sich auf dem Schiff aus. Eine böse Macht möchte verhindern, dass wir ankommen. Und sie hat Helfer auf dem Schiff.

Ablauf

Abgrundtief kommt mit einer Reihe an Regeln, die ausführlich im Referenzhandbuch besprochen werden. Grundlegend spielt es sich in vier immer wiederkehrenden Phasen, die an dieser Stelle kurz zusammengefasst werden sollen.

(1) Als erstes zieht jeder Charakter die für ihn verfügbaren Fertigkeitskarten auf die Hand. Sowohl Art als auch Anzahl sind zwischen den Charakteren unterschiedlich. Verräter entscheiden sich zusätzlich für Verratskarten und Spieler in der Krankenstation dürfen nur eine Karte nachziehen.

(2) Zentrales Element sind die Aktionen, von denen jeder zwei besitzt. Neben den Standardaktionen Bewegung, Angreifen, Passagier retten und Tauschen gibt es eine Vielzahl von Aktionsmöglichkeiten auf Karten und vor allem die Innenbereiche des Schiffs. Zu nennen wäre hier die Brücke, welche einen Blick in die eher negativen Mythoskarten ermöglicht, in der Kapelle sind Fortschritte beim Ritual (Verbannen von Monstern) möglich. Im Kapitänsquartier entscheiden sich Spieler, einen Mitspieler in die Brig zu werfen, der Frachtraum bietet hilfreiche Gegenstände. In der Messe kann ein Spieler Fertigkeitskarten ziehen, die sie ansonsten nicht ziehen drüften und im Kesselraum heizen die Spieler dem Schiff ein und bringen es schneller ans Ziel.

(3) Die Mythos-Phase bringt eine Krise ins Spiel, welche die Spieler meistern müssen und der Verräter ausnutzen kann, um das Scheitern der Überfahrt voranzubringen. Zusätzlich werden Monster an Bord aktiviert bzw. bringen Vater Dagon und/oder Mutter Hydra Schaden am Schiff und neue Monster. Schlussendlich bewegt sich das Schiff allerdings auch weiter und ggf. wird das Ritual weiter fortgesetzt.

(4) In diesem Schritt werden überzählige Karten (mehr als 10) abgelegt.

Fazit

Abgrundtief ist eine Wiederauflage (engl.: reimplementation) des beliebten Battlestar Galactica aus dem Jahr 2009. Ich kenne Battlestar leider nicht so gut, sodass ich an dieser Stelle nicht auf Unterschiede zu Abgrundtief eingehen kann und bewerte daher vollkommen ohne Vergleich.

Wer Abgrundtief spielt muss sich im Klaren sein, dass dies ein Spiel um Verrat und Misstrauen ist und die wahre Loyalität jedem Spieler geheim - im Einführungsspiel erst ab Runde 2 - bekannt ist. Grundsätzlich ist es möglich, diese Variante beizubehalten, wenn man das Gefühl hat, der oder die Verräter sind zu stark. Dieses Gefühl mag man bei den ersten Spielen evtl. haben, aber mit geübten Spielern hat Abgrundtief ein hohes Potential, dass beide Seiten gleiche Chancen auf den Sieg haben.

Ich liebe ja Schiffe - auch wenn Monster an Bord sind - und daher fängt mich die Optik des Spiels direkt ein: Die Anzeiger für Brennstoff, Nahrung, geistige Gesundheit und Seelen sind optisch ansprechend, überhaupt das ganze Schiff nimmt mich direkt mit an Board, auch die grün-dunkle Farbgebung passt einfach perfekt. Trotz des großen Spielbretts hätte der Innenbereich etwas größer ausfallen dürfen, gern zu Lasten der anderen Orte, aber das ist nur mein persönlicher Geschmack.

Und dann die Regel! Klassischerweise gibt es wieder eine Anleitung und ein Referenzhandbuch, wie bei den meisten Arkham-Spielen. Einige Spieler mögen dies, andere nicht. Mir hilft es für den Einstieg in das Spiel, auch wenn man etwas mehr Herumblättern muss. Apropos Einstieg.

Die Regel geht hier für das erste Spiel sehr behutsam vor und leitet praktisch die erste Runde. Erklärt werden muss dennoch so einiges und das braucht Zeit. Vor allem für die erste Partie von Abgrundtief muss man mehr veranschlagen. Aber keine Angst, je öfter gespielt wird, umso leichter geht der im Grunde recht einfache Ablauf auf die Spielzeit über.

Je nach Gruppe entsteht immer wieder ein neues Spielgefühl. Offene Beschuldigungen können genauso gut vorkommen wie böse Blicke, es gibt ruhige Runden, in denen Spieler gebannt versuchen herauszufinden, wer der Verräter ist, aber auch heiße Diskussionen um Entscheidungen und Vermutungen. Exakt dies ist auch das Ziel des Spiels und das erreicht es hervorragend. Es gibt ja durchaus mehr Spiele mit Verrätern, aber Abgrundtief schafft eine so tolle Atmosphäre, die ich bisher nur selten erlebt habe.

Ich empfehle Abgrundtief für maximal 4 Spieler, auch wenn es mit 6 Spielern möglich ist, denn die Spieldauer wird selbst bei sechs erfahrenen Atlantiküberquerern gut und gerne mehr als 3 Stunden betragen, wohl eher 4. Wen das nicht stört, bitte. Für unsere Runden empfanden wir es aber auch aufgrund der Wartezeiten zwischen den Spielern etwas zu lang, auch wenn durch das Beitragen bei Krisen die Spieler auch in Zügen anderer Spieler mit beteiligt sind.

Rezension Nick Bornschein

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Abgrundtief / Unfathomable: 5,3 5,3, 3 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 16.09.22 von Nick Bornschein
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 30.11.22 von Michael Timpe - Mir hat es gut gefallen, die Unterschiede zur alten Auflage sind Minim. Wenn man den thematischen Bezug zu Battlestar Galactica nicht (mehr) hat ist Abgrundtief zugänglicher.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 02.12.22 von Jürgen Henrich

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