Rezension/Kritik - Online seit 04.08.2005. Dieser Artikel wurde 7768 mal aufgerufen.

Sagaland (PC-Spiel)

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Autor: keine Angabe
Verlag: Heureka
Rezension: Steffen Stroh
Spieler: 1
Alter: ab 8 Jahren
Jahr: 2004
Bewertung: 5,0 5,0 H@LL9000
6,0 6,0 Leser
Ranking: Platz 1269
Sagaland (PC-Spiel)

Spielziel

Wie einen die Vergangenheit doch immer wieder einholt: 1981 spielte ich als 6jähriger begeistert „Sagaland“, das Spiel des Jahres anno ´81. Und heute, 24 Jahre später, spiele ich es wieder: Auf dem PC.

Ablauf

Bevor wir in die Märchenwälder aufbrechen können, müssen wir das Spiel auf dem PC installieren, und per Seriennummer freischalten. Dennoch muss sich die Original-CD bei jedem Spielstart im Laufwerk weilen, und wird mit einer ca. 30sekündigen Abfrage auf Echtheit überprüft. Wohl ein notwendiges, aber auch nervtötendes Prozedere.

Entschädigt wird der (junge) Spieler mit einem „märchenhaftes“ Render-Intro. Das Hauptmenü enthält gängige Optionen rund um Spielstart und -speicherung, den Zugriff auf elementare Grundeinstellungen (Grafikauflösung mit Farbtiefe, Sounduntermalung) und eine Highscoreliste, deren Punkteinträge sich dynamisch aus Schwierigkeitsgrad und Dauer der absolvierten Partien generieren.

Was man vergeblich sucht, ist eine Spieleinführung. So muss man sich zum Erlernen oder Wiederholen der – zugegebenermaßen sehr einfachen – Regeln auf das CD-Inlay stützen. Unproblematisch, jedoch nicht mehr ganz zeitgemäß.

Aber nun ab ins Geschehen: Der Spielstart offenbart eine erfreuliche Bandbreite an Spielerkonstellationen. Bis zu 6 Spieler können an einem PC, im lokalen Netzwerk oder per Internet gegeneinander antreten. Maximal 5 Spielerrollen können vom PC übernommen werden, in den Schwierigkeitsgraden leicht, mittel und schwer. Haben wir die Konstellation, Spielerfarben und Namen gewählt, finden sich unsere tapferen Ritter hoch zu Ross auf dem Dorfplatz wieder.

An der Bildschirmunterseite finden wir die Konterfeis der Spielteilnehmer und die Spielzuginformationen (Würfel, Spielzug beenden oder zurücknehmen), der obere Bildschirmrand ist Chatfenster und König (samt Objekt der Begierde) vorbehalten.

Die wunderschöne Grafik lässt sich mit einem Kontrollfeld beliebig drehen, zoomen und auf die aktiven Spielfiguren zentrieren. Alleine um sich die Schatzkisten (im Brettspiel: Bäumchen) besser merken zu können, empfiehlt sich aber die Übersichtsperspektive. Munter reiten die Ritter los, sobald man ein mögliches Zielfeld angeklickt hat. Diese werden durch kleine Würfelsymbole markiert. Erreicht ein Ritter eine Schatztruhe, öffnet sich diese automatisch. Gleiches gilt, wenn ein Ritter auf einem seiner Widersacher landet – selbiger plumpst in hohem Bogen zurück ins Dorf. Gelingt uns ein Pasch, dürfen wir aus einer übersichtlichen Aktionsleiste zwischen "Sprung zu einer unbekannten Kiste", "Sofort zur Burg", "Königswunsch ändern" etc. wählen.

Erreichen wir den König in der Burg, und zeigen ihm den Ort des gesuchten Symbols, quittiert dieser unsere Leistung mit flotten Reimen. Gleichzeitig können wir unseren Mitspielern per „Stimmungs-Buttons“ vom werten Befinden unseres treuen Rittersrecken in Kenntnis setzen. Noch lustiger sind im Netz natürlich eigene Kommentare – das Chatfenster steht jederzeit zur Verfügung.

Das Spiel endet wahlweise nach Abliefern dreier oder aller Märchensymbole. In einer kurzen Animation wird der siegreiche Spieler zum neuen König von Sagaland gekrönt.

Fazit

War Sagaland als Brettspiel vor allem für Kinder ein wahrhaft märchenhaftes Spiel, ist die PC-Umsetzung dies noch viel mehr. Die hervorragende Grafik ist verspielt und liebevoll umgesetzt, auch wenn die Spielfelder mitunter etwas schwer zu erkennen sind. Dazu gesellt sich der reimende König. Die übrige Soundkulisse beschränkt sich auf lustige Soundeffekte, sowie eine eher monotone Hindergrunddudelei – dankenswerterweise abschaltbar. Die Steuerung ist absolut problemlos. Die Würfel fallen automatisch, die angezeigten Zielfelder müssen nur angeklickt werden.

Störend wirkt die Zuggeschwindigkeit der Computergegner. Sicher ist es hübsch, die Ritter stets von Feld zu Feld galoppieren zu sehen, aber es dauert einfach. Zwar lässt sich die Zuggeschwindigkeit etwas heraufregulieren, dennoch wartet man bei mehreren PC-Gegnern verflixt lange auf seinen nächsten Zug. Ein „Sofortzug“-Button wäre hier angebracht gewesen. Und da wir gerade am Meckern sind: Analog zu allen anderen Heureka-Umsetzungen gehen auch in Sagaland die Spieleinstellungen (Gegner, Farben, Schwierigkeitsgrad) nach jeder Partie verloren. Wollen wir eine Revanche, müssen wir die Konstellation jedes Mal neu zusammenklicken – mehr als überflüssig.

Eine Grundsatzfrage stellt sich darin, ob ein Merkspiel wie Sagaland überhaupt PC-tauglich ist. Der Computer begeht ja an sich keine „Merkfehler“, diese werden – je nach Schwierigkeitsgrad – in unterschiedlicher Dichte künstlich generiert. Gleiches gilt für das mehr oder weniger geschickte Ausführen der Spielzüge. All das wurde zwar sauber abgestuft umgesetzt, aber es wirkt für mich (als Erwachsenen) irgendwie seltsam, einen Gegner zu bekämpfen, der offensichtlich „künstlich fehlerbehaftet“ spielt. Kinder stört das jedoch überhaupt nicht. Beim Spiel Mensch gegen Mensch (v.a. über das Internet) sollte man aber bedenken, dass das Gegenüber eventuell den Spielsinn durch Mitprotokollieren der Kisteninhalte aushebelt.

Insgesamt bietet Sagaland eine atmosphärisch dichte, technisch saubere und sehr exakte Umsetzung der Vorlage. Spieltypus und Darstellung favorisieren ganz klar Kinder als Zielpublikum – und diese werden sich sofort in das märchenhafte Ambiente verlieben. Schade dennoch, dass neben den kleinen Macken im Sinne der Abwechslung nicht mehr Gebrauch von den Stärken des Computers gemacht wurde: Mehrere, oder gar zufallsgenerierbare Spielbretter (warum nicht mal die Burg in der Mitte?) wären schön gewesen. Auch hätte man die Spielfiguren durch mehr als nur die Spielerfarbe voneinander absetzen können. Das hätte, auch und gerade bei Kindern, sicher für noch mehr Identifikation mit dem Spielgeschehen gesorgt. Doch auch so ist das Spiel eine Empfehlung für die jüngeren Spieler wert – ich persönlich merke dann doch, dass seit 1981 ein paar Jährchen vergangen sind ;-)

WERTUNG: 5 (für Kinder)

Rezension Steffen Stroh

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Sagaland (PC-Spiel): 5,0 5,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.07.05 von Steffen Stroh - Wertung gilt als Kinderspielreiz

Leserbewertungen

Leserwertung Sagaland (PC-Spiel): 6,0 6.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 05.01.12 von Luka - DAS BESTE SPIEL ALLERZEITEN!!! :D :D :D