Rezension/Kritik - Online seit 04.06.2017. Dieser Artikel wurde 6983 mal aufgerufen.
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Quer durch Europa führt Kinder die Reise bei Zug um Zug: Meine erste Reise. Angelehnt an das vielfach prämierte Zug um Zug werden auch hier Strecken und Verbindungen gebaut, bis der Plan wackelt. Aber alles eben kleiner - bzw. größer. Ist ja für Kinder.
Zug-los liegt er da, der Europaplan, aber das wird sich ändern. Ist man am Zug ... obwohl, nein, das wird verwirrend. Sagen wir besser: Ist man dran, hat man die Wahl:
Die Karten zieht man immer vom verdeckten Nachziehstapel. Will man bauen, muss man 1 - 3 Waggons auf den Plan setzen. Je nachdem, wie lang die Strecke ist. Benötigt werden entsprechend viele Karten in der Farbe der Strecke; und/oder Lokomotivkarten, die dienen als Joker. Eine Strecke muss immer sofort komplett gebaut werden. Man kann also nicht drei Runden lang jeweils einen Waggon auf eine 3er-Strecke setzen.
Damit man weiß, wohin die Reise(n) eigentlich gehen soll(en), hat jeder Spieler zu Spielbeginn zwei Zielkarten, die jeweils eine Verbindung zwischen zwei Städten anzeigen. Hat man eine solche Verbindung geschafft, darf man die Karte offen ablegen und eine neue ziehen. Jede geschaffte Zielkarte ist einen Siegpunkt wert.
Einen Punkt kann man auch machen, indem man eine Verbindung quer über den Plan von Ost nach West schafft. In diesem Fall bekommt man eine "Von-Ost-nach-West"-Karte und legt sie offen ab.
Wer zuerst sechs Punkte (Strecken) schafft, gewinnt die Eisenbahnrally und darf zugucken, wie die Anderen Kohle schaufeln müssen.
Zuerst macht Amigo ein Bohnanza ab vier, dann Hans im Glück aus Stone Age ein Stone Age Junior ... jetzt wird aus Zug um Zug ebenfalls eine Juniorversion. Was kommt als Nächstes? Bringt Pegasus bald "Captain Sonarchen" heraus? Oder Asmodee/Heidelberger "Codenamchens"? Man weiß es nicht.
Generell muss man so einen Trend eher skeptisch betrachten, denn anstatt sich etwas Neues auszudenken, könnte man versucht sein, auf Teufel komm raus das Erwachsenenspiel auf Kinderniveau herunterzubrechen. Egal, ob das Ergebnis dann gut ist oder nicht.
Stone Age Junior ist nicht in diese Falle getappt und Zug um Zug: Meine erste Reise Gott sei Dank auch nicht.
Ebenso wie die Steinzeit bringt auch die Juniorausgabe von Zug um Zug ein Element ins Kinderspiel, das es so eher selten im Kinderspielbereich gab: das Planen von Strecken.
Da man immer zwei Zielkarten auf der Hand hat, muss man natürlich versuchen, seine begrenzten Waggons so effizient wie möglich einzusetzen. Man kann im Idealfall sogar darauf spielen, beide Karten auf einmal zu erfüllen, was für Kinder eine sehr befriedigende und tolle Erfahrung ist.
Bis man diese Effizienz erreicht, vergehen aber ein paar Partien. Kinder müssen hier mehr oder weniger selber dahinter kommen, wie sie effektiv vorgehen sollten. Man kann ihnen zwar Tipps geben, aber das führt bei der Zielgruppe der 6-Jährigen gerne mal zu Verwirrung. Deshalb der Ratschlag: einfach mal spielen lassen. Der Knoten platzt schon.
Haben Kinder Zug um Zug: Meine erste Reise verstanden, übt es eine große Faszination auf sie aus. Eben weil es solche Spiele sehr, sehr selten im Kinderbereich gibt.
Kinder müssen hier nach jedem Zug ihrer Mitspieler prüfen, ob ihre Strecken noch gebaut werden können oder ob man Umwege in Kauf nehmen muss. Allzu viele Umwege kann man sich hier nämlich nicht leisten. Sonst gehen einem die Waggons aus und man bekommt eventuell keine sechs Zielkarten mehr zusammen.
Und was gefällt an Zug um Zug: Meine erste Reise nicht so?
Gerade die ersten beiden Negativpunkte müssen Kinder permanent in ihre Planung einbauen. Aber - wie oben schon erwähnt - klappt das nur, wenn sie das Spiel schon kennen.
Es ist deshalb anfangs nicht ungewöhnlich, dass eine Partie beendet wird, wenn ein Kind keine Waggons mehr hat. Und dann der gewinnt, der gerade mal drei oder vier Zielkarten erfüllte.
Aber das ändert sich relativ schnell.
Was den Langzeitspielreiz von Zug um Zug: Meine erste Reise angeht, wird der wohl nicht ganz so viele Partien halten, wie man vielleicht wünschen könnte. Aber darauf ist das Spiel auch nicht angelegt. Hier gelingt etwas, was noch mal selten für ein Kinderspiel ist: Es führt Kinder in die absoluten Grundmechanismen eines Spieles ein, und sie können irgendwann problemlos zum großen Zug um Zug wechseln. Und empfinden die plötzlich auftauchenden neuen Möglichkeiten als absolut faszinierend.
Deshalb kann man nur raten: Einsteigen und losfahren!!!
Rezension Christoph Schlewinski
Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.
H@LL9000 Wertung Zug um Zug: Meine erste Reise: 5,0, 3 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
09.04.17 von Christoph Schlewinski - Ein Minus gibt es hinter die fünf, weil manche Sachen bei der Entwicklung nicht wirklich bedacht wurde. Macht aber das Endprodukt für Kinder trotzdem spannend und herausfordernd. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
07.02.18 von Tommy Braun - Ein guter Einstieg für Kinder in die Zug um Zug Welt. Macht mir als Vielspieler durchaus auch Spaß, was nicht jedes Kinderspiel schafft. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
23.06.23 von Mahmut Dural - Topspiel, gefällt meinem 6 jährigen Sohn richtig gut! |
Leserwertung Zug um Zug: Meine erste Reise: 5.0, 1 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
16.07.23 von Gülsüm Dural - Neben \"Mit Quacks & Co. nach Quedlinburg\" und \"Leo muss zum Friseur\" gehört auch \"Zug um Zug: Meine erste Reise\" in jeden Kinderspieleschrank. Einfach ein super Spiel. |