Rezension/Kritik - Online seit 09.07.2020. Dieser Artikel wurde 2569 mal aufgerufen.

Wir sind die Roboter

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Autor: Reinhard Staupe
Illustration: Oliver Freudenreich
Verlag: Nürnberger Spielkartenverlag
Rezension: Stefanie Marckwardt
Spieler: 2 - 6
Dauer: 15 Minuten
Alter: ab 5 Jahren
Jahr: 2020
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
Ranking: Platz 2593
Wir sind die Roboter
Auszeichnungen:2020, Spiel des Jahres Kinderspiel des Jahres Nominierung

Spielziel

Gemeinsam als Team geschickt die Roboter lenken - wie soll das denn gehen? Bei Wir sind die Roboter muss man Einfühlungsvermögen besitzen, denn in diesem kooperativen Kartenspiel gilt es herauszufinden, wie schnell sich ein Roboter bewegt und wann er welches Ziel in der angegebenen Zeit erreicht.

Ablauf

Bei Wir sind die Roboter handelt es sich um ein kooperatives Kartenspiel. Jeder Spieler übernimmt die Rolle des Roboters, der sich - je nach Karte - langsam, normal oder schnell fortbewegt. Dazu wird eine Karte aufgenommen, die dem Roboterspieler seine Geschwindigkeit sowie einen Gegenstand als Zielvorgabe angibt. Die nun oben liegende Karte ist dann seine aktuelle Rennstrecke. Dazu macht der Spieler ein "Beep" als Startgeräusch und ein weiteres "Beep", wenn er den Zielgegenstand erreicht hat.

Die anderen Mitspieler dürfen sich danach beraten, wohin der Roboter ihrer Meinung nach gefahren ist. Tippt man genau richtig, erhält man drei Chips, liegt man um einen Gegenstand daneben gibt es noch 2, bei zwei daneben noch einen Chip, ansonsten geht die Gruppe leer aus. Danach wird die Roboterrolle getauscht und eine neue Runde gespielt.

Insgesamt 11 Runden lang gilt es, die Roboterbewegung einzuschätzen. Je nachdem, wie viele Chips man sammeln konnte, hat das Team gut, klasse, roboterstark oder fast nicht mehr von dieser Welt gespielt.

Fazit

Liest man die Spielregel von Wir sind die Roboter erstmalig, zweifelt man daran, dass dieses Spiel mit der Zielgruppe funktionieren kann. Und das, obwohl die Spielanleitung übersichtlich und gut eingeteilt ist und keine Frage offen lässt. Das Material ist ebenso schön wie passend - richtig stabile Karten mit einer detaillierten Grafik und blaue Holzchips. Aber warum denn nun der zweifelnde Ersteindruck nach dem Lesen? Das liegt daran, dass der Spielmechanismus so ungewöhnlich ist und man es Kindern im Alter der Zielgruppe von ungefähr 5 Jahren eigentlich gar nicht so zutrauen mag.

Die Schwierigkeit, sich in andere Kinder hineinzuversetzen und herauszufinden, wie schnell jeweils die unterschiedlichen Roboter "bewegt" werden, erscheint eine hohe Hürde zu sein. Aber zum Glück funktioniert Wir sind die Roboter einfach klasse! Den meisten Kindern gelingt es sehr rasch, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie viele Gegenstände weit sich welcher Roboter in der Zeit zwischen den beiden "Beeps" bewegt. Hilfreich kann es sein, den Kindern am Anfang immer wieder zu raten, den Weg mit den Augen abzufahren, damit man besser einschätzen kann, wo denn nun der Roboter stoppt.

Einen nahezu sicheren Chip gewinnt man, wenn der Roboter nur zum ersten Gegenstand fahren muss, denn dann wird man - unabhänig von der Roboterart - keinerlei Pause zwischen den Beeps lassen. Durch die kooperative Teamvariante können sich die Mitspieler auch toll abstimmen, sich bei Zweifeln einigen und zur Not einen "Kompromissgegenstand" auswählen, der zwischen den gehört geglaubten liegt. Gerade diese Beratungsphase zwischen den Kids ist interessant zu beobachten.

Die gesamte Aufmachung des Spieles ist toll unterstützend gelungen. Für die Kinder ist es einleuchtend, wie sich die drei unterschiedlich dargestellten Roboter bewegen müssen. Langsam wie eine Schnecke, gemütlich normal oder raketenschnell - durch diese Bilder assoziiert jedes Kind automatisch ein Tempo. Mit jungen Spielanfängern kann man auch so spielen, dass die Geschwindigkeit nicht wechselt, indem man nur den normalen Roboter spielt und die Zahlen ignoriert, oder dass der Roboterspieler nicht wechselt; dann kann man sich nämlich besser auf dessen Geschwindigkeitsgefühl einstellen. Schlägt man letzteres aber den Kids vor, wird man selten Erfolg haben, denn jeder möchte mal den Roboter "steuern".

Nur selten habe ich Kids erlebt, die sich nicht trauten oder größere Probleme hatten, die nötige Empathie aufzubringen. Gerade nach einer eventuell doch holprigen Startrunde wächst die Fähigkeit, sich in den anderen hineinzuversetzen, meist ganz schnell und somit auch das Selbstvertrauen.

Die Bewertung am Spielende durch einen Kommentar aufgrund der gesammelten Chips hätte etwas kindgerechter und umfangreicher ausfallen können. Diese erfolgt nämlich erst ab 15 Punkten und die sind anfangs nicht unbedingt sicher zu erreichen. Auch unter 15 Punkten wäre ein motivierender Hinweis à la "Eure Antennen stimmen noch nicht so gut überein - versucht es noch einmal!" schön gewesen. Aber auch ohne Hinweis ist die Motivation oft groß, gleich noch einmal zu spielen und das Ergebnis zu verbessern - was dann auch meistens gelingt. Außerdem ist die Spieldauer kurz, und da jeder die ganze Spieldauer aktiv mitspielt, vergeht eine Partie Wir sind die Roboter wie im Fluge. Auch ältere Kinder finden diese Roboter noch interessant. Man kann gut altersgemischt spielen, und durch die kleine Größe kann man das Spiel nahezu auf jedem Tisch schnell mal aufbauen.

Somit kann ich Wir sind die Roboter jedem ans Herz legen, der ein ungewöhnliches, kurzweiliges und faszinierendes Spiel sucht.

Rezension Stefanie Marckwardt

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Wir sind die Roboter: 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.06.20 von Stefanie Marckwardt - Ein kooperatives Kartenspiel für Kinder, das auf Empathie beruht - ungewöhnlich gut!

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