Rezension/Kritik - Online seit 17.10.2022. Dieser Artikel wurde 3487 mal aufgerufen.
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Die Gesetze der Tiere
Die Spieler kämpfen um die Vorherrschaft im Reich der Tiere – mit Karten. Diese zeigen immer eins von acht verschiedenen Tieren und einen Wert von 1 bis 8.
Wer an der Reihe ist, legt eine seiner vier Handkarten möglichst clever an einer der fünf Seiten des Spielplans an. Dafür gelten verschiedene Regeln, die auf nach dem Zufallsprinzip zugeordneten Gesetzeskärtchen stehen: So dürfen an einer Seite beispielsweise nur Okapis oder Bienen angelegt werden, während an einer anderen Seite ausschließlich Karten zugelassen sind, deren Wert um 1 höher oder niedriger als die zuvor dort abgelegte Karte ist. Wieder andere Karten nehmen Bezug auf die Nachbarseiten und lassen zum Beispiel keine benachbarte Tierart oder Zahl zu.
Nach dem Legen einer Karte platziert der Spieler einen seiner Schilde auf einem Feld der entsprechenden Spielplanseite. An jeder Seite ist Platz für vier bis acht Schilde, und wer den letzten platziert, steigt aus der aktuellen Runde aus. Wer in einer Runde als Erster aussteigt, bekommt ein Bonus-Plättchen, das am Ende die aufgedruckte Punktzahl einbringt. Hat man keine passenden Karten, darf man auch Handkarten tauschen, erhält dafür zum Trost einen Punkt, darf aber keine Karte ablegen und folglich auch keinen Schild platzieren.
Sind alle Spieler ausgestiegen, wird gewertet. Wer an einer Spielplanseite die Mehrheit an Schilden hat, erhält das entsprechende Siegpunktplättchen, der Zweitplatzierte bekommt die aufgerundete Hälfte. Bei einem Gleichstand duellieren sich die daran beteiligten Spieler, indem jeder eine Handkarte ausspielt: Die höhere Karte ist besser, aber mit einer 1 wird eine 8 geschlagen.
Wer den letzten Schild einsetzen konnte, hat nun außerdem einen Bonus für die nächste Runde, denn dieser Schild geht zusätzlich zu den anderen dort platzierten Schilden in die Wertung ein. Für die neue Runde kommen darüber hinaus neue Gesetzeskärtchen ins Spiel, sodass für das Ablegen an den fünf Spielplanseiten jetzt andere Regeln gelten.
Auf diese Art und Weise werden drei Runden gespielt, und wer am Ende die meisten Punkte hat, wird „König der Tiere“.
Animal Kingdoms hat einfache Regeln und bietet eine Mischung aus Glück und Taktik mit sich immer wieder ändernden Bedingungen zum „lokalen Optimieren“. Welche Handkarten man bekommt oder nachzieht und wie diese zu den aktuellen Gesetzeskärtchen passen, kann man nicht beeinflussen. So kann es vorkommen, dass man ziemlich eingeschränkt ist in seinen Möglichkeiten. Wer öfters keine passenden Karten hat, ist frustriert.
Diese limitierenden Zwänge sind schade, sorgen aber dafür, dass Animal Kingdoms sich ziemlich locker spielen lässt. Immerhin gibt es zum Abfedern die Tauschoption, die einen „Trostpunkt“ einbringt und dem Pech ein wenig entgegenwirken kann.
Auch durch die Duelle zum Auflösen eines Gleichstands kann es zu Frust kommen, denn es ist wirklich ärgerlich, wenn man aufgrund schlechter Karten immer wieder Duelle verliert und dann nur die halbe Punktzahl erhält. Diese Gleichstandsregel ist tatsächlich unglücklich und kann die Partie leider zum Kippen bringen.
Positiv sind hingegen die unterschiedlichen Gesetzeskärtchen, die Abwechslung ins Spiel bringen und eine wirklich innovative Art sind, das Kartenablegen zu steuern. Schade, dass trotz dieser guten Idee das Gesamtkonzept des Spiels weniger überzeugend ist.
Ein paar kleine taktische Überlegungen sind durchaus nötig: Welche Karte lege ich wohin (falls ich die Auswahl habe), wo könnte ich noch eine Mehrheit bekommen, wann steige ich aus?
Auch wenn es nur begrenzt beeinflussbar ist, funktioniert das Spiel insgesamt gut, und die wirklich schöne Gestaltung ist auf jeden Fall auch ein Pluspunkt. Für Familien ist Animal Kingdoms nette Unterhaltung, für Vielspieler bietet es zu wenig.
Rezension Birgit Irgang
In Kooperation mit der Spielezeitschrift
H@LL9000 Wertung Animal Kingdoms: 4,0, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
02.10.22 von Birgit Irgang |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
28.09.22 von Michael Kahrmann - Sehr familientaugliches Mehrheitenspiel bei dem das Thema allerdings etwas aufgesetzt wirkt und mir nicht gefallen hat. Die Spielregeln sind auch nicht wirklich gelungen und lassen viel Platz zum freien Auslegen der Regeln. Trotz allem macht es mir Spaß und deshalb gerade so 5 Punkte. |
Leserwertung Animal Kingdoms: 2.5, 2 Bewertung(en)
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
17.10.22 von Hans Huehnchen - Am liebsten ist mir die Besetzung zu viert. Hier entwickelt das glückslastige, leicht taktische Mehrheitenspiel eine schöne Dynamik. Zu dritt ist etwas zu wenig los, zu fünft wird es mir zu unsteuerbar, das Spiel zu zweit (mit einem Dummy) ist Schrott. Das Regelwerk arbeitet stellenweise mit "Wenn dies, dann das" - Regeln, die den Einstieg etwas komplizierter als nötig machen, an anderer Stelle fehlt das ein oder andere erläuternde Beispiel. Mit etwas mehr redaktionellem Feinschliff hätte ich 5 Punkte vergeben. |
Aufmachung | Spielbarkeit | Interaktion | Einfluss | Spielreiz | Kommentar |
29.07.23 von Marlow - Wieder mal ein Spiel, das für 2 Spieler angegeben ist, aber in Wahrheit absolut nicht zutrifft. Denn es muss mit einem Dummy als dritten Spieler gespielt werden. |