Rezension/Kritik - Online seit 01.08.2024. Dieser Artikel wurde 1911 mal aufgerufen.

Der Taubertal-Express

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Autor: Christoph Kraus
Illustration: Starfountain Design
Verlag: Stadt Lauda-Königshofen
Rezension: Michael Andersch
Spieler: 2 - 4
Dauer: 90 - 120 Minuten
Alter: ab 12 Jahren
Jahr: 2021
Bewertung: 3,0 3,0 H@LL9000
6,0 6,0 Leser
Ranking: Platz 3248
Der Taubertal-Express

Spielziel

Der Taubertal-Express wird herausgegeben von der Stadt Lauda-Königshofen und ist somit im Grunde ein Merchandising-Produkt. Üblicherweise sind diese ja von eher seichterer Natur, was man allerdings im vorliegenden Fall nicht behaupten kann – es ist ein opulent ausgestattetes Vielspieler-Spiel, welches sogar noch eine Erweiterung mitbringt.
Inhalt und Ziel des Spieles ist es, jeweils die Eisenbahninfrastruktur seines eigenen Lauda auszubauen und die Gegend prosperieren zu lassen. Wem dies am besten gelingt, der wird das Spiel gewinnen.

Ablauf

Jeder Spieler will sein eigenes kleines Lauda ausbauen – und so starten wir jeweils mit einem identischen kleinen Board, auf dem die mit mehreren Gebäuden ausbaubare Stadt Lauda zu sehen ist. Außen herum gibt es diverse Orte, in denen wir im Spielverlauf Produktionsstätten für alles Mögliche errichten und außerdem über das bereits vorhandene Schienennnetz Waren und Passagiere von A nach B transportieren.
Dazu haben wir bereits einen kleinen Minizug, bestehend aus einer Lok und je einem Kohle-, Passagier- und Arbeiterwagen. Die vierte Wagenart, einen Güterwagen, haben wir leider noch nicht.
Einen zentralen Spielplan gibt es auch, dieser dient aber nur als Ablage. Abgesehen von der Spielerreihenfolge und der Siegpunktzählung liegen dort im Wesentlichen nur diverse „Dinge“ (Gebäude, Güter, Produktionsstätten, Passagiere) aus, deren Kosten jeweils auf dem Plan ersichtlich sind.
Gespielt wird über 7 Runden, die alle wie folgt ablaufen:
Jeder Spieler erhält im Draftingverfahren eine Fahrkarte, der man einen hoffentlich noch leeren Passagierwagen zuweisen kann. Falls ein solcher nicht vorhanden ist, sondern dieser (oder im späteren Spielverlauf: die) Passagierwagen alle bereits mit nicht abgearbeiteten Fahrkarten belegt ist, ersetzt die neue Fahrkarte recht rüpelhaft rigoros die vorherige, was uns gleich mal ein paar Minuspunkte einbringt.
Wir merken uns also: Wenn ein neuer Passagier kommt, dann sollte ein eventueller Vorgänger unbedingt schon von Start zum Ziel gebracht worden sein oder ein weiterer Personenwagen verfügbar sein.
Anschließend nehmen wir uns reihum 3 der zufällig aufgedeckten Aktionsplättchen. Diese weisen üblicherweise 4 Klötzchen in unterschiedlichen Kombinationen verschiedener Farben auf. Hier kommt ein wenig Glaskugel ins Spiel, denn da die anderen Mitspieler auch Plättchen nehmen, kann ich mich nicht darauf verlassen, das zu bekommen, was ich bräuchte.
Nun können wir unsere Waggons mit Arbeitern besetzen, welche später eventuell benötigt werden, um Waren in Güterwaggons einzuladen.
Und dann startet die eigentliche Runde, indem jeder Spieler 3x am Zug ist.
Wer dran ist, tauscht eines seiner Aktionsplättchen in die darauf abgebildeten Klötzchen plus ein schwarzes Klötzchen um, von denen man – sofern nicht anderweitig optimiert – bis zu 8 im Kohlenwagen lagern kann.

Diese Klötzchen verwendet man nun, um

  • kleine Bahnhofsausbauten in sein persönliches Lauda zu bauen. Diese bringen einmalige oder dauerhafte Vorteile.
  • Produktionsstätten in Orten zu errichten oder in diesen Waren zu produzieren. Diese kann man einladen, wenn man diese Orte anfährt und sofern man noch unbenutzte Arbeiter sowie einen Güterwaggon mit freier Kapazität hat.
  • Wagenhallen in Orte zu bauen, die den Zug einmalig, wenn man sie anfährt, um einen weiteren Güter-, Personen- oder Arbeiterwagen verlängern
  • die Schienenabschnitte zu befahren. Komme ich dabei an den Startpunkt einer „Fahrkarte“, dann lade ich den entsprechenden Passagier ein. Komme ich an seinen Zielort, dann lade ich ihn aus und erhalte dafür eine kleine Belohnung, wie beispielsweise Geld oder Aktionsklötzchen. Zudem darf ich an den Zielorten vieler (aber nicht aller) Passagiere auch Waren entladen. Diese bringen mir zum einen ordentlich Siegpunkte geben, aber auch Geld ein, letzteres um so mehr, je mehr unterschiedliche Waren ich anliefern konnte.
  • zusätzliche Fahrkarten / Passagiere aufzunehmen.

Nicht mit Klötzchen, aber mit Geld kann ich größere Bahnhofsaubauten tätigen. All diese Aktionen kann ich, so lange ich Aktionsklötzchen bzw. Geld habe. in beliebiger Menge und Reihenfolge machen. War jeder Spieler 3x dran, endet die Runde.
Jetzt werden noch die Arbeiter entlohnt und verlassen uns, und die nächste Runde wird vorbereitet, indem eventuelle leere Plätze auf dem Plan wieder mit Komponenten bestückt werden.
Nach 7 Runden endet das Spiel. Es folgt eine recht kurze Schlusswertung, in der manche Bahnhofsgebäude noch Punkte ausschütten und eventuelles Restgeld sowie verbliebene Aktionsklötzchen noch Punkte bringen.
Wenig überraschend gewinnt, wer am meisten Punkte hat.

Fazit

Der Taubertal-Express ist ein Spiel herausgegeben von der Stadt Lauda-Königshofen, wo auch der Autor beruflich beheimatet ist. Möglicherweise ist das Spiel auch seitens der Stadt wirtschaftlich gefördert, denn die Schachtel des Taubertal-Express ist prall gefüllt – angesichts des Preises nahezu opulent.
Und man merkt dem Spiel auf jeden Fall auch an, dass viel darin steckt, denn es bringt einem die vielleicht nicht jedermann bekannten Orte sowie einige historische Personen der Gegend näher. Zudem liegt dem Spiel auch ein kleines Heftlein bei, das über die historischen Hintergründe informiert. Lokalkolorit ist somit auf jeden Fall gegeben – das Spiel ist sehr thematisch.
Wie viel Liebe im Produkt steckt, erkennt man auch daran, dass der ebenfalls beigefügten Erweiterung „Die Würfelpioniere“ nicht nur ein kleines Blättlein der geänderten Regeln beiliegt, sondern nochmals ein komplettes Regelbuch, das an den entscheidenden Stellen einfach andere Textpassagen hat. Perfekt wäre allerdings gewesen, wenn die Änderungen gegenüber dem Grundspiel auch irgendwie kenntlich gemacht worden wären – so muss man nun die ganze Anleitung nochmals lesen, wobei sich die Änderungen nahezu komplett in einem Bereich ballen – aber leider nicht alle.
Die Regeln an sich sind aber gut geschrieben und ließen zumindest beim Grundspiel keine Fragen offen. Bei der Erweiterung bedurfte es während des ersten Spiels dann doch einiger klärender Blicke, bis wir alles zusammen hatten.
Das Material ist zweckmäßig, qualitativ einwandfrei und laut Schachtelaufdruck auch „Made in Germany“. Einzig von der Zweckmäßigkeit ausgenommen sind die Passagier- bzw. Fahrkarten: Hier sind die Aufdrucke unnötig klein. Statt irgendwelcher Bildchen wäre es viel sinnvoller gewesen, Start- und Zielort darauf abzubilden, die man mangels einer solchen Hilfestellung jedes Mal umständlich suchen muss.
Das Spiel funktioniert auch technisch recht gut. Im Grunde bildet es so eine Art Modelleisenbahn im Kleinen ab: mein Zug fährt auf meinem Plan herum, ich baue Gebäude, hole mir weitere Waggons, lade Passagiere und Waren ein und aus und erhalte dafür Belohnungen.
Und dennoch hat das Spiel in meinen Runden leider nicht gezündet – weder als Grundspiel, noch mit Erweiterung (die ich mangels dazu noch bereiter Mitspieler leider nur 1x spielen konnte).
Zusammengefasst lag dies daran, dass das Spiel irgendwie doch recht kleinteilig ist, kaum interaktiv und irgendwie recht repetitiv. Auch fühlen sich die Zwänge, die man üblicherweise ja in jedem Spiel hat, in diesem Fall recht restriktiv und ziemlich nervig an. Letzteres trifft vor allem auf zwei Punkte zu:
Zum einen starte ich zwar mit Personen und Arbeiterwagen, aber – unverständlicherweise - ohne Güterwagen. Der Gütertransport kann somit erst starten, nachdem ich eine entsprechende Wagenhalle errichtet und angefahren habe, was ich somit im Spiel recht früh machen sollte. Gleichzeitig aber bekomme ich jede Runde einen neuen Passagier, den ich irgendwo abholen und nach irgendwo anders bringen muss, weil ich erstens ansonsten Minuspunkte kassiere und zweitens nur dann und dort Waren abladen darf (so ich sie denn schon produzieren und aufladen kann), wo der Passagier hin möchte. Und diese beiden Irgendwos decken sich - nicht nur zu Beginn des Spiels - meist nicht damit, wo ich aktuell stehe und was ich eigentlich machen will. Und sie lassen sich auch nur selten bzw. nur durch Zufall gut in die eigenen Planungen integrieren. Die Passagiere sind somit meist ein nerviges Übel, und selbst die zusätzlich erhältlichen Passagiere passen komischerweise seltenst zu dem, was man so an Bord hat.
Leider ist auch nur mit den Passagieren das viel lukrativere Erzeugen, Aufsammeln und Abliefern von Waren möglich, und so ist man gezwungen, ständig irgendwelche Orte zu suchen, abzugleichen und von links nach rechts und umgekehrt auf meist wenig synergiehaften Wegen über den Plan zu tuckern.
Man hat also immer mal wieder einiges abzugleichen, und das geht schon am Rundenbeginn bei der Wahl der Aktionsklötzchen und der damit auslösbaren Aktionen los. Diese sind nämlich nicht irgendwie logisch zugeordnet (etwa so wie bei Siedler, wo man für ein Schiff Holz für den Rumpf und Wolle für das Tuch für die Segel braucht), sondern es sind halt einfach bunte Klötzchen, wovon man mal diese und mal jene braucht, und deswegen sind die Farbkombinationen nicht intuitiv gut zu merken.
Im Zug selbst setzt sich das dann fort: „Wohin musste mein Passagier jetzt nochmal? Wo liegt es schnell wieder?“ Mal die Zusatzpassagiere abklopfen, ob etwas Passendes… dabei… öh…schade, nein..“. Und so hat man selbst einiges zu denken und die Mitspieler einiges zu warten.
Im Grunde ist es so, dass ein einzelner Mitspieler reicht. Der Herausgeber preist das Spiel nicht ganz zu Unrecht als „besonders gut für 2 Personen geeignet“ an, denn weitere Mitspieler stören im Grunde nur, weil sie die Downtime erhöhen. Es gibt außer in der Beschreibung der Einfachheit halber übergangenen Gebietswertungen und der Auswahl der Aktionsplättchen leider so gut wie keine Interaktion. Das, was die anderen auf ihrer Modelleisenbahn so herum schieben, betrifft mich leider überhaupt nicht.
Auch fühlt es sich sehr repetitiv an… Jede Runde ein neuer (meist nerviger) Passagier, Suche der Orte, Herumfahren, um Start und Ziel zu erreichen und auf dem Weg hoffentlich ein paar Waren auf- und am Zielort abzuladen. Ein wirklicher Spannungsbogen, ein zum Ende hin sich zuspitzendes Element ist nicht gegeben.
Das Spiel hat gute Ansätze, aber man merkt ihm an, dass doch etwas redaktioneller Feinschliff gut getan hätte. Manche der Gebäude sind recht unlukrativ, bzw. nur in manchen Situationen eine „na…hmm…ok…ich nehm’s mal“-Option. Das teuerste Gebäude kostet 12 Geld (=Siegpunkte) und bringt unter dem Strich dann 16-18 Siegpunkte. Das ist natürlich ein Gewinn, fühlt sich aber wie das ganze Spiel irgendwie nach viel Aufwand für vergleichsweise wenig Ertrag an.
Auch ein guter bzw. schlechter Start kann einiges herausreißen – zum Positiven oder Negativen. Wehe dem, dessen erster Passagier über eine sehr lange Strecke transportiert werden muss, deren Startpunkt auch noch vom eigenen Standpunkt weit entfernt ist…

Die Erweiterung „Die Würfelpioniere“ strafft das Spiel zumindest dahingehend etwas, dass ein Großteil des Hantierens mit den Aktionsklötzchen entfällt, da durch die Würfel immer mal wieder ändernde Aktionsmöglichkeiten vorgegeben werden. Dies macht das Spiel ein kleines bisschen glücksabhängiger, aber auch deutlich schneller. Ansonsten aber bleiben die anderen Kritikpunkte bestehen. Zumindest, soweit ich dies bei meiner einzigen Partie mit der Erweiterung feststellen konnte, denn zu weiteren Partien konnte ich keine Mitspieler mehr bewegen.
Auf der Homepage wird zudem noch eine Print&Play-Erweiterung „Schnelles Spiel“ angeboten. Scheinbar hat der Autor selbst erkannt, dass diesbezüglich etwas Optimierungspotential gegeben ist. Gespielt habe ich diese nicht mehr, aber auch hier gilt bei aller Kritik wieder: Der Support für die Fans ist absolut gegeben!
So bleibt zusammenfassend zu sagen: bei mir und in meinen Runden kam das Spiel recht durchwachsen an. Wer aber kein Problem mit Downtime hat, wer auf ruhige, durchaus konstruktive Spiele mit Planungs- und etwas Grübelpotential und sehr begrenzter Interaktion steht, dem kann ich das Spiel dennoch empfehlen. Denn es ist objektiv nicht schlecht, sondern für ein Erstlingswerk in Kombination mit einem Marketing-Spiel sogar erstaunlich gut. Nur hat das Spiel den Geschmack von meinen Runden und mir leider nicht wirklich getroffen.

Rezension Michael Andersch

Anmerkung: Zur besseren Lesbarkeit der Texte verwenden wir häufig das generische Maskulinum, welches sich zugleich auf weibliche, männliche und andere Geschlechteridentitäten bezieht.

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H@LL9000-Bewertungen

H@LL9000 Wertung Der Taubertal-Express: 3,0 3,0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 21.04.24 von Michael Andersch - Mir bzw. meinen Runden leider zu kleinteilig, zu repetitiv, zu wenig interaktiv und zu viel Downtime. Das Spiel wird aber sicher auch seine Fans finden - wer kein Problem mit Wartezeit hat und wenig von anderen gestört werden möchte, der sollte durchaus mal einen Blick drauf werfen.

Leserbewertungen

Leserwertung Der Taubertal-Express: 6,0 6.0, 1 Bewertung(en)

Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz Kommentar
Aufmachung Spielbarkeit Interaktion Einfluss Spielreiz 22.03.24 von Wolfgang Volk - Wow … was für ein Eurogame-Volltreffer! Großes Lob und ein Riesenkompliment an die Stadt Lauda-Königshofen für den Vertrieb dieses tollen Kenner-/Expertenspiels, das auf der Geschichte der Region basiert und damit sogar thematisch absolut überzeugen kann. Der Taubertal-Express erinnert beim Auspacken ein kleines bisschen an frühere Alea-Spiele unter der Leitung von Stefan Brück. Allerdings mit hervorragenden Material und einer klassischen Optik. An dieser Veröffentlichung ist nahezu alles zu loben. Angefangen bei der ausgezeichnet verfassten Anleitung, die keine Fragen offen lässt. Auch Struktur und Schriftgröße sowie die Bebilderung des Regelwerks sind vorbildlich. Trotz anspruchsvollem Strategieanteil kommt die Spielregel mit schlanken 12 Seiten aus. Und das liegt daran, dass der Ablauf und die Aktionsmöglichkeiten durchaus überschaubar sind. Wenige Optionen heißt aber nicht, dass der Taubertal-Express ein leicht zu beherrschendes Spiel ist. Die Spieler müssen die Zusammenhänge schnell verstehen, um ihre Spielzüge effizient zu planen. Das gilt in erster Linie für den Güterverkehr. Nur bereitgestellte Güter können verladen werden, wofür man aber zunächst einen Güterwaggon und Arbeiter braucht. Und gerade dieser Teilaspekt des Spiels bringt viele Punkte. Hinzu kommt, das man im Idealfall sehr früh ein Kohlelager kaufen kann, dass essentielle Vorteile bringt (in jeder Runde einen zusätzlichen schwarzen Aktionsstein). Bei den Planungen ist auch das zielgerichtete Nehmen der Aktionsplättchen wichtig. Farben spielen bei den späteren Aktionen eine große Rolle, deshalb ist bereits beim Aussuchen der Plättchen große Aufmerksamkeit erforderlich. Erfreulich: beim Taubertal-Express ist es natürlich nicht von Nachteil, wenn man in der Zugfolge möglichst früh dran ist. Aber der Startspielervorteil ist bei weitem nicht so ausgeprägt wie bei vielen anderen Spielen. Die Interaktion tendiert gegen Null. Natürlich kann man den Mitstreitern starke Bahnhofsgebäude und lukrative Aufträge vor der Nase wegschnappen, aber direkte „Angriffe“ gibt es nicht und Alternativen gibt es zuhauf, wenn ein Mitspieler ein bestimmtes Teil vorher abgreift. Ebenfalls erfreulich ist die Tatsache, dass es verschiedene Wege zum Ziel gibt. Ich persönlich setze nach Möglichkeit immer auf den Güterverkehr, aber ein Freund von mir hat es einmal fast geschafft, mich durch extreme Auftragserfüllungen in Verbindung mit einer gekauften Empfangshalle zu besiegen. Die Betonung liegt hierbei aber auf „fast“ (HeHe). Was die Spieler allerdings mitbringen müssen ist Sitzfleisch und Geduld. In Vollbesetzung dauert eine Partie meistens über drei Stunden und die Downtime ist relativ hoch. Diesbezüglich sorgt die Würfelpioniere-Erweiterung für Reduzierung. Die Spielzeit und auch die Wartezeiten werden deutlich kürzer, weil das Hantieren mit den Farben verringert wird und der aktive Spieler zumeist eine direkte Aktion auslöst. Allerdings wird das Spiel dadurch ein bisschen glückslastiger, weil man nie sicher sein kann, welche Würfelfelder beim eigenen Zug belegt sind und damit zur Verfügung stehen. Mir persönlich gefällt das klassische Grundspiel besser, aber die Würfelpioniere sind dennoch eine prima Alternative. Gibt es eigentlich auch etwas zu kritisieren? Aus meiner Sicht nichts wirklich Wichtiges. Auf manchen Fahrscheinen sind die Orte falsch geschrieben, aber letztendlich sind sie problemlos zuordenbar. Und ob auf dem Fahrschein jetzt Würzburg oder Würzburgheim steht juckt nun wirklich niemanden. Außer vielleicht den Bürgermeister von Würzburg ;-) Fazit: Wer anspruchsvolle und dennoch zugängliche Strategiespiele sucht, sollte dem Taubertal-Express unbedingt zusteigen. Das Spiel ist klasse und bietet ein sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis. Für ca. 35 Euro ist die Veröffentlichung bei der Stadt Lauda-Königshofen oder in deren regionalem Umfeld zu erwerben.

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