Rezension/Kritik - Online seit 19.10.2003. Dieser Artikel wurde 4329 mal aufgerufen.

Nuit Blanche

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Autor: Werner Kley
Verlag: Boule-Cult
Rezension: Frank Gartner
Spieler: 2 - 6
Dauer: 60 - 180 Minuten
Alter: ab 10 Jahren
Jahr: 2003
Bewertung: 2,8 2,8 H@LL9000
2,0 2,0 Leser
Ranking: Platz 6218
Nuit Blanche

Spielziel

Nuit Blanche ist eine Boule-Simulation, der Nationalsport der Franzosen. Zwei Spieler bzw. Mannschaften müssen die eigenen Stahlkugeln möglichst nahe an eine kleine Holzkugel, "Sau" genannt, zu werfen. Im Verlauf des Spiels werden auch andere Kugel weggeschossen, um selbst näher an die Kugel heranzukommen. Das Team, wessen Kugeln am Ende als nächstes an der Sau liegen, gewinnt die Runde und kassiert entsprechend Punkte. Wer nach einigen Runden 13 Punkte vorweisen kann, ist Sieger.

Ablauf

Spielmaterial:

  • Der rollbare Spielplan zeigt eine Boule-Bahn auf welcher die Spieler ihre Kugeln werfen können.
  • Es gibt insgesamt 12 Kugeln (6 matt, 6 glänzend), welche im Spiel in zwei Handgroßen Plastikkugeln aufbewahrt werden. Die Kugeln sind mit einer Unterlagsscheibe gesockelt, so dass sie auf dem Tisch nicht davon rollen können.
  • Die dritte Kugel ist der Spielmotor, welcher über die Wurfposition der Kugeln bestimmt.
  • Zwei Skalenscheiben helfen den Spielern ihre Züge zu planen.
  • Eine Kontrollscheibe zur Ermittlung der Kugelentfernung hilft bei knappen Ergebnissen für Klarheit zu sorgen.

Das Spiel:

Es wird immer in zwei Mannschaften gespielt.

Bei 2 Spielern spielen diese mit jeweils 3 Kugeln gegeneinander.

Bei 4 Spielern werden 2 Teams gebildet und jeder Spieler erhält 3 Kugeln.

Bei 6 Spielern werden ebenfalls 2 Teams gebildet und jeder Spieler erhält 3 Kugeln.

Der Spielplan ist in quadratische Felder aufgeteilt. Jedes Feld hat eine eigene Koordinate von A1 bis N14. Nachdem die kleine Kugel (die Sau) auf dem Spielfeld in einem der Quadrate platziert wurde beginnt eine Mannschaft mit dem ersten Wurf. Danach folgt die andere Mannschaft mit einem Wurf. Von nun an entscheidet die Entfernung der Kugeln darüber, wer als nächstes eine weitere Kugel ins Spiel bringen muss, denn die Mannschaft, welche seine Kugel am nächsten platzieren konnte, darf zuschauen, wie die andere Mannschaft versucht den Spieß umzudrehen.

So wird geworfen:

Dem Spiel liegt eine handgroße Plastik-Kugel bei. Öffnet man diese Kugel, so entdeckt man zwei Skalen (eine für den Modus "Legen" und eine für "Schießen") und einem Zeiger, der in die Mitte der Scheibe seine Achse hat.

Wer am Zug ist, stellt den Zeiger auf eine neutrale Position und schließt dann die Plastikkugel. Nun neigt er sie in eine Position, mit der Zielsetzung dass der Zeiger nach dem Öffnen der Kugel auf eine bestimmte Spielfeldkoordinate zeigt. Durch leichte Klopfen an die Kugel stellt man sicher, dass sich der Zeiger nicht verhakt. Dann wird die Kugel geöffnet und geprüft, wo die Kugel tatsächlich landen wird. Wer geschickt war und ein gutes Auge beweisen konnte, wird sein Ziel, oder zumindest ein Feld in der Näher erreichen. Wer sich ungeschickt anstellt wird seine Kugel in eine relativ aussichtslose Position befördern.

Je nach Spielmodus wird dieses Prozedere einmal oder zwei mal durchgeführt.

Im Anfängermodus ermittelt man so nur die Längsachse. Die Wurfweite darf vom Spieler bestimmt werden. Im Fortgeschrittenenmodus wird so auch die Wurfweite bestimmt, d.h. das Zielfeld.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten eine Kugel zu werfen:

Das Legen:

Das Zielfeld wird wir oben beschrieben bestimmt. Die Kugel rollt die Längsachse in Richtung Zielfeld. Sollten sich auf diesem Weg bereits Kugeln befinden, kommt es zu einer Kollision. Der Spieler kann sich entscheiden, ob der seine Kugel direkt davor oder daneben liegen lassen, die andere Kugel jedoch auf seinem Platz liegen lassen möchte, oder ob er die andere Kugel bis zu 3 Felder gerade oder diagonal wegstoßen möchte. In diesem Fall bleibt die eigene Kugel auf dem Feld liegen, auf welchem die andere Kugel zuvor lag. Es kann hierbei zu einem Ketteneffekt kommen, wobei die Energie nachlässt, d.h. die folgenden Kugeln fliegen nur noch 2 bzw. 1 Feld weit.

Im Fortgeschrittenenmodus erhalten die Kugeln mehr Energie, d.h. bei einer Kollision erhält die gestoßene Kugel die Restenergie der Wurfkugel und bewegt sich entsprechend viele Felder weiter.

Das Schießen

Für das Schießen gibt es eine eigene Skala. Da die Zielpunkte der Skala etwas schwieriger zu treffen sind, bedarf es noch etwas mehr Geschickt, das gewollte Ziel zu erreichen.

Durch das Schießen kann man andere Kugeln bis zu 7 Felder wegschießen. Die eigene Kugel wandert hierbei ebenfalls bis zu 5 Felder in diagonaler Richtung weiter.

Gibt der Spieler an die Zielkugel, d.h. die Sau treffen zu wollen, erreicht eine "Neuaufnahme", d.h. die Kugel wird aus dem Spiel geschossen, wird die Runde damit beendet. Hat eine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt alle Kugeln bereits ins Spiel gebracht und eine Mannschaft noch Kugeln übrig, erhält sie diese Anzahl an Kugeln in Form von Punkten.

Man kann aber auch versuchen die "Sau" nur verlegen, d.h. an eine für die eigene Mannschaft günstigere Position zu bringen.

Der Bogenwurf

Mit dem Bogenwurf (im Fortgeschrittenenmodus) kann man eine Kugel auch über andere Kugeln hinweg werfen. Die Kugel landet direkt auf dem Zielfeld. Trifft man hierbei jedoch eine andere Kugel, fliegen beide Kugeln 4 Felder in beliebige Richtung fort.

Sollte die Spiel nicht aus dem Spiel geschossen worden sein, ist die Runde beendet, wenn alle Kugeln geworfen wurde. Es wird geprüft, welche Mannschaft näher an die Sau herangekommen ist. Hierfür gibt es einen Siegpunkt. Hat man mehrere Kugeln näher als die andere Mannschaft, gibt es entsprechend mehrere Punkte.

Es beginnt eine neue Runde, bis eine Mannschaft bei einer Wertung 13 Punkte erlangen konnte.

Fazit

Nuit Blanche wurde von Werner Kley, einem Boule-Spieler, entwickelt und gemeinsam mit einem Freund zur Fertigungsreife gebracht. Das Spiel, welches in einer Rolle verkauft wird, verfügt über recht außergewöhnliches Material:

Die Stahlkugeln, die Spielkugel, mit welcher sich das Zielfeld bestimmen lassen, sind schon etwas exklusives, was man nicht in jedem Spiel finden wird.

Bei unserem Exemplar gab es dennoch einigen Anlass zur Beanstandung:

Die beiden Zielkugeln (rot und blau) wurden etwas unsauber lackiert. Bei drei der Metallkugeln löste sich während des Transport die Unterlegscheibe, welche als Standfläche gedacht ist. Sie war wohl nicht ausreichend geklebt worden. Ein Mangel der sich aber schnell mit einem Kleber im Haus leicht beseitigen lässt. In der Spielanleitung wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass das Spiel gegenwärtig vorwiegend von Hand gefertigt wird und sich deshalb "Schönheitsfehler" ergeben können.

Ein materialtechnischer Schwachpunkt des Spiels ist meines Erachtens aber die Spielkugel aus Plastik, mit welche im Verlauf des Spiels ständig geöffnet und geschlossen werden muss. Da sie hin und wieder schwergängig ist, bleibt zu befürchten, dass sie irgendwann brechen wird. Eventuell kann man sich dann damit behelfen, in dem man eine der anderen beiden Kugeln, die nur als Transportbehälter für die Kugeln gedacht sind, umbaut.

Einen anderen Sinn sehe ich in den anderen beiden Kugeln nicht. Sie treiben (je nach Einkaufspreis) den Preis des Produkts eher unnötig in die Höhe.

Anmerkung: Es wird derzeit schon an einer Verbesserung des Materials gearbeitet und eine verstärkte Ausgangskontrolle durchgeführt, so dass mögliche Mängel so gut es geht vermieden werden können.

Die Regel:

Nachdem unser erstes Spielregel-Exemplar trotz guter Verständlichkeit diverse Fragen offen ließ, nahmen wir Kontakt mit den Machern des Spiels auf, welche uns kurz danach eine überarbeitete Fassung zuschickten, welche die verschiedenen Konstellationen besser erklärt und deutlich weniger Fragen offen lassen dürfte. Im Zweifelsfall bin ich mir sicher, wird einem das Macherteam gerne mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Das Spiel:

Das Spiel zu sechst lebt vor allen von der Diskussion, wie man was am besten angehen sollte, man kommt jedoch nicht so häufig an die Reihe. Im Spiel zu zweit und zu viert kommt man wesentlich öfter an die Reihe, weshalb ich diese Spielerzahl für die weitaus günstigere halte.

Der Spielmechanismus mit der Kugel und dem Klopfen ist interessant und innovativ. Es kam dennoch recht unterschiedlich in unserer Runde an. Einige Spieler konnten sich mit dem Mechanismus nicht so recht anfreunden, andere hingegen waren bereit einige Runden zu spielen.

Manchmal bleibt der Zeiger jedoch etwas hängen, was man bei geschlossener Kugel natürlich nicht sehen kann, jedoch mit einem leichten Klopfen an der Kugel verhindern kann. Man benötigt schon einige Zeit, um herauszubekommen, wie man die Kugel halten muss und in welcher Technik man an die Kugel zu klopfen hat, um den Zeiger an die richtige Position zu bringen.

Wer nicht das Auge und Geschick für die relativ genaue Positionierung entwickeln kann, wird Frust entwickeln und kein Interesse an einem weiteren Spiel haben. Von daher verfügt Nuit Blanche über eine Einstiegshürde, die nicht jeder meistern wird.

Ich muss allerdings sagen, dass es mir nach einigen Versuchen recht gut gelungen ist und so machte mir das Spiel urplötzlich ein ganzes Stück mehr Spaß.

Nuit Blanche ist eine erstaunlich authentische Boule - Simulation. Zwar dauert es ein ganzes Stück länger die 12 Kugeln zu werfen, im Vergleich mit dem "Original", es kommt aber dennoch ein Boule - Feeling auf. Das Erspielen der 13 Punkte stellt wohl eine abendfüllende Beschäftigung dar. Es steht den Spielern jedoch offen eine kleinere Zielpunktzahl zu definieren.

Ich sehe Nuit Blanche ist in erster Linie als ein Spiel für Sportspiel-Fans und Leute, die Boule oder aber Spiele mit außergewöhnlichen Mechanismen mögen.

Wer Neugierig geworden ist: www.print-cut-service.de/spiel.html

Rezension Frank Gartner

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Nuit Blanche: 2,8 2,8, 5 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Frank Gartner
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Clemens Schollenberger
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Jochen Traub
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Peter Nos
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 01.04.04 von Simone Wagner

Leserbewertungen

Leserwertung Nuit Blanche: 2,0 2.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 25.10.04 von Carsten Pinnow - Leider reduziert der hohe Glücksfaktor den Spielspaß erheblich.

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