Spielziel

Auf dem orientalischen Basar herrscht buntes Treiben. Die Marktschreier preisen ihre Waren an, die sie gewinnbringend verkaufen möchten. Aber nur, wer seine Goldmünzen am geschicktesten einsetzt, wird am Ende als reichster Spieler den Basar verlassen.

Ablauf

Das Basargebäude sowie vier Marktstände in verschiedenen Farben werden auf den Tisch stellt. Jeder Verkäufer bietet ausschließlich solche Waren an, die farblich zu seinem Marktstand passen. Wer an der Reihe ist, muss sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden: Entweder würfelt man und führt danach die entsprechende Aktion aus, oder man verkauft einen Teil seiner Ware.

Wenn man sich für das Würfeln entschieden hat, lässt einen das Ergebnis meistens zwischen zwei von drei Aktionen wählen:

• Basar: Man stülpt das Basargebäude über einen beliebigen Marktstand. Dieser ist nun geschlossen, bis der Basar über einen anderen Stand gestellt wird. Sollte im Basar noch ein goldener Kelch vorhanden sein, darf man einen solchen für eine Goldmünze kaufen.
• Warentausch: Man tauscht eine seiner Waren gegen die eines Mitspielers, wobei dieser sich nicht dagegen wehren darf.
• Einkaufen: Man zahlt eine Goldmünze in die Kasse und kauft von einem Marktstand, dessen Farbe man gewürfelt hat, eine Ware. Bei geschlossenen Ständen kann man logischerweise auch nicht einkaufen.

Hat man kein Geld mehr oder entscheidet man sich freiwillig dafür, Waren zu verkaufen, so darf man immer beliebig viele Waren EINER Farbe veräußern (ein goldener Kelch aus dem Basar darf dabei als Joker eingesetzt werden). Je mehr Waren man verkauft, desto mehr Goldmünzen erhält man (1 Ware bringt 1 Gold, 2 Waren schon 3 Münzen, 3 Waren bringen einen Ertrag von 6 usw.).

Ziel des Spieles ist, 15 Goldmünzen zu besitzen. Wem dies zuerst gelingt, hat gewonnen.

Fazit

Orient Bazaar besticht durch seine einfachen, klaren Regeln. Viele Lego-Spiele sind hinsichtlich der Regelformulierung sehr großzügig, was bedeutet, dass Regeln nicht alles klären, was im Verlauf des Spiels an Besonderheiten auftreten mag. Solch offenen Regeln gefallen nicht jedermann – viele Spieler wünschen sich klare Strukturen, was in Orient Bazaar definitiv der Fall ist. Zudem werden aber Regelvarianten angeboten, die das Spiel abwechslungsreicher machen. Zum Beispiel, dass man jene Waren, die einen abnehmbaren Verschluss haben, mit einem andersfarbigen Deckel versieht. Dadurch erhält man beim Einkauf mit etwas Glück eine zweifarbige Ware, die man dann beim Verkauf auch entsprechend zwei Farben zuordnen kann. Oder man darf gleich einen kompletten Marktstand für vier Goldmünzen kaufen. Jeder Mitspieler, der dann eine Ware dieser Farbe erwerben möchte, muss das Goldstück nicht an die Bank, sondern an den Standbesitzer bezahlen.

Das Spielmaterial ist sehr hübsch anzuschauen. Vor allem Mädchen sind beim Anblick der vielen kleinen, unterschiedlichen Flakons immer gleich Feuer und Flamme, wenn man sie fragt, ob sie gerne eine Runde mitspielen wollen.

Spielerisch fordert Orient Bazaar nicht sehr viel. Entscheidet man sich für das Würfeln, muss man ohnehin abwarten, wie hold das Glück einem sein wird. Ansonsten geht es hauptsächlich darum, den richtigen Zeitpunkt für den Verkauf der eigenen Waren zu erraten: Wartet man damit zu lange, so erhöht sich natürlich das Risiko, dass ein Mitspieler eine mühevoll angesammelte Warensorte um ein Stück reduziert, was natürlich den Gewinn mindert. Verkauft man dagegen zu früh, wird man nur mit wenigen Goldstücken entlohnt. Weniger glücksabhängig wird das Spiel, wenn man die Variante mit den zweifarbigen Waren wählt. Dann haben auch "Würfelpechvögel" öfter Glück und können jene Waren nehmen, die sie gerade brauchen.

Die Altersangabe wurde eher vorsichtig gewählt, denn auch 6-Jährige können meistens schon ganz gut mitspielen. Das Spiel funktioniert in allen Besetzungen, allerdings macht es umso mehr Spaß, je mehr Mitspieler dabei sind. Denn dann kann man das Potenzial bei der Aktion "Tauschen" am besten ausschöpfen.

Zu empfehlen ist Orient Bazaar allemal, vor allem für Kinder, die mit Brettspielen noch nicht allzu oft in Berührung gekommen sind. Dass sie nicht überfordert werden, dafür sorgen die einfachen Regeln und die kurze Spieldauer von etwa 15 Minuten. Dank der vorgeschlagenen Varianten werden aber auch spielerprobtere Kinder ein Weilchen ihren Spaß an diesem Spiel haben. Und sollte es doch irgendwann langweilig werden, dann bekommt der eigene Legovorrat wirklich schönen Zuwachs!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.