Rezension/Kritik - Online seit 12.11.2005. Dieser Artikel wurde 5871 mal aufgerufen.

Der bunte Planet

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Autor: Franz Scholles
Verlag: Aktuell-Spiele-Verlag
Rezension: Sandra Lemberger
Spieler: 2 - 6
Alter: ab 6 Jahren
Jahr: 2004
Bewertung: 4,0 4,0 H@LL9000
4,0 4,0 Leser
Ranking: Platz 4285
Der bunte Planet

Spielziel

„Der bunte Planet“ enthält vier Spielmöglichkeiten, die mit dem vorhandenen Material gespielt werden können. Neben einer einfachen und einer etwas ausgefeilteren Memory-Variante bietet das Spiel noch zwei Alternativen, bei denen unter den aufgedeckten Plättchen schnellstmöglich nach bestimmten Merkmalen oder Gegenständen gesucht werden muss.

Ablauf

Spiel 1: Wunsch-Spiel (für 2 bis 4 Spieler ab 6 Jahren)

Jedes Kind sucht sich aus den vorhandenen Bildern eine bestimmte Anzahl (abhängig von der Spielerzahl) von Lieblingsplättchen aus, die es dann verdeckt vor sich ablegt. Mit den restlichen Motiven wird ein Quadrat gebaut. Um dieses Kartenhaus wird nun mit den doppelten Plättchen (mit der Rückseite nach oben) ein Kartenhaus gebaut. Jeder Spieler darf in seinem Zug mit den Wurfhölzern würfeln, die gewürfelten Sterne addieren und die entsprechende Zahl an Plättchen im Kartenhaus vorwärts ziehen. Die Zielkarte wird umgedreht. Danach muss man versuchen, die dazu passende gleiche Karte zu finden. Gelingt dies, hat man noch einen Zug, andernfalls ist der nächste Spieler an der Reihe.

Im Kartenhaus liegen auch sogenannte Tabu-Karten. Werden diese aufgedeckt, legt man einen seiner Farbchips darauf, was bedeutet, dass man im restlichen Spiel Karten dieses Bereichs (es gibt Motive aus der Reise-, Kinder-, Arbeits-, Feier- und Sportwelt) nicht mehr umdrehen darf. Das Spiel endet, wenn ein Spieler die vierte dieser Tabu-Karten aufdeckt. Wer dann die meisten Karten sammeln konnte, ist Gewinner des Spiels.

Spiel 2: Such-Spiel (für 2 bis 6 Spieler ab 6 Jahren)

Hierbei handelt es sich um das klassische Memory-Spiel. Alle Kartenpaare haben zwei verschiedene Rückseiten. Spielt man nach der im Regelheft enthaltenen Spielregel, so werden die Karten jedoch nicht bunt gemischt, sondern nach Rückseiten sortiert zwei Rechtecke gebildet, von denen bei der Suche je eine Karte aufgedeckt wird.

Spiel 3: Blitz-Spiel (für 3 bis 6 Spieler ab Lesealter)

Alle Karten werden mit der Bildseite nach oben bunt gemischt ausgelegt. Dazwischen legt man die Beobachtungs-Marken. Außerdem erhält jeder Spieler 6 Chips. Der Spieler am Zug nimmt eine Beobachtungs-Marke und liest deren Text vor. Darauf steht z. B. „Männer mit Kopfbedeckung“. Anschließend würfelt er mit den Wurfhölzern so schnell wie möglich, bis beide die STOPP-Seite zeigen, dann darf der Spieler „Stopp“ rufen. Während seines Würfelns suchen die Mitspieler unter den aufgedeckten Kärtchen nach entsprechenden Motiven – finden sie entsprechende Plättchen, legen sie einen ihrer Chips darauf. Nach dem Stopp-Rufen wird kontrolliert, ob die Chips richtig liegen. Richtig platzierte Chips kommen aus dem Spiel, die anderen nimmt man wieder auf die Hand. Das Spiel endet, wenn ein Spieler keinen Chip mehr hat bzw. wenn die letzte Beobachtungs-Marke gezogen wird.

Spiel 4: Hinguck-Spiel (für 3 bis 6 Spieler ab 6 Jahren)

Dieses Spiel verläuft ähnlich wie das Blitz-Spiel, es wird jedoch ohne die Beobachtungs-Marken gespielt. Stattdessen nennt der Spieler am Zug einen Gegenstand, den er auf einem der Plättchen sieht. Die Mitspieler müssen schnellstmöglich genau dieses Plättchen finden und ihren Chip darauf legen. Wer zuerst seine 6 Chips platzieren konnte, ist Sieger des Spiels.

Fazit

Die Spielregel ist leicht verständlich gehalten und es ergaben sich während der Spiele auch keine Regel-Unklarheiten.

Über die Plättchen aus starkem Karton kann man sich ebenfalls nicht beschweren. Lediglich die gezeigten Bilder kamen irgendwie nicht sonderlich gut an – weder bei den Erwachsenen und schon gar nicht bei den Kindern. Entweder sind wir alle schon derartig „Disney-geschädigt“, dass wir mit normalen Bildern (es handelt sich bei den Bildern nämlich durchgehend um Fotos von Alltagsszenen aus aller Welt) gar nichts mehr anzufangen wissen, oder es wurden einfach die falschen Motive für die Fotos gewählt. Dementsprechend wollten die Kinder die ersten beiden Spielvarianten auch nur einmal spielen, dann schleppten sie ihre eigenen diversen Memory-Spiele an. Schade eigentlich, denn gerade auf die Fotos sind die Herausgeber besonders stolz. Es handelt sich dabei um Bildaufnahmen aus dem Schatz der Deutschen Presse-Agentur, zu denen im Regelheft zusätzlich viele Erklärungen stehen. Diese Bilder sollen die Kinder dazu anregen, sich mit den Lebenswelten fremder Kulturen auseinander zu setzen, aber ich konnte diese Beobachtung leider nicht machen – noch nicht einmal ansatzweise.

Anders verhielt sich die Sache bei den beiden letzten Spielmöglichkeiten. Hier stand das Suchen nach Details derartig im Vordergrund, dass die Kinder die Bilder als gesamtes gar nicht so sehr betrachteten und sich daher auch nicht sonderlich an den für sie wenig beeindruckenden Fotos störten. Für diese beiden Varianten waren die Bildmotive wiederum sehr gut ausgewählt worden, weil sie viele, viele Details zeigen und damit wiederum sehr viele Möglichkeiten zum Suchen und Chipsanlegen bieten.

Die Holzwürfel (eigentlich längliche Vierkanthölzer) kamen bei den meisten Spielern weniger gut an, weil sie zwar interessant aussehen, sich aber beim Würfeln als eher unpraktisch erwiesen.

Insgesamt fördert das Spiel – so es denn von den Kindern angenommen wird –auf alle Fälle Beobachtungsgabe, Gedächtnisleistung, Kombinationsvermögen und Reaktionsgeschwindigkeit. Die kurze Spieldauer aller Varianten von 15 bis 20 Minuten lädt zu Wiederholungen ein. In unserer Spielrunde waren auch jüngere Kinder dabei (4 ½ bis 5), die teilweise genauso viel Spaß an „Der bunte Planet“ hatten wie die Größeren. Obwohl bei der Memory-Variante zwar viele Karten auf dem Tisch liegen, ist es letztendlich doch nicht so schwer, weil die Karten ja unterschiedliche Rückseiten haben. Und bei Variante 3 kann das Vorlesen der Beobachtungs-Marken problemlos von den Eltern oder älteren Kindern übernommen werden.

Setzt man nicht seine ganze Hoffnung auf die Tatsache, dass man hier ein Spiel erwirbt, das gleich vierfachen Spaß verspricht, sondern eventuell nur zwei- oder dreifachen, dann ist man mit dem Kauf von „Der bunte Planet“ nicht schlecht bedient. Trotzdem schade, dass man die Bilder nicht ein wenig kindgerechter ausgewählt hat. Warum wurde nicht zum Beispiel ein Bauer beim Ausmisten des Pferdestalls gezeigt? Tiere kommen schließlich bei Kindern immer gut an!

Rezension Sandra Lemberger

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Der bunte Planet: 4,0 4,0, 2 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 20.09.05 von Sandra Lemberger - Für die beiden letzten Varianten würde ich eine gute 4 vergeben, für die erste Variante nur eine 2.
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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 24.10.05 von Hans-Peter Stoll

Leserbewertungen

Leserwertung Der bunte Planet: 4,0 4.0, 1 Bewertung(en)

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Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 14.11.05 von Oliver S. - Ideal zum Spielen mit Kindern.

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