Rezension/Kritik - Online seit 14.06.2013. Dieser Artikel wurde 5467 mal aufgerufen.

Ark & Noah

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Autor: Stefano Groppi
Illustration: Paolo Vallerga
Ivan Zoni
Verlag: Placentia Games
Rezension: Rene Puttin
Spieler: 2 - 4
Dauer: 45 Minuten
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2012
Bewertung: 4,3 4,3 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 3419
Download: Kurzspielregel [PDF]
Ark & Noah

Spielziel

Bei Ark & Noah schlüpfen die Spieler in die Rolle von Noah und seinen Söhnen, bauen gemeinsam die Arche und setzen Tierpaare in die Käfige. Gemeinsam, also kooperativ? Nein, so friedlich wie das klingt, geht es beim Bau der Arche ganz und gar nicht zu, denn entgegen dem friedlichem Ambiente, das Beschreibung und Illustration ausstrahlen, ist beim Bau jeder nur an seinem eigenen Glück interessiert.

Ablauf

Jede Runde begeben wir uns an die Arbeit und müssen uns für eine Aufgabe entscheiden. Zunächst steht das Beschaffen von Rohstoffen im Vordergrund. Wir können Pech herstellen oder Holz fällen. Da wir gemeinsam arbeiten, bringen wir unseren Brüdern und Papa auch immer etwas davon mit. Den größten Teil behalten wir aber natürlich für uns. Das muss ja keiner wissen. Vor der Verteilung markieren wir noch farbig, wem welches Holz zusteht.

Später können wir uns dann entscheiden, diese Materialien in der Arche zu verbauen. Mit Holz bauen wir die Hülle sowie Käfige im Innenbereich, mit Pech dichten wir die Bohlen der Außenhülle ab. Im Schiffsinneren verbauen wir unser Holz nach unseren Vorlieben als Käfigwände. Allerdings dürfen wir einmal entstandene Käfige später nicht mehr verkleinern.

Danach wird es Zeit, Tiere an Bord zu bringen. Deshalb machen wir uns auf den Weg Tiere zu fangen, und zwar für jeden von uns eines. Aber klar ist natürlich, dass wir uns zuerst jenes Tier herauspicken, das uns am besten gefällt. Wenn unsere Brüder auf Tierfang waren und wir mal wieder nur völlig unbrauchbare Viecher abbekommen haben, dann sollten wir uns dazu entscheiden, ein weiteres Mal loszuziehen, um drei weitere Tiere zu fangen. Davon suchen wir uns dann eines aus und lassen eines unserer bisherigen Tiere wieder laufen. So merkt auch keiner, dass wir getauscht haben. Wir könnten aber auch unauffällig die Markierung zweier verbauter Käfigwände miteinander tauschen.

Weiterhin benötigen wir Nahrung für die Tiere, also sollten wir Beeren sammeln und auf die Jagd gehen. Natürlich wollen unsere gierigen Geschwister ebenfalls wieder etwas abbekommen, aber wie immer behalten wir den Großteil für uns.

Tiere und Nahrung wollen wir anschließend auch an Bord bringen. Bei Nahrung ist dies leicht, denn diese dürfen wir in alle Käfige legen, an den wir mitgearbeitet haben, bei denen also mindestens eine Käfigwand mit unserer Farbe markiert ist. Tiere dürfen aber nur als Paare an Bord. Da es nicht leicht ist, selbst ein Tierpaar zusammen zu bekommen, überprüfen wir, welche Tiere die anderen gesammelt haben. Ist da vielleicht der Partner zu einem unserer Tiere dabei? Dann holen wir diesen einfach bei ihm ab. Ja, ja er wird dann wieder motzen, aber dagegen wehren kann er sich nicht, denn die Paare müssen schließlich möglichst schnell an Bord. Dann können wir das Tierpaar in einem Käfig der passenden Größe platzieren. Elefanten brauchen viel Platz, aber für die Hunde wollen wir natürlich auch keinen Platz verschenken, also dürfen sie nur in einen kleinen Käfig. Auch unsere Brüder dürfen wieder Tiere platzieren, aber wir als Erstes und damit können wir das ein oder andere Partnertier bereits bei ihnen abholen, bevor sie es bei uns abholen könnten. Außerdem können wir wieder ein wenig mehr Tiere in den Käfigen platzieren.

Das Ziel des Spiels besteht in ganz konventionellem Siegpunktsammeln - aber wie geht das nun? Beim Bauen bekommen wir für jedes verbaute Material einen Siegpunkt. Die meisten Punkte gibt es aber beim Einsetzen der Tiere. Jedes Tier gibt Punkte entsprechend seiner Größe. Diese bekommt immer der, dem das Tier gehört. Wenn ein Spieler also ein Paar einsetzt und dazu das Partnertier eines Mitspielers nimmt, dann bekommen beide die Punkte für ihr jeweiliges Tier.

Weiterhin bekommt jeder Spieler Punkte für jede eigene Wand des Käfigs, in dem die Tiere platziert werden. Der einsetzende Spieler bekommt weiterhin Punkte für jedes Pech, das an den Käfig angrenzt. Käfige mit vielen eigenen Wänden und Pechklötzen können somit auf einen Schlag massig Punkte bescheren. In jeden Käfig darf zu dem Paar der passenden Größe auch noch ein Paar der Größe Null gesetzt werden. Diese Tiere der Größe Null sind selbst keine Punkte wert, können aber bei geschicktem Einsetzen wieder viele Punkte für Käfigwände und Pech liefern.

Das Platzieren der Tiere und des Futters kostet Einsetzpunkte, von denen wir nur acht (bzw. fünf, wenn wir die Aktion nicht selbst gewählt haben) zur Verfügung haben. Während jedes Futter mit einem Punkt zu Buche schlägt, kosten große Tiere vier Punkte pro Tier. Hier lohnt es sich durchaus, Tiere des Mitspielers zu platzieren, denn dann bezahlen wir nur für unser Tier und nicht für das Partnertier.

Unsere Aktionen wählen wir jeweils auf einem Tableau aus sieben verschiedenen Aktionen. Jede nicht gewählte Aktion ist in der nächsten Runde einen Siegpunkt wert. Dies steigert sich bis zu einem sehr lukrativen Maximum von vier Punkten.

Fazit

Ark & Noah ist ein Spiel das mit einem kooperativ wirkenden Thema und macht mit seiner lieblichen Grafik einen sehr harmlosen Eindruck. In Wirklichkeit geht es im Spiel aber knallhart zu. Käfige werden so gebaut, dass sie anderen nicht passen, Tierpartner werden weggeschnappt, um diese selbst einzusetzen. Der „bestohlene“ Spieler erhält zwar noch die Punkte für sein Tier, kann aber nicht auswählen, wo dieses platziert wird und erhält somit vermutlich deutlich weniger Punkte für die Käfigwände und überhaupt keine Punkte fürs Pech. Insbesondere bei Tieren der Größe Null erhält der „Bestohlene“ überhaupt keine Punkte.

Insgesamt präsentiert sich das Spiel in sehr schönem Design, die Mechanismen greifen gut ineinander und sind auf den Punkt gebracht. Man muss stets von allen Materialien genügend haben, ist stets auf der Suche nach den Partnertieren für die eigenen Tiere und möchte immer möglichst passende Käfige mit vielen eigenen Wänden bauen. Es gibt also an allen Ecken etwas zu tun und zu bedenken.

Ganz wichtig ist die Timing-Frage. Zum richtigen Zeitpunkt als Erster Tiere einzusetzen ist von zentraler Bedeutung. Wenn schon nicht als Erster, dann zumindest als Zweiter. Während jener Spieler, der eine Aktion wählt, stets als Erster agiert, folgen die anderen Spieler in der Reihenfolge, die ihrer Position auf dem Aktionstableau entspricht. Da macht es durchaus auch einmal Sinn, eine weniger lukrative Aktion zu wählen, um dafür weit vorne auf dem Tableau zu stehen und somit früh agieren zu können.

Auch das Spielende zeigt sich noch einmal bösartig. Zum Abschluss dürfen noch - beginnend mit dem Spieler mit den wenigsten Siegpunkten - alle übrig gebliebenen Ressourcen verbaut und Tiere eingesetzt werden. Dafür gibt es zwar keine Punkte mehr, aber die Spieler erhalten noch einmal Minuspunkte für alle Tiere und Materialien, die sie nicht platzieren konnten.

Die Spieldauer ist stark abhängig von der Spielerzahl. Zu zweit dauern Partien in der Regel 45 Minuten, bei vier Spielern liegt man eher bei 90 Minuten, weil dann die Arche deutlich größer ist und mehr Tiere im Spiel sind. Wenn keiner das Spiel beenden möchte, indem er die Außenhülle fertig baut, kann es aber auch schon mal länger dauern.

Mein Fazit: Ein herrliches Spiel mit viel taktischem und strategischem Potential, sowie viel Interaktion und Möglichkeiten, die Mitspieler zu ärgern. Sicherlich kein Highlight des Jahres, aber ein sehr schönes Spiel, das ich aufgrund der meist angenehm kurzen Spieldauer immer wieder gerne spiele.

Wem das Ganze zu aggressiv ist oder wer das Spiel mit seinen Kindern spielen möchte, der kann sie für die Familienversion entscheiden. Hier wird das Spiel auf nur fünf einfache Aktionen beschränkt. Pech und Nahrung fallen weg, und die komplexe Regelung zum Einsetzen der Tiere (die in der Vollversion aber auch das meiste taktische Potential bietet) wird durch eine sehr einfache ersetzt. Wir haben die Version bereits mit unserer 5-jährigen Tochter gespielt und hatten viel Spaß. Für Vielspieler bietet diese natürlich deutlich zu wenig, aber für sie ist diese Variante ja auch nicht gedacht.

Rezension Rene Puttin

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Ark & Noah: 4,3 4,3, 4 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 19.04.13 von Rene Puttin - Sehr schönes thematisches Spiel, das sowohl in der Normalversion, als auch in der leichteren Version viel Spaß macht.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 23.03.13 von Michael Andersch - Im Grunde ist das Spiel ganz ok, wenn man mit einem gewissen Glücksanteil leben kann. Mir waren es zu viele Tierarten, d.h. ein zu großer Glücksanteil beim Nachziehen/Tauschen. Thematisch passt es zum Teil ganz gut, zu einem großen Teil ist das ganze aber auch recht aufgesetzt (Tiere nur in Käfige, zu denen man mindestens eine Wand beigesteuert hat...). Das Thema als solches ist aber noch recht unverbraucht. Unter dem Strich solide, gerade noch 4 Punkte.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 15.05.14 von Frank Lehmann
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 04.10.19 von Mahmut Dural - Ein interessantes Spiel sowohl für Familien- als auch für Vielspieler. Die Grafik wäre stimmungsvoller, wenn sie von Herrn Menzel wäre, aber die Qualität ist sehr gut.

Leserbewertungen

Leserwertung Ark & Noah: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.06.13 von Gülsüm Dural - Ein sehr empfehlenswertes Familienspiel. 4,5 Punkte

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